07.10.2017 13:34 Uhr

"Ganz nah dran": Island im WM-Fieber

Die Isländer träumen von der WM in Russland
Die Isländer träumen von der WM in Russland

Die Chance auf ihre erste WM-Teilnahme lässt Islands Fußballer träumen. "Es gibt nur noch ein Spiel, natürlich denkt man jetzt sofort an die Weltmeisterschaft", sagte Stürmer Jón Dadi Böðvarsson nach dem überraschend deutlichen 3:0 (2:0) in der Türkei.

Im vergangenen Jahr mischten die Nordeuropäer schon die EM auf und stürmten sensationell bis ins Viertelfinale. Tausende Fans hatten mit ihren eingängigen "Huh"-Rufen und Choreografien in den französischen Stadien für Gänsehautmomente gesorgt - das könnte es 2018 in Russland erneut geben.

Die Isländer führen die Gruppe I vor dem abschließenden Spiel gegen Außenseiter Kosovo am Montag im heimischen Reykjavík an. Die WM-Qualifikation scheint für das Team von Heimir Hallgrímsson angesichts dieser Ausgangslage nur noch Formsache. Der Kosovo konnte bislang keines seiner neun Spiele gewinnen und hat nur einen Punkt auf dem Konto.

Island hat schon deren 19 und liegt nach überzeugenden Vorstellungen zwei Zähler vor Kroatien und der Ukraine, die im direkten Duell aufeinandertreffen. "Das ist alles sehr aufregend. Es ist wichtig, dass wir uns jetzt möglichst gut erholen", sagte Böðvarsson.

Noch in der Nacht zu Samstag flogen die Isländer aus dem türkischen Eskişehir zurück auf ihre Vulkaninsel. Dort hatten Zehntausende Fans während der Europameisterschaft im Sommer 2016 die Auftritte ihrer Helden vor riesigen Leinwänden gefeiert. Nach der Rückkehr des Teams nach dem Viertelfinal-Aus gegen Gastgeber Frankreich hatte es eine riesige Party gegeben.

"Alles hängt vom letzten Spiel ab"

Ähnliche Bilder dürfte es auch am Montag geben, sollte das Ticket nach Russland tatsächlich gelöst werden. "Alles hängt jetzt vom letzten Spiel ab. Wir glauben daran", erklärte Mittelfeldspieler Kári Árnason.

Die Tageszeitung "Morgunbladid" sah gegen die Türkei "eines von Islands besten Spielen überhaupt", für "Fréttabladid" sei die Mannschaft nach den Treffern von Jóhann Guðmundsson (32. Minute), Birkir Bjarnason (39.) und Kári Árnason (49.) "ganz nah dran" an der WM.

Während die große Türkei (79,5 Millionen Einwohner) bei der Endrunde erneut fehlen wird, steht das kleine Island (ca. 334.000 Einwohner) kurz vor der nächsten Überraschung. Der bislang größte Erfolg war der spektakuläre 2:1-Sieg im EM-Achtelfinale gegen England.

Im Mutterland des Fußballs verdient der Großteil der isländischen Profis sein Geld, Offensivmann Gylfi Sigurðsson vom FC Everton ist der Star des Teams.

In der Türkei stand auch Alfreð Finnbogason vom FC Augsburg in der Startaufstellung, der Stürmer wurde nach 78 Minuten ausgewechselt. "Was für eine Nacht. Wir sind nur noch einen Schritt von unserem Traum entfernt", schrieb der 28-Jährige bei Instagram und postete dazu Jubelbilder.