05.11.2016 20:41 Uhr

Stimmen: "Wir haben es total verschissen"

Markus Gisdol und der HSV erlebten einen rabenschwarzen Tag
Markus Gisdol und der HSV erlebten einen rabenschwarzen Tag

Fassungslose Hamburger, überglückliche Leverkusener, zufriedene Augsburger: Nach den Samstagspielen fiel die Stimmungslage bei den Bundesligatrainern äußerst gemischt aus. Die Stimmen:

Eintracht Frankfurt - 1. FC Köln 1:0

Niko Kovač: "Es sind noch viele Spiele zu gehen. Wir müssen eine stabile Saison spielen und so schnell wie möglich die Punkte holen, damit wir mit dem Anstieg nichts zu tun haben. Wir müssen uns jeden Punkt hart erarbeiten. Dann können wir in Ruhe in die Winterpause gehen."

Peter Stöger: "Wir sind in der zweiten Halbzeit nicht für das belohnt worden, was wir geleistet haben. In den ersten 45 Minuten waren wir nicht so aktiv und nicht so stark in den Zweikämpfen. Wir hätten hier etwas mitnehmen können, wenn wir 90 Minuten lang an unser Limit gegangen wären."

Alexander Meier: "Wir haben in der ersten Halbzeit sehr viel Druck gemacht und sind zu Recht in Führung gegangen. Uns ist es nur nicht gelungen, das zweite Tor zu machen. Am Ende haben wir es dann mit Kampf und Willen über die Zeit gebracht."

Matthias Lehmann: "Die erste Halbzeit war mit das Schlechteste in der laufenden Saison. Wir haben es total verschissen, wir haben keinen Zugriff gehabt - egal in welchen Bereichen. In der zweiten Hälfte sind wir wieder enger auf den Mann gegangen und dann lief es besser."

Bayern München - 1899 Hoffenheim 1:1

Carlo Ancelotti...

... zum Spiel: "Wir wussten vor dem Spiel, dass Hoffenheim eine sehr gute Mannschaft ist. In der ersten Halbzeit wurden wir zu Spielbeginn etwas überrascht, aber danach haben wir gut gespielt und hatten einige Chancen zu treffen. Am Ende hätten wir es verdient, zu gewinnen. Aber so ist es manchmal im Fußball."

... über Arjen Robben: "Er hat 70 Minuten wirklich gut gespielt und dann habe ich einen frischen Spieler gebracht. Jedes Mal, wenn ich Arjen Robben auswechsele, denken viele, es kann jetzt ein Problem geben. Aber es gibt da keins - höchstens für die Medien."

Julian Nagelsmann: "Den Punkt nehmen wir gerne mit. Aufgrund der zweiten Halbzeit wäre ein Sieg für Bayern verdient gewesen. Da war viel Druck und wenig Entlastung. Aber das war auch wenig überraschend. Wir hatten den ein oder anderen unschönen Moment. Bayern war nah dran am zweiten Tor. "

Kerem Demirbay: "Wir wussten, dass die Bayern Druck machen würden. Aber wir haben gut dagegengehalten und bewiesen, dass wir gegen eine der besten Mannschaften aus Europa Fußball spielen können. Das Unentschieden ist absolut verdient."

Bayer Leverkusen - SV Darmstadt 98 3:2

Roger Schmidt: "Wir sind total glücklich, dass wir die Woche so abschließen konnten. Es war klar, dass es schwierig wurde. Wir mussten Geduld haben. In der zweiten Halbzeit hat man gemerkt, dass wir eine schwere Woche hatten. Der Substanzverlust war sichtbar, aber wir haben dennoch gut gespielt und verdient gewonnen. Jetzt haben wir in der Bundesliga ebenso wie in der Champions League wieder eine Basis."

Benjamin Henrichs zu seiner Nominierung für die Nationalmannschaft: "Der Bundestrainer hat mich angerufen, als ich beim Essen war. Er hat mir gesagt, dass ich die letzten Wochen und Monate eine gute Leistung gebracht habe. Deshalb wollen sie mich einladen und sich selbst davon überzeugen."

Norbert Meier: "Wir haben von unserer Seite zwei verschiedene Halbzeiten gesehen. Mit der ersten Halbzeit war ich nicht zufrieden, da habe ich unsere Darmstädter Tugenden vermisst, die uns überleben lassen. Die zweite Halbzeit war besser. Wir sind früh zurückgekommen, sind dann nach einem individuellen Fehler wieder in Rückstand geraten. Wir haben aber Moral gezeigt, auch wenn es am Ende nicht gereicht hat."

Marcel Heller: "Leverkusen ist unter den Top drei Mannschaften in der Bundesliga. Aber wenn wir attackieren und ins Gegenpressing gehen, bekommen wir auch unsere Möglichkeiten."

Hamburger SV - Borussia Dortmund 2:5

Markus Gisdol...

... zum Spiel: "Wir sind über unseren Start in dieses Spiel sehr verärgert, weil wir so viele individuelle Fehler gemacht haben, die uns das Genick gebrochen haben. Wir sitzen alle im gleichen Boot, ich bin genauso Teil des Teams und deswegen werden wir hier sehr kämpferisch weiterarbeiten. Es werden auch wieder andere Gegner und Spiele kommen, die wir gewinnen können."

