21.03.2017 17:57 Uhr

Ligue-1-Check: Offensivfußball par excellence

Kylian Mbappé ist der Shooting-Star beim AS Monaco
Kylian Mbappé ist der Shooting-Star beim AS Monaco

Acht Spieltage vor dem Ende der Spielzeit 2016/17 hat weltfussball.de die Ligue 1 einmal unter die Lupe genommen. Welche Teams oder Spieler konnten überzeugen? Wer hat die Saison schon jetzt völlig verkorkst?

Das Rennen um die Meisterschaft wird wohl zu einem Zweikampf. Ligaprimus ist derzeit der AS Monaco mit 71 Punkten. Knapp gefolgt von Paris Saint-Germain. Die Hauptstädter haben die blamable Niederlage gegen den FC Barcelona zumindest in der Liga gut verdaut und liegen nur drei Zähler hinten. Auf dem dritten Rang, mit 64 Punkten, steht der OGC Nizza, der zuletzt aber Punkte liegen ließ.

Am unteren Tabellenende ist die Lage ähnlich eng: Platz 17 und 20 trennen gerade einmal drei mickrige Pünktchen. Befreit sich keiner der Klubs aus seiner brisanten Lage, so kommt es am 37. Spieltag zum Keller-Showdown: SC Bastia (Tabellenplatz 19) empfängt den FC Lorient (20), während Dijon FCO (17) den AS Nancy (18) zu Gast hat. Anders als in der Bundesliga verspricht der Saisonendspurt in Frankreich sowohl oben als auch unten Spannung.

Die Überflieger: AS Monaco

Im letzten Jahr lief die Liga einer außer Rand und Band geratenen Pariser Mannschaft hinterher. So auch das Fürstentum, das letztlich auf Rang drei landete - mit satten 31 Punkten Rückstand auf PSG.

Dieses Jahr hat sich das Blatt gewendet: Die Monegassen liegen ihrerseits auf dem ersten Platz der Ligue 1 - wenn auch nur mit drei Punkten Vorsprung. Auch im Coupe de Ligue steht die Mannschaft von Trainer Leonardo Jardim im Finale.

Im Idealfall räumen die Rot-Weißen zwei Titel ab und spielen in der kommenden Saison in der Champions League. Besonders beeindruckend ist dabei die Spielweise, mit der Monaco erfolgreich ist: Offensivfußball par excellence. Das Torverhältnis von 87:26 spricht mehr als für sich.

Die Tiefflieger: OSC Lille

Die Saison 2016/17 haben sie sich sicher anders vorgestellt beim OSC Lille, nachdem 2016 noch der fünfte Platz und die Teilnahme an der Europa League raussprangen. Zunächst verspielten die Nordfranzosen ihre Chance auf internationalen Fußball mit zwei schwachen Auftritten gegen den aserbaidschanischen Gabala FK. Und dann folgte der Absturz in der Liga.

Auf Rang 13 ist die Mannschaft von Trainer Marcelo Bielsa zwar nicht auf einem Abstiegsrang, davon trennt sie jedoch nur sechs Punkte. Zudem hat es das Abschlussprogramm des viermaligen Meisters durchaus in sich: Mit Metz, Montpellier und Nantes warten direkte Konkurrenten um den Nichtabstieg. Auch die Spiele gegen Monaco und Nizza werden sicher keine Spaziergänge.

Der Aufsteiger: Kylian Mbappé

Der Shooting-Star der Liga spielt beim AS Monaco. Das Fürstentum ist dank seinem ebenso effektiven wie schönen Offensivfußball wieder wer. Im Sturm sorgt dabei Kylian Mbappé für Furore. Den Titel des jüngsten Torschützen der Vereinsgeschichte luchste der 18-Jährige einem gewissen Thierry Henry bereits im Februar 2016 ab. Seitdem geht es steil bergauf.

Durch seinen schnellen Antritt, seine unberechenbaren Finten und sein ausgeprägtes Raumverständnis handelte sich der Youngster im Laufe der Saison mehrere Vergleiche mit Frankreichs Sturm-Ikone ein. Die haben Mbappé aber nicht gehemmt sondern eher beflügelt: Gerade am letzten Spieltag glänzte er mit einem Doppelpack gegen SM Caen. Den Statistiken zufolge schießt Mbappé alle 82 Minuten in der Liga ein Tor - eine ähnliche Quote kann in Europa nur Superstar Lionel Messi vorweisen.

Anders als noch vor einem Jahr lässt Trainer Jardim seine Mannschaft nun im 4-4-2-System mit einer Doppelsechs auflaufen, wobei sich Mbappé immer wieder auf die Außenbahnen fallen lässt. Die Spielweise kommt ihm entgegen: In nunmehr 22 Einsätzen netzte der Franzose satte zwölfmal. Top-Klubs wie Arsenal oder Bayern haben verständlicherweise mittlerweile angeklopft.

Der Absteiger: Jesé

In dieser Saison schlugen viele Transfers voll ein: Memphis Depay (Olympique Lyon), Dimitri Payet (Olympique Marseille) und nicht zuletzt Julian Draxler (PSG) sind nur einige Beispiele. Dass ein Wechsel in die Ligue 1 auch nach hinten losgehen kann, bewies hingegen Jesé. Nach drei Jahren im A-Team von Real Madrid kehrte das Eigengewächs den Königlichen den Rücken. Die Reise ging nach Frankreich.

Dort sollte bei PSG alles besser laufen - Pustekuchen. Genau wie in der spanischen enttäuschte der Rechtsfuß auch in der französischen Hauptstadt. Nur neun Mal durfte der 25 Millionen Euro teure Spanier im blau-roten Dress auflaufen.

In der Winterpause beschlossen die PSG-Bosse, dass Jesé sich als Flop erwiesen hatte und schickten den 24 Jahre alten Angreifer im Januar per Ausleihe zurück in seine Heimat. Immerhin: Bei UD Las Palmas scheint es derzeit besser zu laufen.

Simon Lürwer