04.10.2017 11:52 Uhr

Messi und Co. droht historisches Debakel

Lionel Messi und Co. laufen Gefahr die Endrunde zu verpassen
Lionel Messi und Co. laufen Gefahr die Endrunde zu verpassen

Die argentinische Nationalelf gehört zu den Konstanten der WM-Geschichte: Bei 20 Austragungen fehlten die Gauchos lediglich viermal. 1938, 1950 und 1954 trat man gar nicht erst an - 1970 verpasste man die sportliche Qualifikation. Ein Debakel, das sich nun zu wiederholen droht.

Lionel Messi und Co. stehen vor den letzten beiden Quali-Spielen gegen Peru und Ecuador vor einem Tanz auf der Rasierklinge. Der Mannschaft von Trainer Jorge Sampaoli helfen eigentlich nur Siege entscheidend weiter.

Ein Blick auf die Tabelle verdeutlicht die prekäre Lage: In der Südamerika-Zone rangiert Argentinien vor dem "Endspiel-Doppel" nur auf dem fünften Platz, der am Ende ein Playoff-Duell mit Neuseeland bedeuten würde. Der überlegene Tabellenführer Brasilien ist seit einiger Zeit bereits qualifiziert. Dahinter geht das Hauen und Stechen um die weiteren drei Fixplätze und das Playoff-Ticket in die finale Phase.

Zwischen dem Zweiten Uruguay und dem Achten Ecuador liegen gerade einmal sieben Punkte. Ecuador könnte es mit zwei Siegen im besten Fall noch auf Platz drei schaffen, Argentinien sogar noch Zweiter werden - oder aber an der Qualifikation scheitern.

Aktuell weisen die Gauchos die gleiche Punkteanzahl wie der Vierte Peru auf, die Albiceleste plagt jedoch aber eine schlechtere Tordifferenz. In der Nach auf Freitag steht daher im altehrwürdigen Bombonera, der Heimstätte der Boca Juniors in Buenos Aires, ein richtungsweisendes Duell mit der Blanquirroja an.

Fünf Tage später steigt in Quito gegen Ecuador womöglich ein Finale um einen der begehrten Plätze. Darum kämpft auch noch der Copa-América-Sieger Chile, der aktuell mit einem Punkt Rückstand auf Argentinien nur den sechsten Platz belegt.

"Es ist kompliziert geworden"

"Jetzt ist es kompliziert geworden. Es ist sehr eng", brachte es Sampaoli nach dem jüngsten enttäuschenden Resultat, einem 1:1 gegen Venezuela, auf den Punkt. Der ehemalige Chile- und Sevilla-Coach hat vor vier Monaten einen der wohl schwierigsten Jobs im Fußball übernommen. Er muss die vielleicht schlagkräftigste Ansammlung von Offensivtalenten zu einem funktionierenden Ensemble zusammenfügen. Bis jetzt hat das nur ansatzweise geklappt.

Argentinien hat so viele Optionen im Angriff, dass Spieler wie Sergio Agüero, Gonzalo Higuaín und Javier Pastore sogar um ihren Platz auf der Bank kämpfen müssen. Juventus-Star Higuaín wurde von Sampaoli seit Juni nicht mehr einberufen, Agüero, der gegen Peru und Ecuador nach seinem Autounfall fehlt, begann fünf der jüngsten sechs Matches als Ersatzmann.

Trotz der breiten Auswahl im Mittelfeld und im Sturm werden die Argentinier in Sachen Torgefährlichkeit von ihren Konkurrenten geschlagen. 16 Tore - nur Bolivien hat von den zehn Teams in der Südamerika-Qualifikation seltener getroffen. Das kommt auch daher, weil Messi und Paulo Dybala zuletzt weit weg von ihrer Form im Klub waren. Sampaoli und seine Vorgänger sind auf der Suche nach der Idealelf. Insgesamt hat Argentinien seit der Copa América 2016, wo man im Finale Chile unterlag, 48 Spieler verbraucht.