03.02.2016 16:20 Uhr

Rampenlicht: Aus der Pfalz an die Spitze

Vorneweg: Kostas Fortounis (M.) jubelt mit seinen Teamkollegen
Vorneweg: Kostas Fortounis (M.) jubelt mit seinen Teamkollegen

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf einen griechischen Senkrechtstarter, ein Stehauf-Männchen in der Türkei und einen Techniker aus Japan.

Tabellenachter in der zweiten Liga, die Aufstiegsränge weit entfernt - hätte der 1. FC Kaiserslautern doch den jungen Griechen Kostas Fortounis behalten! Den offensiven Mittelfeldspieler verscherbelten die Pfälzer nach ihrem gescheiterten Aufstieg im Sommer 2014 für geradezu läppische 400.000 Euro Ablöse zu Olympiakos Piräus. Beim griechischen Rekordmeister belegt der inzwischen 22-Jährige mittlerweile eindrucksvoll, dass er eine Mannschaft auch praktisch im Alleingang nach vorne bringen kann. Mit unglaublichen 15 Toren und neun Vorlagen in nur 18 Spielen ist der Offensivakteur der mit Abstand beste Scorer der Superleague.

Seine bestechende Form konnte Fortounis auch in der vergangenen Woche bestätigen. Erst steuerte er beim 5:0 seines Teams gegen Asteras Tripolis im Viertelfinale des griechischen Pokals zwei Tore bei, ehe er vier Tage später beim 3:0 gegen PAS Giannina in der Liga einen weiteren Doppelpack und eine Vorlage folgen ließ.

Beindruckende Leistungen, die Begehrlichkeiten wecken: Neben den Tottenham Hotspurs zeigte vor allem Bayer Leverkusen Interesse an einer Verpflichtung des griechischen Nationalspielers. Und so führt ihn sein Weg vielleicht bald wieder zurück in die Bundesliga, wo sein Stern 2011 aufging.

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In Istanbul zurück ins Glück

Was Bayer Leverkusen angeht, könnte sich Fortounis wohl sehr gute Tipps bei Eren Derdiyok holen. Der Schweizer stand immerhin zwei Mal bei der Werkself unter Vertrag und verbrachte dort vier Spielzeiten. Nachhaltig durchsetzen konnte er sich allerdings weder in Leverkusen noch bei seinem einjährigen Intermezzo in Hoffenheim, weshalb er sich im Sommer 2014 schließlich dem Istanbuler Klub Kasımpaşa SK anschloss. Der Start in der neuen Heimat verlief allerdings nicht gerade verheißungsvoll. Erst wurde der Stürmer von Ottmar Hitzfeld aus dem Schweizer WM-Kader gestrichen, dann zog er sich einen Kreuzbandriss zu und verpasste fast die komplette Saison.

Erst am 28. Spieltag der vergangenen Spielzeit stand Derdiyok das erste Mal für seinen neuen Klub auf dem Rasen - und erzielte als Joker prompt ein Tor. Dies war der Wendepunkt, wie sich später zeigen sollte. Denn von da an ging es für den heute 27-jährigen endlich wieder bergauf. In der laufenden Saison stand der Stürmer in allen 19 Ligaspielen für Kasımpaşa auf dem Platz, erzielte neun Tore, bereitete zwei weitere vor und ist damit der beste Scorer seines Klubs. Gerade in den letzten fünf Spielen machte sich Derdiyok für sein Team mit fünf Treffern unverzichtbar und sorgte dafür, dass Kasımpaşa SK in diesem Jahr wieder an den Europa-League-Plätzen kratzt. Und vielleicht klappt es dann ja sogar noch mit der Europameisterschaft.

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Lob von den ganz Großen

Im Rennen um einen Europa-League-Platz ist in dieser Saison auch die SD Eibar. Der Klub aus dem kleinen 27.000-Einwohner-Nest im Baskenland ist die große Überraschung der spanischen Primera División. In dem winzigen Stadion Ipurua, in dem gerade einmal knapp 6300 Fans Platz finden, versucht der Außenseiter den Großen das Leben schwer zu machen. Auch Takashi Inui hilft dabei. Der japanische Linksaußen wechselte nach Stationen in Bochum und Frankfurt im Sommer 2015 nach Spanien und ist mit etwa 500.000 Euro Ablöse der zweitteuerste Neuzugang in Eibars Vereinsgeschichte.

Eine gute Entscheidung: Der 27-jährige kommt von Spiel zu Spiel besser in Schwung und erzielte bei Eibars Siegen gegen Espanyol Barcelona und den FC Granada im Januar seine ersten beiden Treffer für den neuen Verein. Die guten Leistungen brachten Inui Lob von ganz oben ein: Vor dem Spiel gegen den großen FC Barcelona nannte Trainer Luis Enrique den Japaner einen Flügelspieler von Topqualität und sprach Anerkennung für dessen harte Arbeit aus. Und auch bei Eintracht Frankfurt weiß man, was man an dem kleinen Dribbler hatte. Stefan Aigner, Inuis ehemaliger Sturmkollege bei der Eintracht, gab in der Hessenschau schwermütig zu: "Takashi Inui fehlt mir etwas."

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Benedikt Strickmann