12.11.2016 11:00 Uhr

Presse: "Weltmeister als Bademeister"

Im Regen von San Marino ließ die DFB-Elf San Marino keine Chance
Im Regen von San Marino ließ die DFB-Elf San Marino keine Chance

Nach dem furiosen Sieg im Regen von San Marino feiert die Presse vor allem eine Person: Serge Gnabry. Der Neu-Bremer erzielte gleich drei der acht Treffer für die DFB-Elf. Einigkeit herrschte am Ende auch über die Tragweite des Spiels gegen den Fußball-Zwerg:

Deutschland:

Der Tagesspiegel: "DFB-Elf wie zu Kloses besten Zeiten. Spiele gegen San Marino können dem Bundestrainer dabei auch ungeahnte Eigenschaften von Spielern zutage fördern. Jonas Hector etwa hat bis auf ein holpriges Elfmetertor gegen Italien nie auf seine Torjägerqualitäten auf sich aufmerksam machen können. Am Freitagabend schlich er sich zwei Mal weit nach vorne und traf eiskalt zum 3:0 und 5:0, wie es sonst nur nur Stürmer tun wie früher Miroslav Klose. Aber der Erkenntnisgewinn war eher gleich null."

Bild: "Drei Tore! Gnabry zeigt's den Großen. Nach den Absagen von Boateng, Kroos und Brandt verhilft Löw (diesmal wie ein Michelin-Männchen eingepackt) Serge Gnabry und Benjamin Henrichs (Leverkusen) zu ihren Nationalelf-Premieren. Für den kranken Neuer steht Marc-André ter Stegen im Tor. Zu tun bekommt er NICHTS."

Spiegel: "Löws neuer Muster-Gnabry. Serge Gnabry hätte seine ersten drei Länderspieltore vermutlich lieber in Wembley vor 80.000 Zuschauern erzielt. Aber die Kulisse von 5000 Besuchern im Stadio Olimpico von Serravalle wird der junge Bremer auch nicht mehr vergessen."

Express: "Hector mit Doppelpack: DFB-Team siegt in San Marino. Die Olivenverkäufer, Barkeeper, Studenten und Angestellten einer Zügelfirma waren natürlich chancenlos. Der Weltmeister schlug den Fußball-Superzwerg San Marino (201. der Welt) mit 8:0."

FAZ: "Humorlos – aber mit Vergnügen. Etwas anderes als ein klarer Sieg war gegen die Mannschaft, die auf Platz 201 von 211 der Weltrangliste steht, nicht zu erwarten gewesen. San Marino, die Enklave im nordöstlichen Teil Italiens, nahe der Adriaküste, zählt auf 61 Quadratkilometern gerade einmal etwas über 30000 Einwohner. Ihre elf Vertreter auf dem Rasen vermochten Marc-André ter Stegen, der in Vertretung des unpässlich in München gebliebenen Manuel Neuer im Tor stand, nicht in Verlegenheit zu bringen."

Focus Online: "Gnabry mit Traum-Debüt - zwei Stars müssen jetzt besonders bangen. Gegen San Marino feiert Serge Gnabry ein Traum-Debüt. Drei Tore, etliche abgeschlossene Dribblings, intelligente Pässe - der Bremer überzeugt den Bundestrainer. Zwei Weltmeistern dürfte der Auftritt des Neulings deshalb Sorgen bereiten."

Frankfurter Rundschau: "Weltmeister als Bademeister. Es war der erwartete entspannte Abend für Joachim Löw, zum einen wegen des angenehmen Spielverlaufs beim Gastspiel in der WM-Qualifikation in San Marino, zum anderen, weil er die Klugheit besaß, anders als sein Kollege Pierangelo Manzaroli nahezu durchgehend in seinem Unterschlupf zu bleiben und wohlweislich darauf verzichtete, sein Bundestrainernäschen in den unaufhörlich herabströmenden Regen zu stecken. Am Ende gab es einen standesgemäßen 8:0-Sieg, und der DFB-Tross kann frohgemut die nächsten Stationen seines Italientrips angehen, als da wären der Papstbesuch am Montag und das Testspiel in Mailand am Dienstag"

