17.06.2016 10:42 Uhr

Was bleibt nach der Nullnummer?

Müller ist bei WM-Turnieren Top, bei der EM bisher Flop
Müller ist bei WM-Turnieren Top, bei der EM bisher Flop

0:0 gegen Polen - eigentlich zu wenig für den deutschen Weltmeister! Für die kommenden Spiele muss der Bundestrainer Joachim Löw an mehreren Stellschrauben drehen.

LÖCHRIGE ABWEHR: Mats Hummels ist zurück. Vor der Pause wirkte er einige Male verunsichert, nach der Pause war er verbessert. Zunächst war er noch kein verlässlicher Partner von Jérôme Boateng. Auch die Außenverteidiger Benedikt Höwedes und Jonas Hector haben noch viel Luft nach oben. Bei allem Lob für seine Abwehr sollte Bundestrainer Joachim Löw davor nicht die Augen verschließen.

LAUES LÜFTCHEN IM STURM: Ob falsche Neun oder richtige Neun: Die Bilanz der deutschen Stürmer nach zwei Spielen weist null Tore auf. Damit könnte man leben, wenn Mario Götze oder Mario Gomez hochkarätige Chancen besäßen und das Pech Pate stünde. Aber das ist nicht der Fall. Götze als falsche und Gomez (in allerdings nur gut 20 Minuten) als richtige Neun waren ungefährlich, auch, weil die richtigen Anspiele fehlten. Das muss besser werden.

ES MÜLLERT NICHT: Zehn Treffer bei zwei WM-Endrunden, null Tore in sieben EM-Spielen: Bei kaum einem Offensivspieler ist der Unterschied zwischen WM und EM so gravierend wie bei Thomas Müller. In den beiden Spielen gegen die Ukraine und Polen war der DFB-Torjäger weit von seiner Bestform entfernt. Warum er unter seinen Möglichkeiten spielt, müssen Müller und Löw ergründen - und das möglichst schnell.

ZEITARBEITER ÖZIL: Der Hochbegabte bringt seine Fähigkeiten nicht ein. Ein gefährlicher Schuss und eine gute Vorlage sind viel zu wenig. Der Lieblingsschüler von Löw zahlt das in ihn gesetzte Vertrauen nicht zurück und enttäuscht bislang auf der ganzen Linie. Vielleicht täte ihm eine Denkpause gut. Löw darf weiter von Geniestreichen des Supertechnikers träumen, aber dem Treiben des schlampigen Genies auch nicht mehr lange tatenlos zusehen.

DAS ZWEITE SPIEL: Im Trainingslager fährt Deutschland die Konzentration hoch, gewinnt das erste Spiel - und dann kommt das Loch. Seit 2000 gewann Deutschland nur eines von fünf zweiten Spielen. Und setzt sich damit unter Zugzwang. Das dritte sollte nun gewonnen werden.