09.06.2016 08:51 Uhr

Sascha Lewandowski ist tot

Sascha Lewandowski ist tot
Sascha Lewandowski ist tot

Schock für den deutschen Fußball! Der ehemalige Bundesligatrainer Sascha Lewandowski ist tot. Die Bochumer Polizei hat Medien gegenüber bestätigt, dass der gebürtige Dortmunder bereits am Mittwoch leblos in seiner Wohnung gefunden wurde.

Die Polizei schloss ein Fremdverschulden aus, die Staatsanwaltschaft beantragte beim Amtsgericht Bochum eine Obduktion des Leichnams. "Es ist ein laufendes Verfahren. Mehr können wir dazu derzeit nicht sagen. Sollte der Obduktion stattgegeben werde, ist Anfang nächster Woche mit einem Ergebnis zu rechnen", sagte Staatsanwalt Andreas Bachmann dem "SID".

Der Fußballlehrer, der zuletzt für den Zweitligisten Union Berlin auf der Trainerbank saß, wurde nur 44 Jahre alt. Die Bochumer Polizei bestätigte den Todesfall am Donnerstagmorgen offiziell. Nähere Umstände sind bislang noch nicht veröffentlicht. Die Polizei geht aber gegenüber mehreren Medien von einem Suizid aus.

Sascha Lewandowski arbeitete für Union Berlin bis zur Rückrunde der abgelaufenden Saison. Mitte Februar ließ er sich aufgrund eines Burnout-Syndroms krankschreiben, kurze Zeit später trat der Ex-Leverkusener dann vollständig von seinem Amt zurück.

Seinen Rücktritt begründete Lewandowski im März: "Ich hatte gehofft, dass eine kurze Pause reichen könnte, die Beschwerden deutlich zu verringern. Dies war aber leider überhaupt nicht der Fall. Neben den gesundheitlichen Risiken muss ich auch akzeptieren, dass ich aktuell einfach nicht annähernd die Power habe, mit so viel Energie zu arbeiten, wie ich es als Cheftrainer gewohnt bin und wie die Mannschaft es verdient. Nach Einschätzung meiner Ärzte wird es noch Monate dauern, bis ich wieder der Alte bin."

Große Anteilnahme in der deutschen Sportwelt

Lewandowski war seit rund 15 Jahren im Trainergeschäft tätig. Er wurde mit der A-Jugend des VfL Bochum zweimal in Folge westdeutscher Meister, ebenfalls zweimal führte er seine Mannschaft ins Endspiel um die deutsche Meisterschaft. Danach übernahm er die zweite Mannschaft, ehe er für fünf Jahre zur Leverkusener A-Jugend wechselte und etliche Spieler formte. Selbst spielte er maximal in der Oberliga für den VfR Sölde, einen Stadtteilklub aus dem Dortmunder Osten.

Nach seiner erfolgreichen Jugendtrainertätigkeit übernahm er gemeinsam mit dem Finnen Sami Hyypiä das Amt des Teamchefs in Leverkusen. Von September 2015 bis März 2016 war er dann in Berlin als Cheftrainer engagiert.

Union Berlins Präsident Dirk Zingler äußerte sich auf der Vereinshomepage: "Wir sind tief bestürzt und unglaublich traurig. Unsere aufrichtige Anteilnahme und unser tiefes Mitgefühl gilt der Familie und den Angehörigen von Sascha Lewandowski."

Auch Leverkusens Vereinsführung kondolierte öffentlich und zeigte sich geschockt: "Ich bin sprachlos, das tut total weh", meinte Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser in der "Sport Bild". Sportdirektor Rudi Völler sagte in "Bild": "Es ist für uns alle kaum vorstellbar, dass Sascha tot ist. Er war ein toller Mensch, der all seine Kraft und Leidenschaft in seine Arbeit einbrachte. Sowohl im Jugend- als auch im Lizenzspielerbereich hat Sascha fantastische Arbeit geleistet. Unser tiefes Mitgefühl gilt seinen Hinterbliebenen."

"Man kann nur große Trauer empfinden"

Betroffen zeigten sich auch Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge vom deutschen Rekordmeister Bayern München und Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff. "Da kann man nur große Trauer empfinden", sagte Rummennige, während Bierhoff im EM-Trainingslager in Evian-les-Bains erklärte: "Wir haben das nach dem Training erfahren. Wir waren natürlich bestürzt und sehr traurig. Die Gedanken sind bei seiner Familie und Freunden".

Die gesamte Bundesliga war am Donnerstag von Trauer und Bestürzung durchzogen. Die meisten Klubs kondolierten auf ihren sozialen Plattformen oder wandten sich direkt an die Hinterbliebenen.