01.09.2017 07:35 Uhr

Löw hofft auf die richtige Mischung

Joachim Löw blickt gespannt der Partie gegen Tschechien entgegen
Joachim Löw blickt gespannt der Partie gegen Tschechien entgegen

Auch Joachim Löw ist richtig gespannt. Beim Start in die WM-Saison soll die neue Mischung aus gestandenen Weltmeistern und den nachdrängenden Confed-Cup-Siegern von Russland am Abend in Prag im Qualifikationsspiel gegen Tschechien auf Anhieb als Einheit harmonieren.

"Zu Beginn einer neuen Saison stehen wir vor der Situation, dass wir nicht ganz so eingespielt sind", gab der Bundestrainer zu bedenken. Nur drei Trainingseinheiten hatte der 57-Jährige zur Vorbereitung auf den Ernstfall in der nur 20.000 Zuschauer fassenden Eden Arena. "Wir müssen gucken, dass wir uns finden", verkündete Löw in Prag.

PERSONAL: Der Bundestrainer setzt auf seine bewährten "Fixpunkte": Mats Hummels, Toni Kroos, Thomas Müller und Mesut Özil werden nach ihrer Verschnaufpause im Sommer sofort wieder ihre angestammten Positionen einnehmen. Die etablierten Kräfte spüren aber schon "ein wenig" Druck der nachdrängenden Generation, wie Hummels in Prag einräumte: "Wir haben sehr viel Qualität, die wir auf den Platz bringen können. Alle müssen liefern."

Löw vergab vier weitere Startelfplätze schon an Torwart Marc-André ter Stegen, die Außenverteidiger Joshua Kimmich und Jonas Hector sowie den Leipziger Timo Werner im Angriff. "Timo hat beim Confed Cup gut gespielt und ist auch gut in die Saison gekommen", äußerte Löw.

AUSGANGSLAGE: Mit 18 Punkten und famosen 27:1 Toren führt die deutsche Mannschaft die Qualifikationsgruppe C nach sechs Spieltagen an. Dahinter folgen abgeschlagen Nordirland (13 Punkte) und Tschechien (9). Mit zwei Siegen in Prag und am Montag in Stuttgart gegen Norwegen könnte sogar schon vorzeitig das Endrundenticket nach Russland gelöst werden. "Wir wollen unsere Hausaufgaben machen und beide Spiele gewinnen", sagte Hummels zur teaminternen Zielvorgabe.

RÜCKBLENDE: Das Hinspiel vor knapp einem Jahr in Hamburg war eine klare Angelegenheit. Löws Team siegte 3:0, die Tore erzielten Thomas Müller (2) und Toni Kroos. "Ich erwarte keine einfache oder ähnliche Partie", mahnte Hummels dennoch. Auch Löw rechnet mit mehr Widerstand: "Tschechien steht mit dem Rücken zur Wand." Der Weltranglisten-40. muss punkten, um wenigstens seine Chance auf Platz zwei zu wahren. Der Gruppenzweite erreicht die Playoff-Spiele um ein WM-Ticket.

WEISSE WESTE: Die deutsche Mannschaft gilt als ausgewiesener Spezialist für WM-Qualifikationen. Von 90 Partien wurden 70 gewonnen. Neben 18 Unentschieden gab es nur zwei Niederlagen; beim 1:5 gegen England am 1. September 2001 in München sowie dem 0:1 gegen Portugal am 16. Oktober 1985 in Stuttgart. Auswärts ist man ungeschlagen!

WM-VORGABEN: Der Bundestrainer betonte auch in Prag, dass jeder WM-Kandidat ab sofort noch mehr unter Beobachtung steht. "Ein Freiticket für die WM hat niemand. Jeder tut gut daran, wenn er gute Leistungen bringt", sagte Löw, der sich glücklich schätzen kann: "Unser Kreis ist durch den Confed Cup größer geworden." Für die Spieler aber ist der kommende WM-Sommer noch weit entfernt. "Das Turnier ist noch gar nicht im Kopf - die Qualifikation aber schon. Eventuell klappt sie ja schon jetzt", sagte Hummels. Die am 14. Juni 2018 beginnende WM sei dagegen "noch etwas sehr Fiktives".