06.09.2017 19:24 Uhr

Nazi-Eklat: Verfahren gegen den DFB

Fanausschreitungen beim WM-Quali-Spiel der DFB-Elf
Fanausschreitungen beim WM-Quali-Spiel der DFB-Elf

Die FIFA hat nach den Ausfällen rechtsextremer Problemfans während des WM-Qualifikationsspiels gegen Tschechien in Prag ein Disziplinarverfahren gegen den Deutschen Fußball-Bund eingeleitet.

Das bestätigte ein FIFA-Sprecher dem "Tagesspiegel". Eine schriftliche Aussendung der FIFA gab es bis zum Mittwochabend allerdings nicht, auch der DFB bestätigte den Vorgang zunächst nicht.

Auch gegen den tschechischen Verband sei demnach ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden. Die Heimmannschaft ist für die Sicherheit zuständig. Mögliche Sanktionen im Falle einer Ermittlung könnten eine Geldstrafe, aber auch ein Fan-Ausschluss sein.

Neben dem offiziell organisierten Fanblock hatte es in der Prager Eden Aréna eine Zelle von etwa 200 Personen gegeben, die beide Nationalhymnen und eine Schweigeminute für zwei verstorbene tschechische Funktionäre störten. Vereinzelt waren "Sieg Heil"-Rufe zu hören, der deutsche Nationalspieler Timo Werner wurde beschimpft.

Hooligans aus Dresden identifiziert

Bundestrainer Joachim Löw hatte sich am Sonntag auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Norwegen in Stuttgart deutlich distanziert. Auch Spieler wie Mats Hummels verurteilten die Vorfälle.

Angeblich stammen viele der aufgefallenen Hooligans aus der Dresdner Fanszene. Die sächsische Polizei identifizierte bei der Sichtung des Bildmaterials von der Partie bislang mindestens 13 Angehörige des Dynamo-Umfeldes.

DFB-Präsident Reinhard Grindel hatte eine direkte Verantwortung des Verbandes zurückgewiesen. Auf die Frage, ob Sanktionen für den Verband zu erwarten seien, antwortete Grindel am Montag in Stuttgart: "Das gilt es abzuwarten. Wo wir selbst Verantwortung getragen haben, haben wir unser Ticketing-System durchgesetzt. Die Probleme sind durch den völlig freien Verkauf in Tschechien entstanden".