12.12.2016 10:20 Uhr

JICB: Jahr eins nach dem Horror-Foul

Jan-Ingwer Callsen-Bracker arbeitet derzeit hart am Comeback
Jan-Ingwer Callsen-Bracker arbeitet derzeit hart am Comeback

Am 10. Dezember jährte sich das Horor-Foul an Augsburgs Jan-Ingwer Callsen-Bracker zu ersten Mal. Und auch, wenn der Weg zurück in den Profi-Fußball einer schwerer sei, bleibt der 32-Jährige optimistisch. "Vor zehn Jahren wäre es für mich vielleicht vorbei gewesen, aber heutzutage komme ich zurück", sagte der Verteidiger im "kicker".

Vor ziemlich genau einem Jahr feierte der FCA durch einen 3:1-Erfolg in der Europa League das "Wunder von Belgrad". Den damit erreichten Einzug in die K.-o.-Runde musste der Klub jedoch teuer bezahlen. Partizan-Stürmer Nikola Ninković hatte Callsen-Bracker mit einem üblen Foul das linke Sprunggelenk durchgetreten. Zudem war das Wadenbein gebrochen, zwei Bänder gerissen und der Knorpel beschädigt - Totalschaden. Der in Leverkusen ausgebildete Profi erinnerte sich: "Ich bin brutal weggegrätscht worden. Der Gegenspieler ist drei Meter vorher abgesprungen und hat mir mit gestrecktem Bein das Wadenbein durchgetreten." 

Die schreckliche Szene habe er sich direkt in Belgrad nochmal zeigen lassen. "Normalerweise kann ich so etwas nicht gut sehen", gab Callsen-Bracker zu "aber ich wollte schnellstmöglich wissen, was passiert ist." Groll gegen Ninković hege er indes nicht mehr: "Er hat drei Tage später auf Deutsch eine SMS geschrieben, dass es ihm leidtut. Damit ist das Thema abgehakt, und ich blicke nach vorne."

Callsen-Bracker: "Die Diagnose war eine bittere Pille"

"Am schwierigsten waren die ersten Momente nach der Verletzung und die Diagnose", blickte der ehemalige Gladbacher zurück. Er habe zwar gewusst, dass "ziemlich viel kaputt sein musste", dennoch sei die endgültige Diagnose eine "bittere Pille" gewesen. 

Seitdem kämpft Callsen-Bracker verbissen um sein Comeback. "Ich weiß, dass ich zurückkomme. Und ich werde auch stärker zurückkommen", versprach der Routinier. Im Frühjahr 2016 schien der 32-Jährige bereits wieder kurz vor der Rückkehr zu stehen, doch dann ein Rückschlag. "Es hatte sich ein Knochenödem gebildet (Schwellung des Knochens nahe der Gelenkfläche, d. Red.). Wir haben im Lauftraining gesehen, dass dieses Knochenödem nicht heilt." 

Angst vor einem drohenden Karriereende habe er dennoch zu keinem Zeitpunkt gehabt. "Damit habe ich mich nicht beschäftigt", versicherte der gebürtige Schleswiger, der sich selbst als "grundpositiven Typ" bezeichnete. So paradox es klingen mag, Kraft zog der Kopfballspezialist auch aus seinen früheren Verletzungen. 2007 hatte er einen Meniskusriss, 2009 eine Sehnenentzündung am Fuß und 2015 einen Bänderriss im Sprunggelenk. "Ich habe oft gezeigt, dass ich zurückkommen kann. Das stärkt meinen Glauben. Ich habe viel Erfahrung und kenne meinen Körper jetzt besser als mit 20. Das hilft", erklärte er.

Auf einen Comeback-Termin wollte er sich nicht festlegen: "Es geht nicht um eine Woche früher oder später. Wichtig ist: Wenn ich zurückkomme, möchte ich topfit sein." Trotzdem mache er sich Hoffnungen mit ins Trainingslager nach Marbella zu reisen. Es wäre das Ende einer langen Leidenszeit.