06.10.2017 11:59 Uhr

Verzweifelte Argentinier bangen um WM

Jorge Sampaoli zittert mit Argentinien um die WM-Teilnahme
Jorge Sampaoli zittert mit Argentinien um die WM-Teilnahme

Nach der Nullnummer gegen Peru droht dem Vizeweltmeister Argentinien ein historisches Scheitern. Selbst ein Sieg am Dienstag in Ecuador könnte Lionel Messi noch nicht zur WM-Qualifikation reichen.

Die stolze Fußballnation Argentinien wachte am Freitag mit einer deprimierenden Frage auf. "Wie kommen wir zur WM?", rätselte nicht nur das Sportblatt "Olé" auf der Titelseite. Die Endrunde 2018 in Russland ohne den fünfmaligen Weltfußballer Lionel Messi ist nach dem 0:0-Offenbarungseid gegen Peru und dem Absturz auf Rang sechs in den südamerikanischen Elimatorias ein sehr realistisches Horrorszenario.

Denn beim "Finalissimo" am Dienstag mit noch drei zu vergebenen direkten Tickets ist selbst ein Sieg des Vizeweltmeisters in Ecuador zu wenig. Ein Ausrutscher von Chile beim bereits uneinholbar enteilten Spitzenreiter Brasilien muss her, um sich direkt zu qualifizieren. Oder ein Remis im direkten Duell zwischen Peru und Kolumbien. Ansonsten droht das Playoff oder sogar erstmals seit der Weltmeisterschaft 1970 die Zuschauerrolle.

"Es wäre ungerecht, wenn eine Mannschaft wie diese nicht bei der WM dabei wäre", meinte Jorge Sampaoli. Der Teamchef, der im dritten Pflichtspiel unter seiner Regie das dritte Remis einfuhr, steht wegen der Verbannung der Stars Paulo Dybala (Juventus) und Mauro Icardi (Inter) auf die Ersatzbank in der Kritik.

Quali für Uruguay nur Formsache

Und auch die Messi-Körpersprache nach dem Schlusspfiff verspricht nichts Gutes. Der Kapitän verließ den Hexenkessel "La Bombonera" mit gesenktem Haupt wortlos als Erster. Eine Trotzreaktion sieht anders aus.

Beim verrückten vorletzten Eliminatorias-Spieltag ohne Sieg für die fünf erstplatzierten Teams hat sich immerhin Uruguay nach einer Nullnummer beim erst einmal siegreichen Schlusslicht Venezuela mindestens Platz fünf gesichert, der den Umweg über das Playoff gegen den Ozeaniensieger Neuseeland offen hält.

Das anstehende Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten Bolivien, der alle acht Auftritte in der Fremde verlor, ist für das Team um den Traumsturm Luis Suárez und Edinson Cavani aufgrund der deutlich besseren Tordifferenz gegenüber der Konkurrenz inklusive Argentinien eher Formsache, um sich direkt für Russland zu qualifizieren.

Spannung am letzten Spieltag

Neben den Urus kämpfen noch fünf Teams hinter Tabellenführer Brasilien um drei direkte WM-Fahrkarten sowie Rang fünf. Die Selecao spielte nach neun Pflichtspielsiegen unter Nationaltrainer Tite mit dem 0:0 in Bolivien zum zweiten Mal in Folge remis. Weil auch Boliviens Torhüter Carlos Lampe die Superstars Neymar und Gabriel Jesus mit zahlreichen Glanzparaden zur Verzweiflung brachte.

Chile kletterte mit einem 2:1-Erfolg gegen Ecuador auf Rang drei. Dabei trafen Eduardo Vargas (22.) und Alexis Sánchez (86.). In Brasilien muss "La Roja" jedoch ohne den gesperrten Arturo Vidal auskommen.

Kolumbien vergab bei der 1:2-Niederlage gegen Paraguay einen "Matchball" auf das WM-Ticket. Selbst das Führungstor des Rekordtorschützen Falcao Garcia (79.) war zu wenig, weil Paraguay durch Óscar Cardozo (89.) und Antonio Sanabria (90.) das Duell in Barranquilla in den Schlussminuten noch drehte.

Und so ist weiterhin beim Finalissimo am Dienstag alles möglich. Auch das WM-Aus für Messi und Argentinien.

Mehr dazu:
>> Ergebnisse und Tabelle der WM-Qualifikation in Südamerika

sid/red