Kicker: "Gnabrys schwere Prüfung nach dem Spiel. Dass San Marino ihn nicht halten konnte, war zwar auch der überschaubaren Qualität des Fußballzwergs geschuldet. Gnabry aber offenbarte die Defizite entschiedener als andere in der DFB-Auswahl. Mit vielen Ballkontakten, forschen Dribblings, Zug zum Tor und drei Treffern gefiel er - und schien hinterher von sich selbst etwas überrumpelt gewesen zu sein."

Zeit Online: "Von den Verlierern lernen. Stefanelli traf wieder, allerdings war es das 0:7 und das eigene Tor. San Marino verlor am Ende 0:8 und doch zeigte sich, dass man sie daran nicht messen sollte. Sie verlieren ja sowieso fast immer. Der Trainer Pierangelo Manzaroli sagte nachher: "Wie Stefanelli nach seinem Eigentor das Team weiter angefeuert hat, das macht uns aus." San Marino spielt nicht, um zu gewinnen. Man kann das blöd finden, doch sich trotzdem seinen Stolz bewahren, das ist eine gute Geschichte."

Italien:

Gazzetta dello Sport: "Deutschland flaniert an San Marino vorbei. Khedira eröffnet den Tanz, als er mit all seiner Kraft in den Strafraum eindringt und am Torhüter Simoncini vorbei dribbelt. Und es ist der Gnabry-Abend: Der junge Werderaner macht mit seinem rechten Fuß den Hattrick perfekt."

La Stampa: "Das Spiel gegen San Marino ist ein Spaziergang für Deutschland. Die 1000 deutsche Fans, die bei der Begegnung anwesend waren, sind jedoch ein wenig enttäuscht. Sie hatten mit einem zweistelligen Ergebnis gerechnet, das jedoch ausgeblieben ist. Deutschland zeigt gegenüber den San Marinesern kein weiches Herz. Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit versenkt Löws Truppe ein Team, das zwar zu reagieren versucht, der deutschen Offensive jedoch in keiner Weise standhalten kann."

Corriere dello Sport: "Deutschland überrollt San Marino. Juve-Star Khedira sorgt dafür, das Torkarussell in Bewegung zu bringen. Das 8:0 ist für Deutschland ein bequemes Resultat, das ohne viel Anstrengung erreicht wird. Enttäuschender Gomez, der in der zweiten Halbzeit ein Tor verpasst. In Mailand wird Deutschland bestimmt Besseres leisten."

Tuttosport: "Die Jungs aus San Marino tun ihr Bestens. Deutschland gewährt keinerlei Spielraum. Der Einzige, der fehlt ist Mario Gomez, der praktisch nicht zu sehen ist und ein Tor verpasst."

La Repubblica: "Deutschland muss sich nicht viel anstrengen, um acht Tore gegen San Marino zu erzielen. Große Spieler wie Müller und Götze langweilen sich, Gomez will nicht zu ungnädig sein und verzichtet auf ein Tor. Am Schluss Applaus für eine Mannschaft von Amateuren, die viel Enthusiasmus in das Spiel bringt."

International:

Marca (Spanien): "Gnabry debütiert in großem Stile. Werders Perle erzielt beim 8:0 in San Marino einen Hattrick, Deutschland setzt seinen Siegeszug fort. Nettes Nebendetail: Ex-Torjäger Klose versucht sich erstmals als Assistent von Löw. Wer weiß, vielleicht wird Gnabry ja sein Nachfolger."

Daily Mail (England): "An diesen Abend wird sich Gnabry gerne zurückerinnern. Der ehemalige Arsenal-Profi glänzt bei Deutschlands einfachem Sieg gegen San Marino"

Standard (Österreich): "Deutschland holte mit einem 8:0 bei Fußball-Zwerg San Marino den eingeplanten Pflicht-Dreier. Der Weltmeister blieb damit auch nach der vierten Runde makellos."