28.06.2017 09:25 Uhr

Wirbel um grün-weißen Millionen-Flop

Macht Arnór Ingvi Traustason in Wien-Hütteldorf den Abflug?
Macht Arnór Ingvi Traustason in Wien-Hütteldorf den Abflug?

Arnór Ingvi Traustason kommt beim SK Rapid einfach nicht zur Ruhe. Schuld daran - sind wie so oft im "modernen" Fußball - die Berater des Isländers. Sein Siegestor zum 2:1-Erfolg von Island gegen Österreich war vor einem Jahr bei der Europameisterschaft in Frankreich das Ende aller rot-weiß-roten EM-Hoffnungen. Doch für den designierten Rapid-Neuzugang begann damit ein Horror-Jahr, welches noch immer seine Spuren hinterlassen hat.

Durch seine Nominierung für den isländischen Teamkader beim enorm wichtigen 1:0-Heimsieg gegen Kroatien in der WM-Qualifikation (er blieb dabei jedoch ohne Einsatz) durfte Traustason eine Woche länger Urlaub genießen. Doch auch diese zusätzlichen freien Tage änderten nichts am Abschiedswunsch des 24-Jährigen: Der zu Beginn noch als großer neuer Publikumsliebling mit "Hu"-Rufen in Wien-Hütteldorf begrüßte EM-Held will weg von Rapid.

Noch schlimmer: Um den Offensivspieler gibt es aktuell einen offenen Krieg der Manager. Er selbst sieht Schwedens Ex-Teamspieler Martin Dahlin als seinen neuen Berater. Eine ganz andere Meinung dazu hat jedoch Halldor Bergthorsson. Der isländische Landsmann von Traustason mit der Lizenz als "FIFA Players Agent" pocht auf einem gültigen Kontrakt. Über Rechtsanwalt Georg Gradl ließ er bereits ausrichten: "Das ist ein unbefristeter Vertrag mit einer halbjährigen Kündigungszeit."

Nach Angaben von Gradl liegt dieser auch Rapid-Sportchef Fredy Bickel vor, der jedoch noch kein einziges Wort mit Bergthorsson gesprochen hat, obwohl dieser der legitimierte Berater ist. Für Bickel zählen lediglich die Argumente von Traustason, der Dahlin als seinen neuen Manager sieht.

Noch komplizierter wird die Lage dadurch, dass der ehemalige Torjäger Dahlin nur dann eine Provision sieht, wenn Traustason den Verein wechselt. Für diesen Fall drohte die "Sportic"-Agentur via Gradl bereits: "Da gibt es in den FIFA-Regularien klare Richtlinien. Der Verein, der mit einem Spieler einen Transfer abwickelt und dabei die Hilfe eines Beraters in Anspruch nimmt, der für den Spieler nicht legitimiert ist, wird bestraft. Und das kann sogar bis zu einem Punkteabzug gehen."

Diese Androhung, die ausgehend von Pensionist Peter Linden auf seinem Blog verbreitet wurde, wurde wenig später auch in einigen österreichischen Medien prominent lanciert. Dies ließ beim SK Rapid die Wogen hochgehen. Ein impulsiver twitter-Eintrag des Rekordmeisters zeigt die angespannte Lage nur zu deutlich.

Arnór Ingvi Traustason wäre gut beraten sich beim Rapid-Trainingslager in Windischgarsten endlich wieder auf seinen Job zu konzentrieren: Er ist Profi-Fußballer mit einigen Stärken, aber auch gravierenden Schwächen. Daran sollte der Isländer arbeiten und sich nicht als großer EM-Hero der "Strákarnir okkar" sehen. Dies sind im isländischen Fußball nämlich ganz andere Spieler.

Mehr dazu:
>> Rapid: Traustason will weg, Sprinter soll her

ct