12.10.2017 10:14 Uhr

Bochum-Chaos geht weiter: Bastians wehrt sich

Felix Bastians hat sich über seine Suspendierung geäußert
Felix Bastians hat sich über seine Suspendierung geäußert

Die Chaos-Tage beim VfL Bochum scheinen derzeit kein Ende zu nehmen. Jetzt wurde bekannt, dass Kapitän Felix Bastians gegen seine Suspendierung beim Zweitligisten klagen könnte.

Nach Informationen der "Reviersport" will sich der Leistungsträger der Bochumer gegen seine zweiwöchige Verbannung aus Training und Spielen wehren und dafür notfalls sogar vor Gericht ziehen. Die Sportzeitung zitierte den 29-Jährigen, der seine Suspendierung weiter überhaupt nicht nachvollziehen kann: "Ich möchte der Mannschaft helfen und bin über die Suspendierung maßlos enttäuscht. Sie ist null gerechtfertigt. Ich habe mir nie etwas zu Schulden kommen lassen."

Er habe daher bereits einen Rechtsanwalt beauftragt und werde weitere Schritte prüfen. Auslöser des großen Ärgers zwischen Felix Bastians und der Vereinsführung um Sportvorstand Christian Hochstätter war ein Vorfall beim Auswärtsspiel in Nürnberg gewesen. 

Dem laktoseintoleranten Bastians wurde eine milchprodukthaltige Mahlzeit gereicht, der daraufhin einen allergischen Schock erlitt und für das Spiel gegen Nürnberg ausfiel. Über den Vorfall beim gemeinsamen Mittagessen war der Innenverteidiger derart außer sich, dass er "aufgrund der Symptome in erster Panik meinen Unmut wegen dieser Nachlässigkeit geäußert" habe. 

Bastians: "Brot kann schimmeln, ihr könnt nichts!"

Wortwörtlich soll er die Klubverantwortlichen um Christian Hochstätter wüst mit den Worten "Brot kann schimmeln, ihr könnt nichts!" beschimpft haben. Gegen eine Suspendierung schon zum Ingolstadt-Spiel legte der damalige VfL-Trainer Atalan sein Veto ein. Pikant: Gegen Ingolstadt lieferte Bastians anschließend eine Top-Leistung ab und erzielte das zwischenzeitliche 1:0 für seine Farben.

Zur Suspendierung kam es erst nach der Jahreshauptversammlung der Bochum am 7. Oktober, einhergehend mit der Entlassung Ismail Atalans. Die vorübergehende Verbannung aus dem Profi-Kader kann der VfL-Spielführer nach wie vor nicht nachvollziehen.

Zu den Nürnberg-Vorfällen meinte Bastians in der "Reviersport": "Für meine Wortwahl im Affekt habe ich mich nach erster Aufregung umgehend entschuldigt. Diese wurde von allen Beteiligten angenommen." Sportvorstand Hochstätter überlegte es sich wohl aber nochmals anders und schmiss den Publikumsliebling für zwei Wochen aus der Mannschaft, "um sein Handeln zu überdenken". 

Sportliche Schieflage

Der Streit mit Bastians kommt für den VfL zur Unzeit. Zudem gestaltet sich die Suche nach einem Atalan-Nachfolger offenbar schwierig. Und Hochstätter gerät nicht nur wegen der Fehleinschätzung mit Atalan, sondern auch wegen des Krisenmanagements unter Druck.

Dazu kommt die sportliche Schieflage des derzeitigen Tabellen-13, der in dieser Saison um den Bundesligaaufstieg mitspielen wollte. Vor dem Spiel am Samstag gegen den Überraschungsdritten SV Sandhausen sind der bisherige U19-Trainer Jens Rasiejewski und Co-Trainer Heiko Butscher bemüht, ein schlagkräftiges Team zu formen. Und sie müssen dafür sorgen, dass sich das Theater der letzten Tage nicht negativ auf die Leistung der Mannschaft auswirkt.

Personelle Probleme

Butscher glaubt, dass das Team nach der desolaten Vorstellung beim 0:3 in Kiel "selbstkritisch" mit der Situation umgeht und gegen Sandhausen Moral beweist. "So etwas wie in Kiel darf nicht mehr passieren", betonte der ehemalige Profi. Hochstätter verlangt eine positive Reaktion: "Sportlich gesehen klaffen Anspruch und Wirklichkeit auseinander." Unabhängig davon muss der Sportvorstand so bald wie möglich einen tragfähige Lösung in der Trainerfrage präsentieren. Einen weiteren Fehlgriff kann sich der VfL kaum leisten.

Ausgerechnet jetzt sieht es auch personell nicht gut aus. Neben Bastians fehlt auch der verletzte Innenverteidiger Tim Hoogland. Für das Abwehrzentrum bleiben neben Patrick Fabian nur Maxim Leitsch und U19-Spieler Tom Baack übrig. Für Rasiejewski ist momentan nur eines wichtig: "Ruhe einkehren zu lassen und eine ordentliche Balance zu finden. Es geht jetzt nur über den Teamgeist."