01.02.2017 12:05 Uhr

Rampenlicht: Oase Nationalmannschaft

Bei Mainz 05 ein Publikumsliebling: Aristide Bancé
Bei Mainz 05 ein Publikumsliebling: Aristide Bancé

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf drei in der Bundesliga vom Hof gejagte Profis, die im Afrika Cup für ihr Land scheinbar unverzichtbar sind.

28. Januar 2017. In Gabun steigt das Viertelfinale des Afrika Cups. Der Favorit Tunesien tut sich lange gegen den stark kämpfenden Underdog aus Burkina Faso schwer. In der 81. Minute bekommen die Westafrikaner die Chance zum Sensationssieg: Zentral vor dem Strafraum erhält Burkina Faso einen Freistoß. Niemand geringeres als der eben erst eingewechselte Aristide Bancé schnappt sich die Kugel. Der Blondschopf nimmt ein paar Schritte Anlauf und jagt das Leder flach rechts unten ins Tor. Zehn Minuten später steht Burkina Faso im Halbfinale.

So abwechslungsreich die blonde Haarpracht des Nationalspielers ist, so häufig ändert sich auch der Arbeitgeber für den Stürmer. Nach der durchaus erfolgreichen Zeit in Mainz von Juli 2008 bis August 2010 kickte Bancé unter anderem in Katar, Finnland, Kasachstan, Südafrika und Lettland.

Eine zwischenzeitliche Rückkehr nach Deutschland in der Saison 2012/2013 zum FC Augsburg wurde zur Enttäuschung: "Ich bin froh und dankbar, dass der FC Augsburg mir die Chance gibt, wieder in Deutschland Fußball zu spielen," zeigte sich der bullige Angreifer bei seiner Verpflichtung noch begeistert. Am Ende gelang ihm in der Bundesliga nicht ein einziges Tor. Sein damaliger Trainer Markus Weinzierl hatte ihm dafür mit 18 Einsätzen aber etliche Möglichkeiten gegeben.

Bancé in der Erfolgsoase Nationalmannschaft

Im Nationaldress ist Bancé dagegen trotz seiner mittlerweile 32 Jahre so gut wie unverzichtbar. Zwar wird er vermehrt als Joker eingesetzt, 15 Tore in 48 Länderspielen für Burkina Faso sind für einen Angreifer allerdings eine ordentliche Ausbeute. Im Halbfinale gegen Ägypten kann der 32-Jährige mit seinem Land den nächsten Schritt in Richtung Sensation vollziehen. Der Titel wäre der größte sportliche Erfolg in der Geschichte des westafrikanischen Staates.

Ob Bancé nochmal das Abenteuer Deutschland wagt, darf durchaus bezweifelt werden. Seit Januar steht er bei ASEC Mimosas, einem Klub aus der Elfenbeinküste, unter Vertrag. Allerdings ist dem schillernden Profi bei dieser einzigartigen Vita alles zuzutrauen.

Dié unter schwächelnden Elefanten 

Unverzichtbar in der Nationalmannschaft ist auch der Ex-Stuttgarter Serey Dié. Der ebenfalls 32-Jährige trägt das Wappen der Elfenbeinküste auf der Brust und führt die Mannschaft als Kapitän auf dem Rasen an. Im zweiten Gruppenspiel gegen die DR Kongo gelang dem Mittelfeldabräumer per Distanzschuss sogar das erste Länderspieltor.

Es sollte das einzige Highlight bei diesem Turnier sein. Nach drei Partien ohne Sieg schieden Dié und die Elfenbeinküste enttäuschend als Gruppendritter aus.

Von Verletzungen geplagt

Ähnlich lief es für Dié in seiner Stuttgarter Zeit. Nachdem sein Förderer Robin Dutt den VfB im Mai 2016 verließ, hatte auch der Nationalspieler einen schweren Stand im Klub. Immer wieder wurde der Ivorer von Adduktorenproblemen und einem Sehnenriss zurückgeworfen. Eigentlich wollte Dié nachdem Abstieg dem Verein aus dem Ländle wieder auf die Beine helfen: "Ich hatte gute Gespräche mit Robin Dutt und dem Klub. Ich würde bleiben und alles dafür geben, dass wir sofort wieder aufsteigen", gab sich der Ivorer gegenüber der "Welt" damals kämpferisch. Am Ende musste der Abräumer aber seine Sachen packen und sich einen neuen Verein suchen.

Ein neuer Klub wurde es nicht: Von Stuttgart ging es zurück in die Schweiz zum FC Basel. Statt in Sandhausen und Aue, kickte er mit den Schweizern in der Champions League gegen PSG und Arsenal. Auf dem Weg zum achten Titel in Folge mit den Rot-Blauen gehört Dié aber nicht zu den "Unverzichtbaren". Lediglich sechs Liga-Einsätze hat der Rechtsfuß nach der Hinrunde auf dem Konto. Man darf gespannt sein ob sich die Kämpfernatur zum Ende seiner Karriere nochmal zurück in die erste Garde des Serienmeisters boxt.

Musona: Torjäger ohne Tore

In der Bundesliga gescheitert und in der Nationalmannschaft erfolgreich ist auch Knowledge Musona. Der Stürmer lief im Deutschen Oberhaus von 2011 bis 2013 ganze 30 mal für die TSG Hoffenheim oder den FC Augsburg auf – ohne dabei einen Treffer zu erzielen.

Während des diesjährigen Afrika Cups blitzte der Torriecher des Nationalspielers immerhin einmal auf: Für sein Heimatland Simbabwe traf der 26-Jährige zum zwischenzeitlichen 1:3 gegen Tunesien, schied am Ende als Gruppenletzter jedoch aus.

Im Moment ist der Rechtsfuß in Belgien für den KV Oostende unterwegs: In 17 Partien gelangen ihm acht Treffer für den diesjährigen Europa-League-Aspiranten. Unter Umständen hat sich Musona über die Oase Nationalmannschaft neues Selbstvertrauen geholt und ist in der nächsten Saison im internationalen Geschäft zu bewundern.

 

Fabian Benterbusch