10.09.2017 17:59 Uhr

Ominöse Pillen und Whiskey: Mill packt aus

Frank Mill hat sich zu Doping in der Bundesliga geäußert
Frank Mill hat sich zu Doping in der Bundesliga geäußert

Weltmeister Frank Mill heizt Spekulationen über eine langjährige Dopingkultur im deutschen Fußball neu an. In seiner am Montag erscheinenden Biografie "Frank Mill - das Schlitzohr des deutschen Fußballs" beschreibt der Ex-Torjäger nach Angaben des "Kölner Stadt-Anzeigers" und des "Express" die einmalige Einnahme einer angebliche Dopingpille vor einem Spiel mithilfe von Whiskey.

Das Buch lässt jedoch kaum Rückschlüsse über den Zeitpunkt, Mills damaligen Verein und die betroffene Begegnung zu. In dem Spiel soll Mill, der die ominösen Tabletten in einer Dose auf der Toilette der Mannschaftskabine gefunden haben will, zwei Tore geschossen haben.

Mill spielte zwischen 1976 und 1996 für Rot-Weiss Essen, Borussia Mönchengladbach, Borussia Dortmund und Fortuna Düsseldorf. Sein größter Erfolg war 1990 der Gewinn des WM-Titels mit der deutschen Nationalmannschaft ohne Einsatzminute. 1988 holte Mill mit der deutschen Olympia-Auswahl bei den Sommerspielen in Seoul die Bronzemedaille. Mit Dortmund gewann der Essener 1989 außerdem den DFB-Pokal.

Legale Schmerzmittel!?

Laut Mills weiteren Erinnerungen haben bei der Nationalmannschaft zu seiner Zeit in den 80er und 90er Jahren viele legale Schmerzmittel kursiert. Rückblickend führt der ehemalige Stürmer drei Krankenhaus-Aufenthalte wegen Magengeschwüren auf den exzessiven Konsum jener Mittel zurück. Dopingmittel will Mill eigenen Angaben zufolge abgesehen von der eingestandenen Situation nicht zu sich genommen haben.

Vor Mill hatten in der Vergangenheit mehrere Ex-Profis von Dopingpraktiken im deutschen Fußball schon während der 80er Jahre berichtet. Der prominenteste "Whistleblower" war 1987 der damalige Nationaltorwart Toni Schumacher mit entsprechenden Vorwürfen in seinem Buch "Anpfiff", das den Keeper kurz nach Erscheinen des Werks seinen Platz im Tor der Nationalelf und seines damaligen Klubs 1. FC Köln kostete. Trotz immer wiederkehrender Hinweise auf eine erheblich dunklere Doping-Vergangenheit der Bundesliga jedoch hat bislang noch keine systematische Aufarbeitung des Themas stattgefunden.