22.08.2016 12:54 Uhr

Fritz sauer: "Pokal-Aus kotzt mich an"

Clemens Fritz (l.) war nach der Pokal-Blamagae bedient
Clemens Fritz (l.) war nach der Pokal-Blamagae bedient

Bremens Kapitän Clemens Fritz hat nach dem Pokal-Aus ordentlich Dampf abgelassen. Auch Werder-Manager Frank Baumann kritisierte die Mannschaft und das Fan-Verhalten deutlich.

"Was besonders enttäuschend war, dass wir uns hier auch noch als schlechte Verlierer gezeigt haben", kritisierte der Sport-Geschäftsführer nach dem blamablen 1:2 (1:1) beim Drittligaaufsteiger Sportfreunde Lotte am Sonntag. Baumann bezog sich auf die Disziplinlosigkeiten, die mangelnde Einstellung und das taktische Fehlverhalten des Bundesligisten.

Zu allem Überfluss zog sich Stürmer Max Kruse eine Außenbandverletzung zu, wie der Club mitteilten. Er werde vorerst nicht zur Verfügung stehen. Als "sehr bitter" bezeichnete Werder-Coach Viktor Skripnik den voraussichtlich längeren Ausfall des ehemaligen Nationalspielers.

Die Rote Karte für Fin Bartels, der sich in der Schlussphase zu einer Tätlichkeit gegen Lottes Alexander Langlitz hinreißen ließ, sorgte besonders für Verdruss. "Wir erwarten von unseren erfahrenen Spielern, dass sie sich cleverer verhalten. Am Ende waren wir mehr mit dem Gegner und dem Schiedsrichter beschäftigt als mit unserem eigenen Spiel", monierte Baumann. Zum Bundesligaauftakt beim Rekordmeister FC Bayern München erwartet er einen ganz anderen Auftritt: "Da haben wir die Gelegenheit, eine Reaktion zu zeigen."

Fritz kritisiert die eigenen Fans

Auch Clemens Fritz ging mit der Mannschaft und den frustrierten Anhängern, die Bengalos zündeten und ihr Team nach dem Schlusspfiff gar mit Gegenständen bewarfen, hart ins Gericht. "Alle müssen sich kritisch hinterfragen. Da darf sich keiner rausnehmen", schimpfte der Werder-Kapitän. Er beklagte das Déjà-vu nach dem bereits vierten Erstrunden-Knockout seit 2011 gegen ein Drittligateam. "Es kotzt mich an, hier zu stehen und wieder über das Pokal-Aus zu reden." Die Enttäuschung der Fans konnte er zwar nachvollziehen, aber: "Die Mannschaft zu bewerfen und zu beschimpfen, gehört sich nicht."

Die Abwehr um die Neuzugänge Lamine Sané und Niklas Moisander war überfordert, das Mittelfeld weitgehend ideenlos, die einzige Spitze Lennart Thy ohne Durchschlagskraft. Dazu kamen taktische Mängel. Die Bremer müssen sich in allen Bereichen erheblich steigern, sonst droht ein Debakel. "Das war eine miserable Leistung. Wir brauchen eine andere Einstellung. In München müssen wir uns ganz anders präsentieren", mahnte auch Max Kruse, dem es wie Fritz und Zlatko Junuzović zumindest nicht an Einsatzwillen mangelte.

Piza-Rückkehr bleibt fraglich

Der Österreicher Junuzović zog sich bei seinem Ausgleichstreffer (45.) im Kopfballduell mit Lottes Gerrit Nauber eine Platzwunde zu, die mit sechs Stichen genäht werden musste. "Das Auge ist stark geschwollen. Deshalb kann ich leider nicht viel sehen. Aber das ist das kleinere Übel", sagte er.

"Letztes Jahr sind wir überraschend ins Halbfinale eingezogen, dieses Jahr überraschend in der ersten Runde ausgeschieden - so ist Fußball", sagte Werder-Trainer Skripnik. Der Ukrainer, der nach der schwachen Bundesligasaison ohnehin unter Beobachtung steht, ist nun gefordert, sein Team bis zum Spiel in München wieder aufzurichten und womöglich personell neu aufzustellen. Auf die Rückkehr von Claudio Pizarro (Faserriss), der als Führungsspieler an allen Ecken und Enden fehlte, kann Skripnik kaum hoffen. Ein Einsatz des Torjägers käme wohl noch zu früh.