23.07.2016 08:55 Uhr

Königliche Talente in der Bundesliga gefragt

Sein Durchbruch lässt weiterhin auf sich warten: Martin Ødegaard
Sein Durchbruch lässt weiterhin auf sich warten: Martin Ødegaard

Die Real Madrid Castilla dient den Talenten der Königlichen als Sprungbrett zum ersten Team. Doch die Juwelen der spanischen Hauptstadt sind auch in vielen anderen Teilen der Welt heiß begehrt. Auch der ein oder andere Bundesligist bediente sich schon - teilweise sehr erfolgreich.

Das beste Beispiel hierfür ist wohl der spanische Nationalspieler Daniel Carvajal: Der Rechtsverteidiger wechselte 2012 - nach zwei Spielzeiten für Real Madrids Entwicklungsteam - nach Leverkusen und spielte dort eine überragende Saison unter dem Bayer-Kreuz. Prompt wurde der Flügelflitzer per Rückkaufoption zurückgeholt und spielt seitdem eine tragende Rolle im System des weißen Ballets. 

Ein anderer Real-Nachwuchs-Kicker, der sein Glück in der Bundesliga versuchte, war Joselu. Er kam 2010 von Celta Vigo zu den Königlichen, schaffte es aber in den folgenden zwei Jahren nicht ins Team. Lediglich ein einziger Primera-División-Aufritt hatte er - immerhin traf er bei seinem einzigen Spiel. In der Folge wurde die Bundesliga in Form von Hoffenheim auf den Stürmer aufmerksam. 2012 wechselte er zu den Kraichgauern und verbrachte die folgenden drei Jahre in der Bundesliga. Allerdings bei drei verschiedenen Vereinen. Nach dem Engagement bei Hoffenheim ging es für den Spanier nach Frankfurt und danach zu Hannover 96.

Frankfurt startet einen neuen Anlauf

Seine Quote im deutschen Fußball ist auch nicht die schlechteste: In 79 Bundesliga-Einsätzen erzielte er 22 Tore. Daneben bestritt er vier DFB-Pokal-Spiele, in denen er sechs mal als Torjäger auf der Anzeigetafel auftauchte. Die besten Leistungen zeigte er bei der Eintracht: Mit 18 Startelf-Einsätzen in der Bundesliga kam er auf durchaus beachtliche neun Tore. Letzte Saison wechselte er dann in englische Premier League zu Stoke City, wo er seither häufiger Reservist als Startelf-Spieler ist.

Frankfurt versucht nun einen neuen Anlauf mit Real-Talente: Die Eintracht hat sich für die kommende Spielzeit die Dienste des U21-Nationalspielers Jesús Vallejo gesichert. Der Abwehrspieler wurde im Jahr zuvor an seinen Ausbildungsverein Real Zaragoza ausgeliehen, von denen Madrid einst den 19-Jährigen kaufte. Er bringt 50 Spiele in der zweiten spanischen Liga an Erfahrung mit an den Main - beachtlich viel Spielpraxis für sein Alter.

Fest verpflichtet haben die Adler hingegen bereits Mittelfeld-Talent Omar Mascarell. Der 23-jährige Spanier mit Wurzel in Äquatorialguinea unterschrieb für drei Jahre am Main und stammt ebenfalls aus Jugend der Königlichen. Mascarell sammelte zuletzt beim spanischen Erstligisten Sporting Gijón Spielpraxis und wurde zuvor auch schon einmal nach England zu Derby County verliehen.

Und auch der VfL Wolfsburg hat sich mit Borja Mayoral ein Juwel aus den Reihen der Madrilenen geangelt. Die Wölfe versprechen sich einiges vom jungen Stürmer, der bereits als A-Jugendlicher sechs Mal in Reals erster Mannschaft spielen durfte - drei Mal von Beginn an. In der abgelaufenen Saison spielte der Angreifer 29 Mal für die Castilla in der dritten spanischen Liga und konnte mit 15 Toren glänzen. Auch in der A-Jugend-Mannschaft war er in den vergangenen zwei Spielzeiten für Real in der Youth-League aktiv. In 14 Spielen erzielte er insgesamt 15 starke Tore - definitiv ein junger Mann mit großem Potential.

Unglücklicher Ødegaard in die Bundesliga?

Große Bemühungen seitens der Bundesliga gab es zudem um Álvaro Medrán. Mit Bayer Leverkusen, Hannover 96 und Mainz 05 warben gleich drei deutsche Mannschaften um den Mittelfeldspieler, der 2011 zu der U18-Mannschaft der Madrilenen wechselte. Fünf Jahre und 54 Einsätze für die "Castilla" später wurde Medrán an Getafe FC ausgeliehen. Dort bestritt der Techniker in der vergangenen Saison 22 Spiele in der ersten spanischen Liga, wo er bereits im Winter das Interesse der Bundesligisten auf sich zog. Aber nicht nur in der Bundesliga sprach sich sein Name schnell herum - auch den Vereinen in der heimischen Primera División gefiel die Spielweise des Real-Talents. Und so kam es, dass der Mustafi-Klub FC Valencia ihn zur neuen Saison nun an die Ostküste Spaniens holte.

Der wohl bekannteste Spieler in den Reihen der zweiten Mannschaft von Real Madrid ist aber Martin Ødegaard. Das norwegische Mega-Talent wurde Anfang 2015 medienwirksam von den Königlichen verpflichtet. Der ehemalige Real-Coach Ancelotti beschrieb den spektakulären Transfer des damals 16-Jährigen als "reine PR". Seither spielte der talentierte Norweger erst ein einziges Mal in der ersten Mannschaft - ansonsten lief er bisher nur in der dritten Liga Spaniens auf und brachte es auf insgesamt 49 Einsätze für Reals Zweite.

Im April dieses Jahres wurde publik, dass der Norweger bereits vom Sportchef der Hamburger, Peter Knäbel, beobachtet wurde - er sei laut "kicker" sogar nach Madrid gereist, um sich persönlich von den Talenten des des Youngsters zu überzeugen. Nach Möglichkeit soll Ødegaard derzeit jedoch an ein Team in der spanischen Primera División ausgeliehen werden, um dort Erstliga-Erfahrung zu sammeln.