17.08.2016 14:36 Uhr

Rampenlicht: Pukki’s on Fire

Teemu Pukki (oben) trifft momentan, wie er will.
Teemu Pukki (oben) trifft momentan, wie er will.

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf Licht und Schatten in den Karrieren dreier Knipser, die in der Bundesliga lange außen vor waren.

Teemu Pukki befindet sich momentan in der Form seines Lebens: Nachdem er vor zwei Wochen bereits die Hertha aus Berlin mit drei Toren im Alleingang aus dem Europacup schoss, machte er in der dänischen Liga gnadenlos weiter: Zunächst folgte ein weiterer Hattrick gegen den FC Midtjylland, bevor er gegen Sønderjysk Elitesport zwei weitere Tore bei beisteuerte. In bester Mittelstürmermanier markierte er per Abstauber das erste und dritte Tor für seinen Verein Brøndby IF.

 

Dass der Finne zu Großem fähig ist, musste auch der FC Schalke 04 schmerzlich erfahren: In den Play-Offs zur Europa-League 2011 schenkte der kleine Wirbelwind den Knappen im Hinspiel zwei Tore ein, und auch im Rückspiel war er einmal erfolgreich. Die Gelsenkirchener konnten sich zwar gegen Pukkis damaligen Arbeitgeber HJK Helsinki durchsetzen, waren aber von seiner Leistung trotzdem schwer beeindruckt. Nur wenige Tage nach dem Rückspiel gab der Bundesligist seine Verpflichtung bekannt. Sportdirektor Horst Heldt sagte damals der "Bild": "Er passt absolut in unser System, er hat uns in beiden Spielen gegen uns überzeugt!"

In der deutschen Eliteklasse kam der Rechtsfuß jedoch nie am gesetzten Stürmer Klaas Jan Huntelaar vorbei und fand sich meist auf der Bank wieder. Auf zwei Jahre, 37 Bundesligaspiele und acht Tore im Pott folgte ein einjähriges Gastspiel in Schottland bei Celtic Glasgow, ehe er sich seinem heutigen Klub aus Dänemark anschloss. Hier besitzt er endlich den Stammplatz, den er so lange gesucht hatte. Sollte der flinke Stürmer seinen Lauf fortsetzen, wird Trainer Alexander Zorniger noch viel Freude an ihm haben.

Anerkannt am Nordeestrand

Gute Laune verbreitet auch Knowledge Musona bei seinem belgischen Verein KV Oostende: Am letzten Spieltag erzielte er per Elfmeter den wichtigen 1:1-Ausgleich beim 2:1-Sieg über Tabellenschlusslicht Royal Excel Mouscron. Überhaupt läuft es in der belgischen Beletage hervorragend für den Mann aus Simbabwe: In 53 Erstligaspielen konnte er bereits 20 Treffer verbuchen und gehört zu den absoluten Leistungsträgern seiner Mannschaft.

In der Bundesliga wurde ihm diese Wertschätzung selten zuteil: Der vormalige Torschützenkönig der südafrikanischen Premier Soccer League wechselte im Sommer 2011 in den Kraichgau. In einem aufgeblähten Hoffenheimer Kader kam der Nationalspieler nur in seiner ersten Saison regelmäßig als Ergänzungsspieler zum Einsatz.

Es folgten zwei Leihen nach Augsburg und zu seinem Jugendverein Kaizer Chiefs, ehe er nach seiner Rückkehr nach Deutschland nur noch für die U23-Auswahl der TSG zum Einsatz kam. Im Januar flüchtete er für nur 500.000 Euro nach Belgien, wo er auf Anhieb einschlug und mit den Küstenstädtern Platz vier der Abschlusstabelle erreichen konnte. Der Neustart hat dem wieselflinken Dribbelkünstler definitiv gut getan.

Karriere-Aus mit 23?

Über einen Neustart würde sich auch der Ex-Nürnberger Julian Wießmeier freuen: Er bangt momentan um die Fortsetzung seiner Karriere. Im Spiel seines Vereins Austria Lustenau gegen Blau-Weiß Linz foulte Gegenspieler Ante Anić den Spielmacher überhart. Wießmeier musste nach minutenlanger Behandlung vom Spielfeld getragen werden. Im Krankenhaus folgte die niederschmetternde Diagnose: Er zog sich beim Foulspiel einen Schien-und Wadenbeinbruch zu.

Austria-Übungsleiter Lassaad Chabbi zeigte sich ob der Hiobsbotschaft schockiert. "Wir wissen nicht, ob er seine Karriere fortsetzen kann. Ich bin sehr traurig, dass wir einen sehr guten Fußballer für viele Monate verloren haben."

In der Tat schien Wießmeier in der Ersten Liga Österreichs, die eigentlich nur die zweithöchste Spielklasse ist, sein fußballerische Heimat gefunden zu haben: In seiner Debütsaison 2015/16 erzielte er für Lustenau 15 Tore in 28 Spielen und wurde verdient zum Spieler der Saison gewählt.

Es schien der späte erste Frühling des kleinen Regisseurs zu werden: Der gebürtige Nürnberger feierte 2011 sein Bundesliga-Debüt für den "Club", fasste jedoch nie Fuß in der ersten Mannschaft.  Nach nur neun Bundesligaspielen folgte eine Ausleihe nach Regensburg in die 2. Liga, wo er auf immerhin 19 Einsätze kam. Nach einer schweren Zeit in der Drittklassigkeit bei Wehen Wiesbaden wagte er den Sprung in die Alpenrepublik und begeisterte Fans und Verantwortliche in Lustenau. Nun muss der 23-Jährige die vielleicht schwerste Zeit seiner jungen Karriere durchstehen. Der Verein scheint gewillt, den Spieler bei der Rückkehr zu unterstützen.

Genauso wie Musona und Pukki erhält Wießmeier bei seinem neuen Team große Wertschätzung. Das ist eine Art des Umgangs, den alle drei in der Bundesliga in dieser Form nicht erfahren haben und nun bei ihren Klubs mit großartigen Leistungen zurückzahlen.