19.07.2017 11:35 Uhr

Schweizer Frauen hadern mit sich

Die Pläne von Coach Voss-Tecklenburg griffen nicht
Die Pläne von Coach Voss-Tecklenburg griffen nicht

Mit dem Rücken zur Wand, statt in der Pole Position: Die EM-Premiere des Schweizer Frauen-Nationalteams ist völlig missglückt. Der Weltranglisten-17. enttäuschte als Favorit gegen Österreich über weite Strecken und ging in Deventer am Dienstag im ersten Spiel der Gruppe C völlig zurecht als 0:1-Verlierer vom Platz.

"Wir haben auf allen Positionen nicht das gezeigt, was es gebraucht hätte, gegen diesen sehr energischen, sehr präsenten und robusten Gegner", analysierte eine enttäuschte Schweiz-Teamchefin Martina Voss-Tecklenburg. Die ÖFB-Auswahl sei von Anfang an mehr auf dem Platz gewesen als das eigene Team. Die Folge war der frühe Gegentreffer durch Nina Burger zum 0:1 (15.).

Überrascht war die 49-Jährige vom Auftritt von Nina Burger und Co keinesfalls. "Sie haben genau das gemacht, was wir wussten, haben genau das in die Waagschale geworfen. Das Wissen ist das eine, die Umsetzung das andere", ärgerte sich Voss-Tecklenburg.

Schweiz und Island mit dem Rücken zur Wand

Trotz der Abmachung bei Druck der Gegnerinnen anders zu agieren, versuchten die Schweizerinnen immer wieder hinten herauszuspielen. Dabei unterliefen Fehler. "Ich habe es drei- oder viermal angesagt, aber ich kann mich nicht hinten reinstellen und den Ball selber rausspielen", sagte die ehemalige deutsche Teamspielerin. Es habe neben einem Plan A, auch einen B und C gegeben. "Wir haben verschiedene Varianten probiert, aber alle haben nicht zum Erfolg geführt", so Voss-Tecklenburg.

Das wohl auch aufgrund des größeren Drucks, unbedingt ins Viertelfinale kommen zu müssen. Mit dem konnten Ramona Bachmann und Co nicht umgehen. Erst als bei einem 0:1-Rückstand und nach einer Roten Karte für Rahel Kiwic (59.) alles verloren schien, kamen die Schweizerinnen auf. "Da fiel der Ballast ab, konnten wir den Schalter umlegen", so Voss-Tecklenburg. Die Offensivbemühungen blieben aber unbelohnt.

Am Samstag muss ihr Team nun in Doetinchem gegen Island im Duell der Auftakt-Verlierer siegen, um nicht vielleicht schon vorzeitig aus dem Aufstiegsrennen auszuscheiden. "Wir müssen jetzt trotzdem nach vorne schauen und gegen Island gewinnen. Ich erwarte von der Mannschaft wieder aufzustehen und Charakter zu zeigen", erläuterte Voss-Tecklenburg.

Fehlen wird dabei definitiv die nach ihrem Torraub-Foul gesperrte Kiwic. Der Einsatz von Abwehrchefin Caroline Abbe ist wegen Muskelproblemen zudem fraglich. Keine guten Vorzeichen also für die Defensive der Eidgenossinnen. Und das bei einer deutlich verschlechterten Ausgangslage. "Man muss es realistisch anschauen. Für uns war es von vornherein klar, dass der Sieger des Spiels einen Riesenvorteil hat, das ist ja ganz klar", weiß die Schweizer Teamtrainerin.

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apa/red