11.07.2016 20:07 Uhr

Hamann: Umdenken bei Stürmerausbildung

Dietmar Hamann fordert ein Umdenken in der Jugendarbeit
Dietmar Hamann fordert ein Umdenken in der Jugendarbeit

Angesichts der aktuellen Stürmer-Not hat der frühere Nationalspieler Dietmar Hamann zum Umdenken aufgefordert und die Ausbildungsarbeit kritisiert. "Es kann nicht sein, dass wir bei 80 Millionen Bürgern keinen Mittelstürmer finden", sagte Hamann bei "kicker.tv – Der Talk": "In der Jugendarbeit muss sich etwas ändern, du brauchst diesen Spielertypen."

Das Thema nahm spätestens nach Deutschlands verlorenem EM-Halbfinale gegen Gastgeber Frankreich (0:2) Fahrt auf, als Mario Gomez, der einzige "echte" Mittelstürmer im deutschen Kader, verletzt fehlte.

Hamann sieht in dieser Personalsituation den Beleg für jahrelange Fehlplanung. "Der ganze DFB hat das Thema unterschätzt", sagte der Vize-Weltmeister von 2002, die Frage nach dem neuen deutschen Mittelstürmer sei erst nach dem WM-Sieg 2014 und dem Rücktritt von Miroslav Klose gestellt worden.

"Aber die Problematik gibt es schon seit sechs bis acht Jahren, deshalb stand Miro Klose ja immer in der Startelf", sagte Hamann: "In dieser Zeit haben wir nicht einen Mittelstürmer gefunden, der für die Nationalmannschaft in Frage kommt." Man habe sich jahrelang am spanischen Erfolgsfußball ohne "echte Neun" orientiert: "Dabei war das eine außergewöhnliche Mannschaft. Es war das einzige Mal in der Geschichte, dass ein Team ohne Mittelstürmer große Titel geholt hat."