27.02.2017 10:55 Uhr

Sturm-Frühjahr weiter katastrophal

Christian Schoissengeyr traf gegen St. Pölten zur Führung, es half aber nichts - Sturm verlor erneut
Christian Schoissengeyr traf gegen St. Pölten zur Führung, es half aber nichts - Sturm verlor erneut

Mit großen Lobeshymnen wurde Sturm Graz in der Bundesliga als Herbstmeister geadelt. Vom Europacup-Platz bis hin zur Meisterschaft, vieles schien möglich zu sein. Doch das Frühjahr läuft mit drei Niederlagen in drei Spielen bisher katastrophal.

Es sieht trist beim SK Sturm aus, denn ein Blick allein auf die Spiele der Rückrunde beweist, dass es bei den Grazern derzeit so gar nicht läuft. Fünf Spiele wurden bereits in der Rückrunde absolviert. Und dabei ist man in Graz gewaltig im Hintertreffen. Ein Sieg steht vier Pleiten gegenüber. Sturm wäre in einer Tabelle der Rückrunde sogar Vorletzter.

Im Jahr 2017 hat man bisher noch keinen einzigen Punkt holen können. Besonders bitter: Nach elf Runden war man auf Meisterkurs, danach holte die Mannschaft nur noch elf weitere Zähler.
>> Die Tabelle der Rückrunde im Überblick

Langsam wird die Luft im Lager der Sturm-Mannschaft immer dünner. Die 1:2-Niederlage am Sonntag in letzter Sekunde gegen SKN St. Pölten lässt nun die Sorgenfalten bei den Steirern etwas mehr werden. Der Grund ist klar: In der Tabelle ist man auf Rang vier und verliert immer mehr an Boden in Richtung Europacup-Plätze. Mit dem Titel hat man bei solch einem Frühjahrsstart wohl endgültig nichts mehr zu tun.

Krise? Foda: "Wie auch immer man das bezeichnen möchte"

Das Wort "Krise" nahm Sturm-Trainer Franco Foda nach der erneuten Pleite aber noch nicht in den Mund. "Wie auch immer man das bezeichnen möchte - wenn man drei Niederlagen hat im Frühjahr, dann ist das nicht zufriedenstellend. Das haben wir uns sicher ein Stück weit anders vorgestellt."

Am Samstag haben die Grazer nun den Tabellenzweiten Altach zu Gast. "Resultatsmäßig brauchen wir unbedingt mal einen Sieg", gab Foda als Marschroute vor.

Die Ergebnisse lassen seit Ende November zu wünschen übrig. Die Abgänge von Uroš Matić und Bright Edomwonyi im Winter haben Spuren sowie Lücken hinterlassen. Allerdings waren die Grazer schon im vergangenen Jahr nur verhalten aus der Winterpause gekommen. In den acht Ligarunden im Februar und März 2016 gab es nur einen Sieg.

Ärger nicht nur wegen Schoissengeyr-Verletzung

Am Ende reichte es im Vorjahr als Ligafünfter nicht für Europa. Nach dem starken ersten Saisondrittel wäre das 2016/17 eine vergebene Chance. "Es liegt an uns selbst, uns da herauszuarbeiten", meinte Torhüter Christian Gratzei. Der Ärger in St. Pölten sei "riesig" gewesen, zumal man nach dem Führungstreffer von Innenverteidiger Christian Schoissengeyr auch noch eine Führung aus der Hand gab.

Noch dazu überknöchelte der Torschütze und musste verletzt vom Platz. Die Untersuchungen am Montag in Graz ergaben einen doppelten Bänderriss, sowie eine Kapsel- und Knorpelabsprengung im rechten Sprunggelenk. Die Entscheidung ob der 22-Jährige operiert werden muss, wird nach weiteren Untersuchungen fallen. Ein weiterer Einsatz für den SK Sturm in der laufenden Frühjahrssaison ist aber fraglich.

Ein spätes Tor von Manuel Hartl nach kollektivem Winterschlaf in der Sturm-Hintermannschaft beraubte die Hoffnung auf einen Punkt. "Das war einfach schlecht verteidigt", kritisierte Sturm-Coach Foda, der auch offensiv einen Rückfall beobachtete: "Was ich den Spielern vorwerfen muss, ist, dass wir in der zweiten Hälfte nicht so konkret waren wie in der ersten. In der ersten Hälfte war das okay, in der zweiten nicht mehr."

Deni Alar (13 Saisontore) hat seit Oktober nur in einem Spiel getroffen. Auffälligster Offensivakteur von Sturm war Neuzugang Barış Atik, den Foda an vorderster Front als Unterstützung für den Führenden der Schützenliste aufgeboten hatte. Atik hofft auf einen Befreiungsschlag gegen Altach. "Es muss so schnell wie möglich klappen", sagte der Deutsch-Türke. "Das nächste Spiel müssen wir gewinnen, für die Fans, für das Team und für den Verein."

SKN freut sich über wichtige drei Punkte

Der SKN St. Pölten hofft indes seinen Mini-Lauf kommende Woche im direkten Duell in Mattersburg fortzusetzen. Durch die beiden jüngsten 2:1-Siege gegen Altach und Sturm liegt das Team von Jochen Fallmann im Kampf um den Klassenerhalt vorerst vier Punkte vor den Mattersburgern und Schlusslicht Ried.

"Wenn wir so ein Gesicht zeigen wie in der zweiten Hälfte gegen Sturm, wird es jeder Gegner schwer haben", meinte der eingewechselte Christopher Drazan. Beim SKN weiß man um die Bedeutung der kommenden Wochen. 13 Runden sind ausständig. "Jetzt ist jedes Spiel wichtig", sagte Rückkehrer Cheikhou Dieng, nach seinem Tor in Altach auch gegen Sturm mit zwei Assists einer der besten SKN-Akteure. "Jedes Spiel ist ein Endspiel für uns."

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WFB / APA