12.05.2017 12:48 Uhr

HSV-Juwel Arp: Stoßstürmer mit Mega-Quote

Jann-Fiete Arp schoss die U17 des DFB bei der EM zu einem neuen Vorrunden-Torrekord
Jann-Fiete Arp schoss die U17 des DFB bei der EM zu einem neuen Vorrunden-Torrekord

In 49 Partien für den HSV-Nachwuchs jagte Jann-Fiete Arp das Leder satte 40 Mal in die Maschen. Für die deutsche U17-Nationalmannschaft stehen sogar zwölf Buden in zwölf Einsätzen zu Buche.

Kein Wunder also, dass längst nicht mehr nur die halbe Bundesliga das Juwel der Rothosen auf dem Zettel hat. Aber was macht den jungen Angreifer eigentlich zu einer der größten deutschen Sturmhoffnungen?

Neben der bärenstarken Torquote Arps überzeugt vor allem das vielseitige Repertoire, mit dem der Stürmer seine Treffer erzielt. Mal ist Arp nach einer Hereingabe resolut mit dem Kopf zur Stelle, mal versenkt er das Leder nach einer sehenswerten Dribbeleinlage im Sechzehner oder netzt mit einem platzierten Schuss von der Strafraumgrenze. Kurz: Sein Torinstinkt ist das wohl größte Plus des 1,87 Meter großen Senkrechtstarters. 

"Fiete ist ein schneller Spieler und feiner Techniker mit einem guten Schuss", bringt HSV-Talentemanager Marinus Bester die Vorzüge Arps auf den Punkt. DFB-U17-Coach Christian Wück hebt zudem den starken Charakter seines Leistungsträgers hervor.

Am Ende seiner Entwicklung ist der Youngster naturgemäß allerdings noch lange nicht angekommen. "Ich kann auf jeden Fall noch an meinem schwächeren linken Fuß arbeiten. Allgemein kann ich das Kopfballspiel verbessern. Insgesamt muss ich aber in allen Bereichen noch an mir arbeiten. Es gibt nichts, was bei mir schon ausgereizt ist", gab sich Arp im Interview mit "dfb.de" bescheiden.

Er gestand augenzwinkernd ein: "Mein Torabschluss ist schon ganz okay. Die Merkmale, die man so als Stürmer haben muss, vereinige ich in meinen Augen schon ganz gut."

Three-Lions-Leistungsträger als Vorbild

Auf dem Weg zur angestrebten Verbesserung orientiert sich Arp dabei nicht am Spiel der in der Offensive omnipräsenten Alleskönner Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo, die nahezu auf jeder Position in der gegnerischen Hälfte für Gefahr sorgen. Der 17-Jährige sieht sich vielmehr der Tradition des klassischen Stoßstürmers, der einzigen Spitze verpflichtet. Als Vorbild dient Tottenham- und Three-Lions-Goalgetter Harry Kane: "Er ist halt ein klassischer Stoßstürmer, so würde ich auch gerne spielen. Ich versuche schon ihm in gewisser Weise nachzueifern."

Auch beeindruckt Arp, dass sich Kane aus der Jugend seines Arbeitgebers hochgearbeitet und zum Leistungsträger gemausert hat. Ein Fingerzeig für die Zukunft des HSV-Talents? Trotz der Masse kolportierter Offerten aus dem In- und Ausland bekräftigte Arps Berater Jürgen Milewski gegenüber der "Hamburger Morgenpost" unlängst, der HSV sei aktuell erster Ansprechpartner. Gespräche über eine Verlängerung des 2018 auslaufenden Vertrags werde es "demnächst" geben.

Arp lässt Gisdol schwärmen

Ausschlaggebend dürfte dabei durchaus sein, dass die Hamburger nicht erst seit dessen Hattrick-Doppel bei der laufenden U17-EM in Kroatien fest mit ihrem Hoffnungsträger planen. Bereits mit 16 Jahren durfte Arp immer mal wieder ins Training der Profis reinschnuppern, im Januar nahm ihn Coach Markus Gisdol sogar mit ins Winter-Trainingslager nach Dubai. "Ich will meine Chance maximal nutzen", kündigte Arp damals an.

Gesagt, getan: Gisdol hat der Torjäger auf jeden Fall überzeugt: "Es ist kein Geheimnis, er ist ein super großes Talent. Ihn müssen wir mit aller Macht bei uns behalten. […] Dass ihn Gleichaltrige nicht aufhalten können, das wundert mich nicht. Wenn er weiter Gas gibt, werden wir in Hamburg viel Freude an ihm haben", so der Übungsleiter. Ab dem Sommer soll Arp fest mit den Profis trainieren.

Zuvor will Arp mit der deutschen U17 allerdings noch großes erreichen. Nach der tadellosen Vorrunde mit drei Siegen und einem neuen Torrekord soll die Reise bei der EM noch lange nicht zu Ende sein. "Mit diesem Selbstvertrauen und unserem großen Teamgeist gehen wir in das Viertelfinale. Wir wissen, dass uns dort eine andere Qualität erwartet, aber wir glauben fest an unsere Stärken und wollen auch das nächste Spiel gewinnen", gab sich Arp vor dem K.o.-Runden-Duell mit dem Nachwuchs der Niederlande zuversichtlich.

Marc Affeldt