03.05.2017 15:25 Uhr

Rampenlicht: Ex-BVB-Meister netzt dreifach

Lucas Barrios dreht in Brasilien wieder auf
Lucas Barrios dreht in Brasilien wieder auf

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blicken wir auf einen bissigen Panther, einen treffsicheren China-Legionär und einen formstarken Podolski-Kompagnon.

Ein Abstauber-Tor, ein wohlüberlegter Schlenzer und ein Kracher unter die Latte: Lucas Barrios zeigte bei seinem Copa-Libertadores-Hattrick am vergangenen Wochenende die ganze Bandbreite seiner Torjäger-Qualität. Eine Qualität, die an seine beste Dortmunder Zeit erinnern lässt. Mit dem Dreierpack verhalf der "Panther" seinem aktuellen Team Grêmio Porto Alegre zu einem deutlichen 4:1-Sieg gegen Club Guaraní.

Die Tormaschine Barrios scheint gerade wieder auf Hochtouren zu laufen. Mit insgesamt drei Treffern aus vier Spielen kann er für seinen neuen Klub eine beachtliche Quote vorweisen.

Barrios, der Weltenbummler

Nach den ersten vier Partien für Borussia Dortmund im Jahr 2009 sah es in Sachen Scorerpunkte hingegen noch mau aus. Erst im achten Spiel für den BVB netzte der Stürmer ein. Danach versenkte Barrios das Leder aber in schöner Regelmäßigkeit zwischen den gegnerischen Pfosten. In seiner ersten Saison gelangen ihm 19 Treffer, bis zu seinem Wechsel 2012 kamen noch 20 weitere hinzu.

In seiner letzten Saison für den BVB musste der Torjäger seinen Stammplatz allerdings für Robert Lewandowski räumen, nachdem ihm ein Muskelfaserriss eine zweimonatige Zwangspause diktierte.

Deshalb entschied sich der Angreifer dazu, die internationale Fußballwelt noch etwas aufzumischen: Über Stationen bei Guangzhou Evergrande, Spartak Moskau und HSC Montpellier führte ihn sein Weg nach Brasilien. Im Februar 2017 wechselte Barrios ligaintern von Palmeiras São Paulo zu Grêmio Porto Alegre. Beim Weltpokalsieger von 1983 macht sein Dreierpack definitiv Appetit auf mehr.

Renato Augusto: Aufschwung dank Heimat-Schub

Auch Renato Augusto erwischte am vergangenen Wochenende einen Sahnetag: Ein Doppelpack binnen 17 Minuten und ein 2:4-Auswärtssieg für sein Team Beijing Guoan rundeten einen erfolgreichen Spieltag ab. Der Mittelfeldakteur ist in der China-Metropole unumstrittener Stammspieler.

Zwischen 2008 und 2013 schnürte der Brasilianer für Bayer Leverkusen die Schuhe. In der Werkself absolvierte er 126 Spiele, legte dabei 27 Mal auf und schoss zwölf Tore. Trotz seiner ansehnlichen Bilanz sollte ihm der endgültige Durchbruch jedoch nie gelingen. Seine starken Leistungsschwankungen begründete er gegenüber dem "kicker" mit seinem Heimweh: "Meine Gedanken waren häufig in Brasilien."

Schließlich gab er diesem dringlichen Gefühl nach und wechselte nach São Paulo. Dort avancierte der Mittelfeldmotor zum Stammspieler und erhielt 2015 die Auszeichnung zum besten Spieler der Saison. Medienberichten zufolge stand dann ein erneuter Wechsel in die Bundesliga, zum FC Schalke 04, im Raum. Doch bevor der Transfer zustande kam, schlug kurzerhand ein anderer Klub zu.

"Ich habe China nicht ausgewählt, China hat mich gewählt. Als Spieler hast du zehn Jahre, um Geld zu machen. Wenn solch ein Angebot kommt, denkt man an die Zukunft seiner Kinder", begründete Augusto seinen Wechsel in die Super League im Januar 2016. Laut "Bild"-Informationen wird sein aktuelles Jahres-Salär auf neun Millionen Euro geschätzt.

Ex-Dortmunder kämpft um Europa

Während Renato Augusto mit seinem Klub erst beim siebten Spieltag angekommen ist, geht es für einen weiteren ehemaligen Bundesliga-Spieler in die heiße Phase der Saison. Der Ex-Dortmunder Yasin Öztekin trug sich beim Gala-Auftritt von Galatasaray neben Lukas Podolski in die Torschützenliste ein. Mit dem 5:0-Kantersieg gegen Bursaspor untermauerte sein Team die Absichten, auch nächstes Jahr international spielen zu wollen. Aktuell rangiert die Mannschaft auf Platz vier.

Seit 2014 hat der Deutsch-Türke schon 117 Spiele für "Gala" bestritten und dabei 26 Tore erzielt. Allein zehn Treffer steuerte der Offensivspezialist in der laufenden Saison bei. Damit ist er neben Eren Derdiyok und Bruma einer der Galatasaray-Torgaranten.

Einst wurde der Flügelspieler in Dortmund ausgemustert, weil er sich im Erstliga-Kader nicht hatte durchsetzen können. In der Saison 2008/2009 sammelte er lediglich 26 Einsatzminuten bei den Profis. Geschlagene fünf Jahre fand er sich meist in der zweiten Mannschaft wieder, wo er 110 Spiele bestritt.

Nur schweren Herzens verließ er die Schwarz-Gelben: "Dortmund war mein Leben. Ich habe dort alles probiert und mich sehr angestrengt. Leider habe ich nie eine echte Chance bekommen." Nach drei folgenden Stationen in der Türkei heuerte er 2014 dann beim 20-maligen Meister in der SüperLig an. Dort spielt der 30-Jährige seine bisher beste Saison.

Linda Nier