16.09.2016 14:00 Uhr

Vor Ingolstadt: Ancelotti liebt Bier & Siege

Ancelotti ist ein Genuß-Mensch
Ancelotti ist ein Genuß-Mensch

Fünf Siege in fünf Pflichtspielen bei einer Tordifferenz von 20:0 - und jetzt kommt der FC Ingolstadt. Eigentlich ist zum Wiesn-Auftakt nur die Höhe des nächsten Sieges von Bayern München eine offene Frage.

Seine sportliche Bilanz ist bislang makellos, und so kurz vor dem Oktoberfest hat sich Carlo Ancelotti auch schon mit der bayerischen Lebensart bestens angefreundet. "Ich liebe auch Bier", sagte der Weinkenner am Tag vor dem Wiesn-Anstich und dem Bundesliga-Heimspiel gegen den FC Ingolstadt (15:30 Uhr), gestand aber lächelnd: "Ich weiß, wie viele Flaschen Wein ich vertrage. Aber ich weiß noch nicht, wie viel Bier ich schaffe."

Der neue Trainer von Bayern München ist bekanntermaßen ein Genussmensch, und als solcher weiß er, dass die Wiesn "für die Menschen ganz besonders" ist. Er hoffe auch, dass er mit der Mannschaft das Volksfest besuchen könne. Gleichwohl will Ancelotti seinen fabelhaften Start beim Rekordmeister fortsetzen, und dafür fordert der Italiener im oberbayerischen Derby gegen den klaren Außenseiter die gleiche Mentalität wie zuletzt. "Für uns ist es wichtig, den Lauf aufrechtzuerhalten", sagte er.

2:0, 5:0, 6:0, 2:0, 5:0 - schon die nackten Zahlen der bisherigen fünf Münchner Pflichtspiele unter Ancelotti lesen sich eindrucksvoll. Noch kein Bayern-Trainer ist derart überzeugend ist seine Amtszeit gestartet. Dieser Reihe folgend, wäre am Samstag wieder ein 6:0 fällig, zumal der FC Bayern während der Wiesn ohnehin überaus erfolgreich ist. Doch ein Selbstläufer wird das keineswegs, gerade weil Kapitän Philipp Lahm, Thomas Müller und David Alaba wegen eines Magen-Darm-Virus ausfallen.

Ingolstadt will sich nicht verstecken

Zum Zug kommt erneut "Torjäger" Joshua Kimmich, der Mann der Stunde bei den Bayern. Er kenne seine Aufstellung noch nicht im Detail, sagte Ancelotti, aber Kimmich sei dabei. Zudem feiert der Franzose Kingsley Coman sein Comeback, wie "Carletto" in seiner wohltuenden Offenheit preisgab. "Er ist bereit, er beginnt", sagte der 57-Jährige. Jérôme Boateng und Arjen Robben gehören überdies nach langer Zwangspause erstmals zum Kader: "Sie haben sehr gut trainiert und sind beide auf der Bank."

Gerade die Offenheit unterscheidet Ancelotti von seinem Vorgänger Pep Guardiola, der die Aufstellung auch vor der Mannschaft fast wie ein Staatsgeheimnis hütete. Gemeinsam ist ihnen jedoch der Respekt vor Ingolstadt. "Sie sind sehr schnell im Angriff, wir müssen bei 100 Prozent sein", sagte Ancelotti am Freitag. Guardiola hatte sich in der Vorsaison regelrecht verneigt vor dem Aufsteiger, als der noch unter Trainer Ralph Hasenhüttl mit einem überaus mutigen Bundesliga-Auftritt in München für Aufsehen sorgte.

Auch diesmal wollen sich die Schanzer keineswegs verstecken. "Das wäre falsch", sagte FCI-Coach Markus Kauczinski, der die Punkte keineswegs freiwillig abgibt: "Im Lotto sagen auch viele, dass sie nicht gewinnen werden. Aber irgendeiner gewinnt dann doch die 16 Millionen, weil plötzlich alles zusammenkommt."

Mittelfeldspieler Pascal Groß forderte Courage - trotz des eher misslungenen Saisonstarts mit nur einem Zähler: "Die Erwartungshaltung ist, dass uns die Bayern aus dem Stadion schießen. Wenn man sich aber in die Hose scheißt, hat man schon vor dem Spiel verloren." Zur Wiesn wollen schließlich auch die Schanzer: "Aber das", sagte Kapitän Marvin Matip der "Bild", "müssen wir uns erst verdienen."