... zur Reaktion der Fans: "Ich habe Verständnis für den Unmut. Aber es hilft in unserer schweren Situation nichts, wenn die Mannschaft ausgepfiffen wird oder negative Reaktionen kommen. Wir müssen uns alle darüber klar werden, dass die ganze Saison reiner Existenzkampf ist. Dafür brauchen wir totale Unterstützung und Rückhalt."

Nicolai Müller: "Wir haben individuelle Fehler gemacht und dann ist es schwer, nach einem 0:3 gegen Dortmund zurückzukommen."

Thomas Tuchel: "Wir wussten um die lange Serie, die wir hier nicht mehr gewonnen hatten, dass jetzt Länderspielpause ist und dass wir als nächstes gegen Bayern München spielen. Ein Sieg war alternativlos. Die vier Tore von Aubameyang sprengen natürlich jede Erwartungshaltung."

André Schürrle: "Das wünscht man keinem. Der HSV steckt tief in der Krise und dann liegt man zur Halbzeit mit drei Toren gegen den BVB hinten. Das ist bitter, das will man nicht erleben. Da tun einem die Spieler auch leid, weil sie sich schon reinhängen."

Pierre-Emerick Aubameyang zu seinem Torjubel bei Thomas Tuchel: "Ich habe eingesehen, dass ich mit meinem Trip nach Mailand einen Fehler gemacht habe und ich wollte mich bei der Mannschaft und vor allem beim Trainer entschuldigen."

SC Freiburg - VfL Wolfsburg 0:3

Christian Streich: "Es war ein ausgeglichenes Spiel in der ersten Halbzeit. Wolfsburg hat sich viele Ecken erarbeitet, so fällt auch das Tor. Das zweite Gegentor haben wir selbst geschossen. Wolfsburg hat die Tore geschossen, wir nicht. Deshalb haben wir verdient verloren."

Mike Frantz: "Wir waren eigentlich auf Augenhöhe, aber insbesondere Mario Gomez war heute eiskalt - so einfach ist Fußball manchmal erklärt."

Valérien Ismaël: "Wir sind überglücklich, dass wir die Wende geschafft und endlich einen Sieg geholt haben. Das war nicht abzusehen. Freiburg hat uns das Leben schwer gemacht."

Mario Gomez: "Schön, dass ich endlich mal wieder den Unterschied ausmachen konnte. Heute war unglaublich viel Feuer drin - Bereitschaft und Aggressivität waren da. Wir haben schon einen Trainer auf dem Gewissen und hoffen natürlich, dass wir mit Valerien Ismael die Kurve kriegen."

FC Ingolstadt - FC Augsburg 0:2

Markus Kauczinski: "Die Statistik zum Spiel ist sehr ausgeglichen. So war das Spiel auch. Augsburg hatte Möglichkeiten, wir aber auch, vor allem in der zweiten Halbzeit. Am Ende sind es einzelne Momente. Das ist natürlich enttäuschend, weil wir viel investiert haben und jetzt als Verlierer dastehen. Über alles andere muss ich mir keine Gedanken machen, das liegt nicht in meiner Hand."

Harald Gärtner (FCI-Geschäftsführer): "Wir werden die Situation analysieren und für uns entscheiden, was der Weg da unten raus ist. Wir haben unwahrscheinlich viel probiert und investiert. Wir müssen jetzt einfach sehen: Das hat nicht funktioniert und jenes hat nicht funktioniert. Wir müssen das selbst in die Hand nehmen und die Entscheidung treffen, wie wir das wieder umdrehen können."

Dirk Schuster: "Wir haben von der ersten Minute ordentlich verteidigt und haben mit Tempo und Mut nach vorne gespielt. Wir hatten schon in der ersten Hälfte einige gute Möglichkeiten. Wir haben in einem intensiven und kampfbetonten Spiel auch in der zweiten Halbzeit gezeigt, dass wir gewinnen wollten. Wir haben mit den Einwechslungen das richtige Signal gesetzt. Ich bin sehr glücklich und zufrieden. Wir haben uns für den großen Aufwand belohnt."

Hertha BSC - Borussia Mönchengladbach 3:0

Pál Dárdai: "Wir wollten den Gegner schockieren und gleich aggressiv beginnen, denn die Gladbacher haben unter der Woche gespielt, und das ist nie so ganz einfach. Die Halbzeitführung war gefährlich, weil dann vielleicht jeder glaubt, dass wir es schon geschafft haben. Wir haben es danach mit Geduld gemacht und wollten nicht mehr so viel nach vorne spielen."

André Schubert: "Wir sind eigentlich gut ins Spiel gekommen, hatten auch drei, vier gefährliche Angriffe. Aber mit der ersten Aktion des Gegners geraten wir in Rückstand und waren danach ein wenig unsortiert. Danach kam noch die schwere Verletzung von Patrick Herrmann und die Gelb-Rote Karte - das ist alles extrem unglücklich verlaufen."