08.09.2016 15:32 Uhr

Bayern mit Schwung gegen Schalke

Auf Schalke wird wieder mächtig Stimmung sein
Auf Schalke wird wieder mächtig Stimmung sein

Schwerer geht es nicht. Vor dem Topspiel gegen Bayern München macht sich beim FC Schalke 04 Angst vor einem Fehlstart breit, auch wenn das niemand zugeben will.

Zum Auftakt des zweiten Bundesliga-Spieltags kommt ausgerechnet der scheinbar übermächtige Rekordmeister in die Arena. Schalkes neuer Coach Markus Weinzierl macht keinen Hehl daraus, dass er sich für seine Heimpremiere am Freitag einen leichteren Gegner gewünscht hätte.

Andererseits: "Zweimal im Jahr musst oder darfst du gegen die Bayern spielen. Das ist ein Highlight, in dem wir sie herausfordern wollen. Jeder einzelne Spieler ist gefordert, sich von der besten Seite zu zeigen", sagte der 41-Jährige. Gegen "eine der besten Mannschaften Europas" wolle man "einen Fight abliefern". Sportvorstand Christian Heidel warnte die Spieler erneut vor Selbstüberschätzung. "Ich habe den Eindruck, einige glauben, es geht mit 98 Prozent. Aber sie müssen in jedem Spiel ans Limit gehen."

Anderes Gesicht zeigen

Der Revierklub ist entschlossen, den erschreckend schwachen Eindruck vom 0:1 in Frankfurt zu korrigieren. Die Pleite sei "aufgearbeitet und abgehakt", betonte Weinzierl. Daraus habe man Erkenntnisse gezogen. "Gegen die Bayern wollen wir ein anderes Gesicht zeigen. Dass es nicht leicht wird, wissen wir. Trotzdem gehen wir die Aufgabe positiv an", versicherte auch Torjäger Klaas-Jan Huntelaar, dessen persönliche Bayern-Bilanz allerdings wenig Mut macht. Noch nie gelang dem "Hunter" im Schalke-Trikot ein Bundesliga-Tor gegen die Münchner.

Klar ist, dass das Team von Carlo Ancelotti nach der 6:0-Gala gegen Bremen selbstbewusst nach Gelsenkirchen kommt. Dennoch warnte Ancelotti vor dem angeschlagenen Gegner. "Sie haben das erste Spiel verloren und werden besonders motiviert sein. Es wird schwer", sagte der italienische Startrainer. Alle Nationalspieler seien in guter Verfassung zurückgekehrt. Nun wolle man Schwung für die anstehenden Englischen Wochen mit sieben Spielen in 20 Tagen aufnehmen. "Wir sind bereit für die Periode. Es ist wichtig, mit einem Sieg in die Periode zu starten", sagte Ancelotti. Schon am kommenden Dienstag empfängt der Meister zum Champions-League-Auftakt FK Rostow aus Russland.

Anders als Weinzierl hat Ancelotti wenig Anlass, das Team um den Ex-Schalker und neuen DFB-Kapitän Manuel Neuer umzubauen. Womöglich rückt Joshua Kimmich für den erst am Donnerstag zurückgekehrten Chilenen Arturo Vidal ins defensive Mittelfeld. Auch der Portugiese Renato Sanches und Douglas Costa sind laut Ancelotti nach überstandenen Blessuren Optionen.

Mutig kommt man weiter

Wegen der Länderspielpause hatte Weinzierl kaum Möglichkeiten, vor allem die jüngsten Neuzugänge Nabil Bentaleb und Jewgeni Konopljanka zu integrieren. Auch Rekordeinkauf Breel Embolo und Abdul Rahman Baba waren mit ihren Auswahlteams unterwegs. Allein Benjamin Stambouli blieb in Gelsenkirchen. So darf man gespannt sein, wie Weinzierl "die Puzzlesteine" zusammensetzt, um ein schlagkräftiges Team auf den Rasen zu schicken. Franco Di Santo (Oberschenkel) fällt aus, der Einsatz von Innenverteidiger Naldo (Rückenprobleme) ist fraglich.

"Es geht darum, die richtige Mischung zu finden und eine Mannschaft zu entwickeln, die kampfstark und gierig ist", so Weinzierl, der eine Umstellung auf eine Dreier- bzw. Fünferabwehrkette zumindest erwägt. "Meine Grundüberzeugung ist, dass man mutig weiterkommt. Wie mutig wir gegen Bayern sein werden, besprechen wir."

Neben Embolo dürfte der Algerier Bentaleb als kampfstarker Sechser die größten Chancen auf einen Startelfeinsatz haben. "Ich weiß natürlich, über welche Qualität die Bayern verfügen. Das wird eine harte Nuss. Aber ich habe keine Angst." Das ist zumindest eine gute Voraussetzung, die Bayern zum ersten Mal seit Dezember 2010 (2:0) wieder zu bezwingen.