21.08.2016 12:16 Uhr

Trier träumt vom BVB-Coup: "Es ist möglich"

Die Trier-Fans fiebern der Partie gegen den Vizemeister entgegen
Die Trier-Fans fiebern der Partie gegen den Vizemeister entgegen

Es hat schon einmal geklappt. Vor dem Pokal-Spiel gegen Borussia Dortmund träumt der Viertligist Eintracht Trier von der Sensation - auch, wenn die Chancen nicht unbedingt besser stehen als beim Coup vor 19 Jahren.

Vor ihrem "Spiel des Jahres" schwelgen die, die beim letzten Mal dabei waren, in seligen Erinnerungen. "Der Rummel danach war unfassbar, das muss man einfach erlebt haben", sagte Rudi Thömmes, Co-Trainer des Regionalligisten Eintracht Trier. Der heute 47-Jährige war einer der Helden, die vor 19 Jahren den übermächtigen Bundesligisten und amtierenden Champions-League-Sieger Borussia Dortmund aus dem DFB-Pokal geworfen haben. Am Montag um 20.45 soll sich die Geschichte wiederholen.

"Die Voraussetzungen sind etwas anders. Wir sind gerade dabei, einen komplett neuen Kader aufzustellen", sagte Thömmes im DFB-Interview vor der Erstrunden-Partie im Moselstadion: "Das braucht etwas Zeit. Dennoch träumen wir natürlich von der Sensation. Es ist möglich, aber es muss alles passen. Für solche Spiele lieben wir doch alle den DFB-Pokal."

Die Unterschiede könnten kaum größer sein. Der BVB investierte im Sommer gut 110 Millionen Euro in neue Spieler, Trier kratzt mit seinem Saisonetat für die vierte Liga gerade so an der Millionen-Grenze. In der vergangenen Saison verpasste die Eintracht die Relegation zur 3. Liga, am Ende blieb nur ein enttäuschender fünfter Platz. Den Gegner kennen die Spieler nur aus dem Fernsehen oder von der Fan-Tribüne.

Enorme wirtschaftliche Bedeutung

"Das wird ein geiles Erlebnis. Es ist eine Riesenehre, gegen diese Weltklassespieler zu spielen", sagte Mittelfeldspieler Christoph Anton, bekennender Dortmund-Fan, der Zeitung Trierischer Volksfreund: "Das ist etwas Einmaliges in der Karriere. Und ein komisches Gefühl. Sonst spielen wir vor 2000 Zuschauern, am Montag werden uns zehn Millionen an den Fernsehbildschirmen zuschauen."

Deshalb ist die Partie für den Verein auch von "wirtschaftlich enormer Bedeutung", sagte Vorstand Roman Gottschalk. Die Nachfrage nach Eintrittskarten war enorm, der Klub hätte für die 10.200 Plätze drei Mal so viele Tickets verkaufen können. Angesichts des derzeit sehr grauen Alltags - Trier ist nur Tabellen-17. - warnt Trainer Peter Rubeck aber vor zu hohen Erwartungen.

"Die Jungs sollen dieses Spiel einfach nur genießen. Sie haben es sich verdient", sagte der Coach: "Ich gehe nicht davon aus, dass wir Dortmund aus dem Stadion schießen werden." Deshalb werde er auch "nicht einmal fünf Prozent von der Trainingssteuerung abweichen", sagte Rubeck: "Unser Kerngeschäft ist die Regionalliga. Dort müssen wir nach dem Montag anfangen, Punkte zu sammeln."

Dieser Spagat gelang dem damaligen Drittligisten im Übrigen vor 19 Jahren nicht. "Wir wollten in die 2. Bundesliga aufsteigen. Aber das ist uns nicht gelungen, weil der DFB-Pokal sehr viel Kraft gekostet hat", erinnerte sich Thömmes. Dennoch blieb die Saison mit den Pokal-Erfolgen gegen UEFA-Cup-Sieger Schalke 04 (1:0 in der zweiten Hauptrunde) und eben Dortmund (2:1 im Achtelfinale) als erfolgreichste in Erinnerung - auch, wenn im Halbfinale gegen den MSV Duisburg anschließend Schluss war (9:10 i.E.).