27.09.2017 13:28 Uhr

Ibišević will den Sperren-Frust wegknipsen

Brennt auf Wiedergutmachung: Vedad Ibišević
Brennt auf Wiedergutmachung: Vedad Ibišević

Das Gefühl der Ungerechtigkeit begleitet Vedad Ibišević wohl noch bis nach Östersund. Kurz bevor der Kapitän am Mittwochmorgen im blauen Trainingsanzug den Charterflieger zum ersten Europa-League-Auswärtsspiel von Hertha BSC seit 2774 Tagen bestieg, hatte er seinem Unmut über die Ligasperre Luft gemacht.

"Ich habe von Anfang an die Wahrheit gesagt und habe ein absolut reines Gewissen", sagte Ibišević der "Bild" vor dem Gastspiel am Donnerstag bei Östersunds FK: "Ich muss damit leben und das Urteil akzeptieren. Jedes Spiel, welches man aussetzen muss, tut weh."

Wegen einer Beleidigung des Schiedsrichters im Spiel beim FSV Mainz 05 am 6. Spieltag war Ibišević am Dienstag vom DFB-Sportgericht zu einer Sperre von zwei Spielen verurteilt worden. Doch der Fall ist aus Sicht der Berliner strittig, es kursieren zwei Versionen: Schiedsrichter Tobias Stieler hörte in der Schlussphase die Worte "Du bist scheiße", Ibišević will eine Entscheidung des Referees mit der Aussage "Das ist schlecht" kommentiert haben.

Ausgerechnet in den schwierigen Heimspielen gegen Bayern München und Schalke 04 muss der 33 Jahre alte Bosnier nun aussetzen - international darf er dagegen auflaufen. "Das lenkt mich auch etwas von der Sperre in der Bundesliga ab", sagte Ibišević, der sich mit Toren in seinem letzten Spiel im Hertha-Trikot für die nächsten drei Wochen den Ligafrust von der Seele schießen will.

Stammkräfte werden geschont

Gegen den schwedischen Tabellensechsten, der seinen Europa-League-Auftakt in der Ukraine bei Zorja Lugansk gewonnen hatte, ist Ibišević ein Startelfeinsatz sicher. Andere Stammspieler gehörten dagegen gar nicht erst zur Reisegruppe, die mit dem Sonderflug PWF5970 nach Skandinavien abhob.

Trainer Pál Dárdai verzichtete angesichts der Dreifachbelastung auf den treffsicheren Flügelspieler Mathew Leckie, Marvin Plattenhardt, Stammtorhüter Rune Jarstein sowie Neuzugang Karim Rekik, der in der Innenverteidigung bislang einen starken Eindruck hinterlassen hat.

Lazaro vor Debüt

Im Kader steht dagegen Valentino Lazaro. Der 21 Jahre alte österreichische Nationalspieler war im Sommer von RB Salzburg an die Spree gewechselt, blieb verletzungsbedingt bislang aber ohne Einsatz.

Das wird sich am Donnerstag vermutlich ändern. "Ich brenne darauf, der Mannschaft zu helfen. Dann kann ich zeigen, was ich draufhabe", sagte der Flügelspieler, der am vergangenen Freitag bei Herthas U23 in der Regionalliga Spielpraxis sammelte und mit einem Tor sowie einer Vorlage überzeugte.

Dárdai freut sich über die zusätzliche Option. "Für mich ist er ein zweiter Mitchell Weiser. Er kann in der Angriffszone ins Eins-gegen-Eins gehen und ist torgefährlich", sagte Dárdai, der Lazaro wohl abhängig vom Spielverlauf in der zweiten Halbzeit das Debüt ermöglichen wird.