16.12.2016 13:36 Uhr

FCB vor Darmstadt: Bloß nicht ausrutschen

Carlo Ancelotti und der FC Bayern müssen am Sonntag gegen Darmstadt ran
Carlo Ancelotti und der FC Bayern müssen am Sonntag gegen Darmstadt ran

Der Tabellenletzte Darmstadt 98 steht gegen Rekordmeister Bayern München vor einer eigentlich unlösbaren Aufgabe. Dennoch nimmt man die Lilien in München nicht auf die leichte Schulter.

Karl-Heinz Rummenigge ist es ernst, das ist ihm anzusehen. "Wir sind mit großen Anstrengungen wieder Tabellenführer geworden", sagte der Vorstandschef des deutschen Rekordmeisters Bayern München in einem Interview mit dem klubeigenen TV, "jetzt dürfen wir nicht den Fehler machen, dass der Tabellenführer gegen den Tabellenletzten verliert."

Das ungleiche Duell zwischen Darmstadt 98 und dem FC Bayern steigt am Sonntag, und Rummenigge forderte mit Nachdruck: "Wir müssen Darmstadt schlagen!" Mahnend erinnerte er an das vergangene Wochenende, als der damalige Spitzenreiter RB Leipzig beim Letzten FC Ingolstadt 0:1 verlor. Doch am Sonntag sind die Vorzeichen scheinbar völlig andere - und das liegt vor allem am Underdog.

"Großartiges ist immer einfach"

Nach der Trennung von Trainer Norbert Meier und Sportdirektor Holger Fach sind die Lilien noch nicht wieder zur Ruhe gekommen, Interimstrainer Ramon Berndroth verlor zum Einstand beim SC Freiburg 0:1 und stürzte auf Platz 18 ab. Und nun also die Bayern. "Großartiges ist immer einfach, hat mal ein Dirigent zu meiner Frau gesagt", meinte Berndroth am Freitag.

Mit dieser positiven Einstellung hat der 64-Jährige nach der bleiernen Meier-Zeit wieder für eine gewisse Aufbruchstimmung gesorgt. "Die Begeisterung ist da", sagte er über die verbesserte Atmosphäre, die Spieler hätten "Bock auf Leistung".

Berndroth will Plan D herauskitzeln

Ob's gegen die Münchner reicht? "Die meisten Mannschaften haben Plan A", sagte Berndroth, "die haben Plan A, B, C und D." Aber, betonte er, "wenn wir es läuferisch schaffen, müssen sie schon Plan D rausholen." Und der soll gegen Berndroths eher simplen Plan nicht reichen: "Wir bleiben bei den Dingen, die wir können", sagte er, "die anderen lassen wir weg."

Dass der Italien-Freund es gleich in seinem ersten Heimspiel mit der Trainerlegende Carlo Ancelotti zu tun bekommt, ist für ihn etwas ganz Besonderes. "Das sind ja Idole meiner Jugend. Wenn man den Fußball liebt, insbesondere den italienischen, darf man da schon mal strammstehen", sagte Berndroth, der sich selbst als "No-Name-Trainer" betitelte. "Und der will ich auch bleiben", sagte er mit einem Lächeln. Nach einem Sieg gegen die Bayern dürfte das aber schwer werden...

Trainersuche läuft

Im Hintergrund sucht 98 nach einem neuen Coach, eine Rückkehr des beim FC Augsburg entlassenen früheren Darmstädter Erfolgstrainers Dirk Schuster wird es aber nicht geben. "Das Beste liegt nicht in der Vergangenheit, sondern in der Zukunft", sagte Präsident Rüdiger Fritsch.

Die Bayern erwarten derweil einen "unangenehmen Gegner", wie Mats Hummels meinte. Mit Berndroth, hat auch er beobachtet, "haben sie einen Impuls gesetzt". Ancelotti nahm deshalb mit Sorge auf, dass Jérôme Boateng wegen Problemen mit der Brustmuskulatur ausfällt. Als Ersatz steht Javi Martínez bereit, der wie die Superstars Franck Ribéy und Arjen Robben nach einer Trainingspause am Donnerstag wieder dabei ist.