16.02.2017 07:48 Uhr

BVB-Keeper schießt gegen Spielabsage

BVB-Keeper Bonmann (rotes Trikot) hat sich verärgert zur Spielabsage geäußert
BVB-Keeper Bonmann (rotes Trikot) hat sich verärgert zur Spielabsage geäußert

Die Nachwirkungen der Ausschreitungen rund um die Partie von Borussia Dortmund gegen RB Leipzig sind groß. Der BVB wurde mit einer saftigen Strafe für beleidigende Plakate bestraft. Außerdem wurde die Südtribüne gesperrt. Rund 25.000 Menschen dürfen das Spiel gegen den VfL Wolfsburg nicht verfolgen.

Viele Dortmund-Fans wären stattdessen gern zur Zweitvertretung des Vereins gegangen und hätten die Nachwuchsabteilung unterstützt. Doch aufgrund von Sicherheitsbedenken wurde das Spiel verschoben. Zu groß war die Angst der Polizei, die Massen nicht bewältigen zu können. Dabei war es nicht das erste Mal, dass die heißblütigen BVB-Fans friedlich ihre U23 unterstützten.

Besonders für die Youngsters ist der große Zuschauerzuspruch jedes Mal eine riesige Motivation und ein ganz besonderes Erlebnis. Deshalb macht Dortmunds Torwart Hendrik Bonmann seinem Ärger nun auf Facebook Luft. "Die Absage unseres Spiels gegen RWO macht mich fassungslos und sauer", begann der 23-Jährige sein Wutschreiben. 

Er könne nicht verstehen, dass ein Spiel abgesagt werde, weil man Angst vor zu vielen Fans hat. "In einem ehemaligen Zweitliga-Stadion, das schon Derbys mit über 10.000 Zuschauern in der Regionalliga ausgetragen hat. Mit einem Verein, der alle Rahmenbedingungen für ein großes Fußballfest ermöglicht." 

"Bitte gebt uns die Möglichkeit, auf großer Bühne zu stehen"

Deswegen appelliert der Torhüter mit Nachdruck an den Verband und die Polizei: "Bitte gebt uns jungen U23-Spielern, die immer als zweite Mannschaft das zweite Glied in einem Verein sind, die Möglichkeit auf der großen Bühne zu stehen. Zu spüren, wie es ist, wenn ein paar Tausend Zuschauer für Dich brüllen, singen und ausrasten."

Welche Bedeutung und Erfahrung das für viele junge Spieler sein kann, male sich wohl keiner aus, vermutete Bonmann und legte nach: "Es macht sich auch keiner Gedanken, dass wir in einer spannenden Saison dadurch eine Wettbewerbsverzerrung haben."

Der 23-Jährige tat auch seinen Unmut gegen die Aufstiegsregelung in der Regionalliga kund. Dort müssen die Teams durch das Nadelöhr der Relegation. "Warum kümmert man sich nicht darum, wie diese Spiele friedlich stattfinden können, anstatt die Ligen zu reformieren, dass nachher ein erster Platz einer ganzen Saison und Liga nicht mehr aufsteigt." 

"Gerecht ist keine Wegsperrung von 25.000 Borussen"

Außerdem solle sich der DFB laut dem Keeper Gedanken machen, wie man die Plakate, die auf der Stehtribüne gezeigt wurden, gerecht bestrafen könne. "Gerecht ist keine Wegsperrung von 25.000 treuen Borussen, die zum Teil kein Spiel in den letzten 20 bis 30 Jahren verpasst haben", sagte Bonmann und führte aus: "Vielleicht überlegt man erstmal ein paar Wochen sinnvoll, wie man die Tribüne mit Kindern, Flüchtlingen und Menschen, denen es im Leben einfach nicht so gut, geht füllt."

Abschließend mahnte der Keeper: "Vielleicht konzentrieren wir uns nicht darauf wie Reformen und neue TV Gelder zustande kommen, sondern darauf wie man den Fußball friedlich macht und die Fans und die Verbände wieder annähert."