06.07.2016 14:32 Uhr

Rampenlicht: Zwei Torjäger und der Rotsünder

Nigel de Jong ist kein Kind von Traurigkeit und zieht voll durch
Nigel de Jong ist kein Kind von Traurigkeit und zieht voll durch

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt sport.de auf zwei Torjäger und einen Rotsünder.

Olivier Occéan verdiente von 2010 bis 2014 in Deutschland sein Geld. Jährlich wechselte er den Verein im deutschen Profi-Fußball und hatte zumeist schnell den Ruf als der klassische Chancentod weg. Und das, obwohl in seinen ersten beiden Jahren noch relativ treffsicher war: 16 Tore in 30 Spielen für Offenbach in Liga 3, eine Saison später traf er für Greuther Fürth in der zweiten Liga in 33 Spielen beachtliche 17 Mal. Vor allem die Fans des 1. FC Kaiserslautern - seine dritte Station in Deutschland - ließen dann aber kein gutes Haar an dem glücklosen Torjäger, vor deren Augen er 27 Partien in Liga zwei bestritt und lediglich drei Buden erzielen konnte. Vor seinem Intermezzo bei den Roten Teufeln spielte der Kanadier unter anderem bei Eintracht Frankfurt. Im Trikot der Adler lief er 18 Mal in der Bundesliga auf - seine Ausbeute: ein mageres Tor. 

Mittlerweile kickt der kantige Mittelstürmer für den norwegischen Klub Odds BK und schoss sein Team im Hinspiel der Europa-League-Qualifikation am vergangenen Donnerstag zum Sieg. Die Norweger gewannen mit 2:0 gegen IFK Mariehamn und haben sich - auch Dank des Tores von Occéan - eine gute Ausgangslage für das morgige Rückspiel geschaffen.

Und auch in der abgelaufenen Saison zeigte er sich durchaus treffsicher: 15 Tore in 27 Spielen gelangen dem mittlerweile 34-Jährigen. Der Glücklose aus der Bundesliga findet sein Glück in Norwegen - schön zu hören.

Goalgetter Ibraimi

Beim Namen Besart Ibraimi mag es einigen Schalke-Fans übel aufstoßen. In der Bundesliga kam der Mazedonier auf gerade mal zwei ganze Einsätze. Er schaffte es nicht, Fuß zu fassen und verschwand dementsprechend wieder relativ schnell von der Bildfläche. Danach wurde er - weiterhin extrem erfolglos - in der Ukraine und Zypern umhergereicht. Viel besser läuft es für den Stürmer in der heimischen Profi-Liga: In der vergangenen Saison wurde er mit 22 Treffern Torschützenkönig in der 1. MFL. Und erneut konnte er mit einem sehenswerten Treffer auf sich aufmerksam machen und zum Sieg seines Vereins KF Shkëndija 79 beitragen. Das 1:0 durch Ibraimi legte den Grundstein für den 2:0-Sieg im Hinspiel der Europa-League-Qualifikation gegen Cracovia Kraków.

De Jong gehen die Nerven durch

Und der zweikampfstarke Holländer, Nigel de Jong, der sorgt mit einer roten Karte für Aufsehen. Der ehemalige HSV-Star läuft seit Februar dieses Jahres an der Seite von Legenden wie Steven Gerrard oder Robbie Keane für den MLS Klub Los Angeles Galaxy auf. Beim Liga-Spiel am Mittwoch Abend gegen die Vancouver Whitecaps zeigten sich alle Stars von ihrer besten Seite - nur der holländische Terrier nicht. Robbie Keane erzielte ein beeindruckendes Tor und Steven Gerrard bereitete beide Tore zum 2:0-Sieg vor. De Jong hingegen haut in der 74. Spielminute - bei einer 2:0 Führung - mal so richtig rein und sieht vollkommen zu Recht "Glatt-Rot".

Der defensive Mittelfeldspieler ist für seine härtere Gangart bekannt. Sei es aus seiner Zeit beim HSV oder auch im Dress der Nationalmannschaft. Mit Mark van Bommel bildete er dort lange Jahre ein bärenstarkes und kompromissloses Bollwerk vor der Abwehr der Holländer. Unvergessen bleibt sein Kung-Fu-Kick gegen Xabi Alonso im WM-Finale 2010 - hierfür sah er zum Entsetzen der Zuschauer damals nur die Gelbe Karte.

Bleibt zu sagen, dass der Abräumer auf eine sehr erfolgreiche Karriere zurückblicken kann und mit Manchester City und AC Milan für namhafte Klubs auflief. Seine bissige Art wird er wohl aber nie ablegen.