28.06.2017 09:11 Uhr

FIFA wegen Garcia-Veröffentlichung in der Kritik

Hans-Joachim Eckert war im Mai zusammen mit Cornel Borbely als Ethik-Chef der FIFA abgelöst worden. Foto: Walter Bieri
Hans-Joachim Eckert war im Mai zusammen mit Cornel Borbely als Ethik-Chef der FIFA abgelöst worden. Foto: Walter Bieri

Die Ex-Ethik-Chefs Hans-Joachim Eckert und Cornel Borbely haben FIFA-Präsident Gianni Infantino widersprochen und sehen in der Veröffentlichung des Garcia-Reports einen Verstoß gegen die gültigen Regeln des Weltverbandes.

"Abschließend gilt festzuhalten, dass sich Herr Infantino bis zum heutigen Tage nie wegen einer Veröffentlichung an uns gewandt hat", teilten die Top-Juristen in einem Statement auf Anfrage mit.

Die FIFA hatte am Dienstag überraschend den Untersuchungsbericht von Borbelys Vorgänger als Chefermittler, Michael Garcia, zur umstrittenen WM-Vergabe 2018 und 2022 an Russland und Katar veröffentlicht.

Auf der FIFA-Internetseite wurden die im Mai auf Initiative von Infantino abgelösten Eckert und Borbely dafür verantwortlich gemacht, dass der seit dem Herbst 2014 vorliegende Bericht nicht früher publik gemacht wurde.

"Position wurde durch Rechtsgutachten bestätigt"

Eckert und Borbely stellten zudem fest, dass die Veröffentlichung nicht mit den FIFA-Regeln vereinbar sei. "Zum einen verpflichtet Artikel 36 des FIFA Ethik-Kodex die Mitglieder der Ethikkommission zur Verschwiegenheit und untersagt die Veröffentlichung von Informationen, die im Laufe eines Verfahrens verwendet werden könnten. Zum anderen sind die Persönlichkeitsrechte der Beteiligten zu schützen. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund relevant, dass der Bericht lediglich ein Arbeitsdokument darstellt. Diese Position wurde durch einschlägige Rechtsgutachten bestätigt."

Weiterhin erinnerten die Juristen an einen Beschluss des damaligen FIFA-Exekutivkomitees aus dem Jahr 2014, wonach nur Eckert über eine Veröffentlichung befinden könne, "sobald alle Verfahren, inklusive möglicher Rekurse vor dem CAS, beendet sind." Dies sei allerdings bislang nicht der Fall.

Eine FIFA-Reaktion zu der Erklärung ihrer ehemaligen Ethikhüter lag vorerst nicht vor.