19.02.2017 12:20 Uhr

"Stinkefinger-Affäre": Zuspruch für Ancelotti

Carlo Ancelotti hat für seinen
Carlo Ancelotti hat für seinen "Stinkefinger" viel Zuspruch geerntet

Bayern-Trainer Carlo Ancelotti hat für seinen "Stinkefinger" gegenüber Berliner Fans viel Zuspruch von seinen Bundesliga-Kollegen und Experten erhalten. 

Nach seinem emotionalen Ausbruch sprang unter anderem Augsburgs Trainer Manuel Baum dem Italiener zu Seite. "Wenn man so ein Spiel erlebt, ist man voller Emotionen. Man muss auch vieles Verbales über sich ergehen lassen. In der Emotion eine Reaktion zu zeigen, ist menschlich", sagte der 37-Jährige im "Sport1-Doppelpass". Vollends verteidigen wollte Baum die Geste jedoch nicht. Es sei immer wie Frage, wie so eine Reaktion aussehen müsse, deutete der FCA-Coach an, dass Ancelotti im Eifer des Gefechts womöglich überreagiert habe.

Für BVB-Boss Hans-Joachim Watzke ist der Italiener dagegen frei von jeder Schuld. "Das hätte mir auch passieren können", gestand Watzke im "ZDF-Sportstudio". "Es gibt Situationen, da hast du einfach die Schnauze voll. Wenn dir da von oben einer auf den Kopf rotzt, findest du das auch nicht so spannend."

"Wenn du bespuckt wirst, ist das noch mal drei Stufen höher"

DFB-Sportdirektor Robin Dutt sah die Aktion mit gemischten Gefühlen. "Man reagiert immer emotional. Natürlich sollte man die Contenance bewahren, aber es geht nicht, dass einer von der Tribüne aus runter spuckt", sagte Dutt im "Doppelpass". Ex-TV-Kommentator Marcel Reif, der sich in der Vergangenheit selbst einigen Anfeindungen gegenüber sah, erklärte: "Wenn du bespuckt wirst, ist das noch mal drei Stufen höher."

"RTL"-Moderator Frank Buschmann vertritt in der Causa Ancelotti ebenfalls eine klare Meinung und schrieb auf seiner Facebook-Seite: "Ich habe volles Verständnis, dass Carlo Ancelotti aus der Haut gefahren ist und den Spuckern in Berlin den Finger gezeigt hat. Das ist einfach menschlich! Kein Verständnis habe ich für die Idioten, die andere anspucken und die, die jetzt mehr Souveränität vom Bayern-Trainer fordern" Ancelotti habe den Typen gezeigt, was er von ihnen halte. "Und womit? Mit Recht", schrieb "Buschi".

Ancelotti und Jarstein sollen aussagen

Unterdessen droht dem Münchner Trainer womöglich ein Nachspiel. Wie der deutsche Fußballbund am Sonntag bestätigte, wurde der Italiener zu einer Stellungnahme aufgefordert. Seitens des deutschen Rekordmeisters gab es bis zunächst keine offizielle Erklärung zu den Vorfällen.

Auch Hertha-Torhüter Rune Jarstein, der unmittelbar nach dem späten Ausgleich von Robert Lewandowski (90.+6) aus kürzester Distanz Xabi Alonso an den Rücken geschossen hat, muss sich gegenüber dem Kontrollausschuss äußern. Dem Norweger droht eine nachträgliche Sperre, sollte ihm eine Tätlichkeit nachgewiesen werden.