30.03.2016 14:54 Uhr

Rampenlicht: Ex-BuLi-Kicker ärgern Frankreich

Luuk de Jong erzielte gegen Frankreich den Anschlusstreffer
Luuk de Jong erzielte gegen Frankreich den Anschlusstreffer

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf die Leistungen von vier ehemaligen Bundesligakickern in der Länderspielwoche.

Bevor die deutschen Nachbarn aus den Niederlanden am Dienstag in England gewannen, lieferten sie sich am Freitagabend in Amsterdam eine heiße Aufholjagd mit Frankreich. Zwei ehemalige Bekannte aus der Bundesliga spielten dabei eine entscheidende Rolle: Luuk de Jong war einst der "Millionen-Flop" bei Borussia Mönchengladbach. Der Stürmer kam mit einer ordentlichen Portion Vorschusslorbeeren an den Niederrhein, seine starken Leistungen aus dem Heimatland konnte er in Deutschland aber nie bestätigen. 2014 kehrte de Jong zurück in die Niederlanden zum  PSV Eindhoven, wo er wieder trifft wie er will.

Bei seinem Startelfdebüt für die Elftal am Freitag lagen die Holländer zur Pause mit 0:2 gegen Frankreich hinten. In der zweiten Halbzeit brachte Bondscoach Danny Blind mit den Einwechselungen von Memphis Depay und dem Ex-Schalker Ibrahim Afellay aber neuen Schwung in sein Team. Kurz nach dem Seitenwechsel flankte Erstgenannter einen Freistoß an den Fünfmeterraum, wo Goalgetter de Jong einlief und die Kugel mit der Schulter zum 1:2-Anschluss über die Linie bugsierte. In der 86. Minute kam dann der große Auftritt von Afellay: Wieder war es Depay, der dieses Mal eine Ecke frech und flach an die Sechzehnerkante brachte, Afellay rauschte von hinten heran und platzierte das Leder flach ins lange Eck zum 2:2-Ausgleich. Es war das erste Elftal-Tor des heutige Stoke-City-Kickers seit Oktober 2014. Der Abend hätte so schön sein können, aber der überragende Blaise Matuidi erzielte zwei Minuten vor Schluss noch den 3:2-Siegtreffer für Frankreich.

>>Zum Profil von Luuk de Jong

>>Zum Profil von Ibrahim Afellay

Der Knoten ist geplatzt

Die Siegtreffer für Dänemark im Freundschaftsspiel gegen Island besorgte Nicolai Jørgensen. Als 19-Jähriger kam der schnelle Offensivspieler 2010 nach Deutschland. Aber sowohl bei Bayer Leverkusen als auch beim 1. FC Kaiserslautern konnte der Däne nicht überzeugen, geschweige denn in 18 Pflichtspielen auch nur einen einzigen Treffer erzielen.

Seit Jørgensen 2012 zurück in Dänemark beim FC København ist läuft es aber wieder: In der Landeshauptstadt ist er unumstrittener Stammspieler, trifft regelmäßig und so konnte er sich auch im Nationalteam festbeißen. Im Hinspiel der EM-Playoffs gegen Schweden sorgte Jørgensen noch für den 1:2-Anschlusstreffer, am Ende reichte es für das Danish Dynamite jedoch knapp nicht für die Qualifikation. Im Freundschaftsspiel gegen Island erzielte der heute 25-Jährige nun seinen ersten Doppelpack für das Nationalteam: Zwei Mal wurde Jørgensen im Strafraum mustergültig bedient, zwei Mal blieb er eiskalt und besorgte damit den 2:1-Sieg für seine Mannschaft. Der Knoten scheint endgültig geplatzt zu sein!

>>Zum Profil von Nicolai Jørgensen

Bald wieder da

Das kann man auch von Thanos Petsos behaupten. Der gebürtige Düsseldorfer wechselte 2010 aus der Jugend von Bayer 04 Leverkusen zum 1. FC Kaiserslautern, wo er sich als 20-Jähriger mit guten Leistungen für das griechische Nationalteam empfahl. Doch nach seinem Debüt 2011 dauerte es geschlagene vier Jahre bis zur nächsten Berufung und nach einer einjährigen Station bei Greuther Fürth war 2013 auch das Kapitel Bundesliga für Petsos beendet - Vorerst, wie sich herausstellen sollte.

Denn seit nun knapp drei Jahren spielt der heute 24-Jährige für Rapid Wien, und das richtig gut: Im defensiven Mittelfeld agiert Petsos als zweikampf- und spielstarker Sechser und ist in der österreichischen Hauptstadt unverzichtbar. Das hat zwei Bekannte in der deutschen Fussball-Szene auf den Plan gerufen: Michael Skibbe, der aktuellen griechischen Nationaltrainer, nominierte Petsos für die beiden Freundschaftsspiele in der letzten Woche – und ließ den Rapid-Legionär beim 2:1-Erfolg über Mazedonien prompt das allererste Mal von Beginn an und über 90 Minuten ran. Dieser dankte es dem deutschen Trainer mit einer engagierten Leistung und einer gelben Karte, wie es sich für einen Abräumer nun einmal gehört. Außerdem wurde Thomas Eichin, Geschäftsführer von Werder Bremen, aufmerksam auf den Mittelfeldmann und machte direkt Nägel mit Köpfen: "Wir freuen uns sehr, dass wir ihn von Werder überzeugen konnten." In der nächsten Saison wird Thanos Petsos beim Nordklub, also wieder in der Bundesliga, zu sehen sein.

>>Zum Profil von Thanos Petsos

Benedikt Strickmann