17.09.2017 11:27 Uhr

"Beste Medizin": DFB-Frauen beginnen Tor-Therapie

Steffi Jones und die DFB-Damen feierten einen gelungenen Auftakt in die WM-Quali
Steffi Jones und die DFB-Damen feierten einen gelungenen Auftakt in die WM-Quali

Ein heilsames halbes Dutzend Tore, und die deutschen Fußballerinnen konnten wieder lächeln. Der 6:0 (4:0)-Pflichtsieg zum WM-Qualifikationsstart gegen einen Aufbaugegner wie Slowenien hatte anderthalb Monate nach dem EM-Debakel durchaus therapeutischen Effekt.

"Es ist die beste Medizin, wieder Fußball zu spielen", lautete das einfache Rezept von Kapitänin Dzsenifer Marozsán. Auch Bundestrainerin Steffi Jones zog nach dem ersten Schritt zur Weltmeisterschaft in Frankreich 2019 ein "recht positives Fazit".

Ihrem im Umbruch befindlichen Team war aber in nervösen Phasen noch immer der Schock über das Viertelfinal-Aus in den Niederlanden anzumerken. "Wir haben Verbesserungen gesehen", befand Doppeltorschützin Tabea Kemme (45.+2/80.), "aber wir dürfen das Ergebnis nicht allzu hoch bewerten, weil noch eine Menge Potenzial auf der Strecke liegt." Zu viele Fehlpässe und zu wenige Tempowechsel lähmten noch das Aufbauspiel.

Mittelfeldraute ist Geschichte

Zudem trübte eine Verletzung die gute Stimmung. Das deutsche Team musste am Sonntag ohne die am Fuß verletzte Torhüterin Almuth Schult nach Tschechien weiterreisen. Für das nächste Qualifkationsspiel am Dienstag beim Tabellenführer der Gruppe 5 in Ústí nad Labem nominierte Jones daher Lisa Weiß nach.

Eine der großen Lehren aus der EM: Das Experiment mit der von Jones bevorzugten Mittelfeldraute ist vorerst gescheitert. Beim offiziellen Beginn ihrer zweiten Chance ließ die 44-Jährige in einer flachen 4-4-2-Grundformation beginnen. "Wir wollen mehr Sicherheit", erklärte sie, "das hat sehr gut funktioniert. So wollen wir weitermachen und aus einer kompakten Abwehr unseren offensiven Fußball spielen."

Fehlendes Zuschauerinteresse "nicht zu erklären"

Auch wenn bei dieser Umstellung bei weitem noch nicht alles gelang, münzten neben Kemme in Ingolstadt Svenja Huth (14.), Marozsán (18., Foulelfmeter), Kathrin Hendrich (35.) und Kristin Demann (88.) die klare deutsche Überlegenheit in Tore um. Gerade das Sturm-Duo Kemme und Huth von Turbine Potsdam harmonierte auffallend gut, wenn der Olympiasieger mal schnell über die Flügel nach vorne stieß.

Auch Jubilarin Simone Laudehr setzte nach 13-monatiger Verletzungspause in ihrem 100. Länderspiel Akzente und erlebte nach der langen Leidenszeit einen "überragenden, emotionalen Tag". Mit ihren 31 Jahren ist die Mittelfeldspielerin von Bayern München nun die Älteste im deutschen Lager. "Die Mädels sind alle so jung und fuchsteufelswild, da muss ich schauen, dass ich mithalte", sagte sie schmunzelnd.

Gar nicht lustig dagegen: Nur 3112 Zuschauer kamen am Wiesn-Eröffnungstag zum Gastspiel des zweimaligen Welt- und achtmaligen Europameisters in Oberbayern. "Man könnte ironisch sagen: Naja, nach so einer EURO muss man sich auch nicht wundern, aber das ist Quatsch", behauptete Jones: "Es ist nicht immer zu erklären." Laudehr sagte: "Das wird sich wieder ändern. Wir haben den ersten Schritt dafür gemacht."