30.09.2016 12:01 Uhr

Weinzierl: "Augsburg wäre mir lieber"

Markus Weinzierl würde zunächst lieber gegen seinen Ex-Klub antreten
Markus Weinzierl würde zunächst lieber gegen seinen Ex-Klub antreten

Markus Weinzierl pustete kräftig durch, doch die Sorgen wollten nicht davonfliegen. "Ich habe keine Erleichterung verspürt", sagte der Trainer von Schalke 04 nach dem 3:1 (1:0) in der Europa League gegen RB Salzburg, "die Punkte werden nicht in der Bundesliga gutgeschrieben."

Der Druck für den neuen Coach bleibt hoch: Nach dem Horrorstart mit fünf Pleiten und Platz 18 ist der 41-Jährige am Sonntag (17:30 Uhr) gegen Borussia Mönchengladbach zum Siegen verdammt.

Die Formulierung, die Weinzierl nach dem dringend benötigten Erfolgserlebnis im Europapokal herausrutschte, war vielsagend: "Wir müssen unsere Ziele erreichen." Schnell korrigierte er sich und ersetzte "müssen" durch "wollen", die Konsequenz blieb jedoch gleich: "Dafür musst du schleunigst punkten."

Dass ausgerechnet der Beinahe-Bezwinger des FC Barcelona diesem Vorhaben im Weg steht, verdüsterte seine Miene weiter. Es sei "ungünstig, dass jetzt Gladbach kommt", sagte der Niederbayer, der mit Schalke eigentlich zurück in die Champions League wollte, und fügte an: "Augsburg wäre mir lieber." Sein Ex-Klub ist erst der übernächste Gegner - nach der Länderspielpause.

Weinzierl vor Bewährungsprobe

Das Heimspiel zuvor gegen Mönchengladbach, am Mittwoch in der Champions League beim 1:2 gegen Barça lange in Führung, hat für Weinzierl enorme Bedeutung. Denn der Wunschtrainer des neuen Managers Christian Heidel, mit vielen Vorschusslorbeeren empfangen, muss nach dem schlechtesten Saisonstart der Klubgeschichte noch beweisen, dass er der Aufgabe gewachsen ist.

Erste Zweifel im traditionell unruhigen Umfeld werden laut. Dem Vorwurf, er rede zu wenig mit den Spielern, musste er sich ebenso schon erwehren wie dem Eindruck, er wirke ratlos. Die Frage, warum er trotz fehlender Automatismen und mangelnder Stabilität auch gegen Salzburg die Startelf erneut umkrempelte, stand im Raum. In Englischen Wochen immer mit derselben Mannschaft zu spielen, "das macht in Europa keiner", assistierte Heidel, "das hat auch mit Kraft zu tun."

Er sei "super positiv", sagte Kapitän Benedikt Höwedes, "er behält die totale Kontrolle und strahlt viel positive Energie aus." Auch Offensivspieler Alessandro Schöpf lobte Weinzierl: "Er versucht tagtäglich, seine Spielidee weiterzugeben."

Nicht nur eitel Sonnenschein

Dass nicht alle vom neuen Coach so begeistert sind, ließ Max Meyer durchblicken. Der Silbermedaillengewinner von Rio de Janeiro, der im achten Pflichtspiel der Saison erst zum dritten Mal von Beginn an spielte, versteckte seine Unzufriedenheit nicht: "Ich saß ein paarmal draußen, das schmeckt mir nicht so." Weinzierls Erklärung, dass ohne den kleinen Dribbler die defensive Stabilität größer sei, konnte er nicht nachvollziehen: "Heute standen wir defensiv gut - auch mit mir."

Einmal konnte Weinzierl dann doch lachen. Auf das kuriose 3:0 (58.) angesprochen, das die UEFA erst dem nachsetzenden Höwedes, dann dem eigentlich schon Sekunden zuvor erfolgreichen Naldo und schließlich wieder Höwedes offiziell zuschrieb, meinte er: "Ich würde den Torrichter zum Torschützen machen."