16.10.2017 14:47 Uhr

Werder am Abgrund - Endspiel für Nouri

Muss um seinen Job bangen: Alexander Nouri
Muss um seinen Job bangen: Alexander Nouri

Auch nach einer langen Videoanalyse und einer kurzen Nacht wirkte Alexander Nouri nicht wie ein Trainer auf Abruf. Gleich am Morgen nach der bitteren 0:2 (0:2)-Heimniederlage gegen Borussia Mönchengladbach schaltete der Coach wieder in den Angriffsmodus.

"Wir glauben weiter an uns und unseren Weg. Wichtig ist es, dass wir uns jetzt wieder aufrichten und gemeinsam zusammenstehen", sagte der Coach erstaunlich entspannt: "Wir werden viele Gespräche führen und uns im Training das Selbstvertrauen erarbeiten."

Nur drei Tore in acht Spielen, saisonübergreifend elf Partien ohne Sieg - so langsam gehen Nouri die Argumente aus. Denn nicht nur die Ergebnisse stimmen schon seit Saisonbeginn nicht, mittlerweile sind auch die Leistungen nicht mehr erstligareif. Die Heimpleite gegen die Rheinländer hätte auch deutlicher ausfallen können.

"Man kann sich nicht nur darauf verlassen, dass wir wieder eine Top-Rückrunde spielen. Auch vor einem Jahr haben wir in einer schwierigen Situation die Ruhe bewahrt, aber wir müssen den Turnaround schaffen", sagte Geschäftsführer Frank Baumann in Anschluss an die branchenüblichen Treueschwüre.

Die Hanseaten sind in der Tabelle vor dem Kellerduell am Sonntag beim ebenfalls sieglosen Schlusslicht 1. FC Köln wieder da angekommen, wo sie schon 2014 und 2016 standen. Seinerzeit mussten die Trainer Robin Dutt und Viktor Skripnik gehen. Nouri droht nun das gleiche Schicksal.

Besorgniserregende Körpersprache

Ungeachtet dieser unangenehmen Perspektiven gab sich der 38-Jährige nach der dritten Heimniederlage im vierten Spiel kämpferisch: "Wir arbeiten hart, die Bindung zur Mannschaft ist da, und wir sind überzeugt, dass wir gemeinsam da rauskommen" Angedacht ist auch, dafür bereits einen Tag eher nach Köln anzureisen.

Was auch alternativlos ist, denn gegen Mönchengladbach fehlte es neben spielerischem Durchsetzungsvermögen auch unübersehbar an mentaler Stärke, die Körpersprache war besorgniserregend. Den Werder-Profis klingelte schon zur Halbzeit ein schrilles Pfeifkonzert in den Ohren, mit einer ebenso unüberhörbaren Wiederholung nach Schlusspfiff.

Negativer Vereinsrekord sind auch mickrige drei Tore aus den ersten acht Spielen, doch da soll vielleicht sogar schon in Köln Max Kruse Abhilfe schaffen. Nach einem Schlüsselbeinbruch begann der Torjäger am Montag wieder mit dem individuellen Training. Immerhin ein winziger Hoffnungsschimmer im tristen Werder-Land.