06.06.2017 10:27 Uhr

Nowotny: "Bayer wandelt auf schmalem Grat"

Jens Nowotny kritisierte seinen Ex-Verein
Jens Nowotny kritisierte seinen Ex-Verein

Bayer Leverkusens Ex-Kapitän Jens Nowotny hat seinen ehemaligen Verein scharf kritisiert. Er nahm sowohl die Spieler als auch die Vereinsoffiziellen wegen der verkorksten abgelaufenen Saison in die Pflicht.

"Ich hatte den Eindruck, dass keine Mannschaft auf dem Platz stand", sagte Nowotny dem "kicker": "Die Struktur hat gefehlt. So war man nicht konstant genug und ist auch durch hausgemachte Querelen in einen Strudel geraten." Der Trainerwechsel von Roger Schmidt zu Tayfun Korkut im März trug sein Übriges dazu bei. Beide hätten andere Lieblingsspieler gehabt. "Wenn dann die Leistung nicht stimmt und sich einige danebenbenehmen, geht das nicht", erklärte Nowotny.

Zumal Schmidt und Korkut verschiedene Trainertypen mit unterschiedlichen Konzepten sind. "Das Verwunderliche war, dass man mitten in der Rückrunde von Rogers Stil zu einem total anderen übergehen wollte", erläuterte der 43-Jährige: "Das hat nicht funktioniert. In einer Situation, in der ein Riss durch die Mannschaft geht, ist so ein Stilwechsel gewagt." Damit äußerte Nowotny, der von 1996 bis 2006 in Leverkusen spielte, klare Kritik an den Entscheidungen der Bayer-Offiziellen um Sportchef Rudi Völler.

Trainersuche behindert Kaderplanung

Durch die verkorkste Saison, in der es am Ende sogar gegen den Abstieg ging, verpassten die Rheinländer das anvisierte internationale Geschäft deutlich. Das könnte laut Nowotny für Probleme in der Transferpolitik sorgen. "Bayer 04 wandelt auf einem schmalen Grat. Der Klub kann jetzt nicht mehr mit dem internationalen Geschäft punkten. Doch Bayer 04 braucht dieses Pfund, um mit den anderen Topklubs zu konkurrieren."

Zudem warten die Fans von Bayer Leverkusen immer noch auf die Verpflichtung eines neuen Trainers. Die Offiziellen hatten theoretisch seit der Entlassung Schmidts Zeit, sich um neue Kandidaten neben Korkut zu bemühen. Bisher fehlt von einem neuen Übungsleiter aber jede Spur, was wiederum die Kaderplanung behindert.