04.09.2017 13:13 Uhr

Rechenspiele in Südamerika: Messi und Co. zittern

Lionel Messi und Argentinien müssen um die WM-Qualifikation zittern
Lionel Messi und Argentinien müssen um die WM-Qualifikation zittern

Wer folgt Brasilien nach Russland? Am Dienstag gehen sieben Kandidaten für drei WM-Direkttickets und einen Playoff-Platz in die drittletzte Runde.

Fest steht: Brasilien kommt als bester Südamerikaner zur WM-Endrunde. Bolivien und Venezuela bleibt abgeschlagen noch die Rolle des Spielverderbers. Dazwischen ballen sich sieben Teams, die am Dienstag ihre Chance auf eines der drei Direkttickets nach Russland und Platz fünf als Umweg über die Playoffs wahren wollen. Danach gibt es die finale Doppelrunde Anfang Oktober.

Großen Namen im Weltfußball droht im kommenden Jahr die Zuschauerrolle. Deshalb soll Mittelfeld-Star James nach vorheriger Rücksprache mit Bayern Münchens medizinischer Abteilung den Tabellenzweiten Kolumbien (25 Punkte) im Spitzenspiel gegen die mit elf Zählern Vorsprung enteilten Brasilianer wieder anführen. Gleiches gilt für den ebenfalls angeschlagenen Torjäger Luis Suárez und Uruguay (24) im direkten Vergleich mit Paraguay (21).

Ausgerechnet vor dem Höhenduell in Bolivien scheinen bei Chile (23) die Nerven blank zu liegen. Der Münchner Arturo Vidal fühlte sich nach seinem Eigentor beim 0:3 am Donnerstag gegen Paraguay als Sündenbock abgestempelt und drohte mit Rücktritt. Dagegen fährt Peru (21) mit Rückenwind nach Ecuador (20). Denn Platz zwei und acht trennen nur fünf Punkte.

"Messis Feuer brennt einsam"

Exakt mittendrin im Knäuel der Teams steckt Vize-Weltmeister Argentinien (23), der mit dem Heimspiel gegen Schlusslicht Venezuela die vermeintlich leichteste Aufgabe des Septetts hat. Noch sind die Gauchos aber Tabellenfünfter, müsste der fünfmalige Weltfußballer Lionel Messi für seinen Traum vom WM-Titel vermutlich gegen Neuseeland nachsitzen, nach einem 6:1 im Hinspiel des Kontinentalfinales gegen die Salomonen so gut wie Ozeaniensieger.

Aber die Selección, 1978 und 1986 Weltmeister, enttäuscht in den Eliminatorias. Nur sechs Siege in 15 Auftritten, trotz hochkarätiger Stürmer mickrige 15 Tore - zwei weniger als Gegner Venezuela, in Jorge Sampaoli bereits der dritte Trainer in der laufenden Qualifikation, und ein ewiges Problem. "Ein neues Team, aber eins ändert sich nicht: "Messis Feuer brennt einsam", schrieb die Tageszeitung "La Nacion".

"Wenn man in der Tabelle hinten steht, wird man nervös. Die Eliminatorias sind schwieriger als die WM", bekannte Sampaoli nach der Nullnummer in Uruguay. 619 Pässe, die zu 93 Prozent ankamen, dazu 73 Prozent Ballbesitz, aber kein Tor. Weil die Chemie im neuen Dreigestirn zwischen Messi, Jungstar Paulo Dybala (Juventus Turin) und Mauro Icardi (Inter Mailand) noch nicht stimmte.

Brasilien stellt Quali-Bestmarke ein

Dagegen eilt Erzrivale Brasilien von Rekord zu Rekord und schon zu 36 Punkten. Das 2:0 gegen Ecuador war der neunte Eliminatorias-Sieg in Folge, Platz eins ist der Seleção nicht mehr zu nehmen, die eigene Quali-Bestmarke (34) längst eingestellt, die von Argentinien (43), aufgestellt vor der WM 2002, in Reichweite. Mit 37 Toren der mit Abstand beste Sturm, das gleiche Bild in der Abwehr mit zehn Gegentreffern.

Beim öffentlichen Training am Samstag wollten gleich 36.000 Fans Neymar und Co. in die Arena Amazônia in Manaus sehen. Und weil der fünfmalige WM-Champion auch in den Medien ein Zugpferd ist, hat der Verband CBF die Übertragung der Länderspiele bis 2022 - geplant sind 37 Partien - für umgerechnet rund 125 Millionen Euro ausgeschrieben, also fast 3,4 Millionen pro Auftritt, ausgeschrieben. Auch ein Rekord.