17.10.2017 15:22 Uhr

Gabriel Jesus: Mit One-Touch-Toren ins Glück

Gabriel Jesus schießt für Manchester City derzeit ein Tor nach dem anderen
Gabriel Jesus schießt für Manchester City derzeit ein Tor nach dem anderen

Als eines der größten Versprechen Brasiliens wechselte Gabriel Jesus im vergangenen Winter für 32 Millionen Euro zu Manchester City. Trotz seines jungen Alters zählt der Stürmer bereits zu den Hoffnungsträgern der Seleção. Entsprechend hoch waren die Erwartungen in England an den Teenager. Erwartungen, die mehr als nur erfüllt wurden.

Einen Kontakt, mehr benötigt er nicht. Ein Kontakt reicht aus, um sich Wochenende für Wochenende in die Herzen der Fans zu schießen. Ein Kontakt, der Manchester City wieder von großen Titeln träumen lässt.

Sechs Treffer hat der Gabriel Jesus in dieser Spielzeit schon erzielt. Stets benötigte er dabei nur einen Kontakt, um den Torhüter zu überwinden. Ob mit rechts oder mit links oder mit dem Kopf - der Brasilianer trifft derzeit mit seinen One-Touch-Toren aus allen Lagen.

Beim jüngsten 7:2-Kantersieg gegen Stoke City knipste der pfeilschnelle Angreifer gleich doppelt. Alle 80 Minuten zappelt der Ball nach Jesus' Schüssen im Netz.

Vor dem Champions-League-Duell mit Serie-A-Spitzenreiter SSC Napoli am Dienstag ruhen auch deshalb viele Hoffnungen auf dem Shootingstar.

Guardiolas Überzeugungsarbeit trägt Früchte

"Gabriel hat uns sehr geholfen, seitdem er angekommen ist", schwärmte City-Manager Pep Guardiola zuletzt. Der Katalane hatte den 20-Jährigen im vergangenen Jahr aus dessen Heimat São Paulo nach Manchester geholt.

Guardiola hat mit seinem Bemühen letztlich den Unterschied gemacht. Auch zahlreiche andere Top-Klubs wie der FC Bayern München hatten Kontakt zum Brasilianer aufgenommen. Letztlich bekamen die Citizens den Zuschlag.

"Als ich vor der Entscheidung stand, zu City zu wechseln, war Pep Guardiolas Anruf sehr wichtig. Wir haben über das Projekt gesprochen und er hat mir erklärt, dass ich ein wichtiger Teil sein werde", erklärte der Youngster gegenüber dem "Mirror". "Er wird uns viel Freude bereiten", prophezeite Guardiola unterdessen nach der Vorstellung des Angreifers in Manchester. Und er sollte Recht behalten.

Gabriel Jesus trotzt dem Mittelfußbruch

Denn Gabriel Jesus eroberte die Herzen der Skyblues förmlich im Sturm. Drei Tore erzielte er in seinen ersten drei Premier-League-Spielen. Eine Vorlage legte er obendrauf.

Dann folgte allerdings der Schock: Mitte Februar fiel er mit einem Mittelfußbruch für zweieinhalb Monate aus. Normalerweise kann ein Top-Team wie City einen 20 Jahre alten Neuzugang ersetzen.

Gabriel Jesus' Einfluss in Manchester war jedoch schon früh ersichtlich. "Schon nach drei oder vier Spielen nach seiner Verletzung haben wir ihn sehr vermisst", gestand Guardiola rückblickend.

Doch prompt war der Neuzugang wieder auf dem Rasen, machte er mit dem Toreschießen munter weiter. Am Ende der Saison kam er auf sieben Treffer und vier Vorlagen in der Liga - ein Sinnbild für eine so junge wie raketengleiche Karriere.

Auf dem Weg zur WM

Den Anfang machte Gabriel Jesus in einem der zahlreichen Favelas von São Paulo. Dort verbrachte er jede freie Minute auf den staubigen Bolzplätzen, um Fußball zu spielen.

Als Jesus 15 Jahre alt war, wurde der Erstliga-Klub Palmeiras auf das Talent aufmerksam und nahm es in die Jugendmannschaften auf. 2015, Gabriel Jesus war gerade 17 Jahre alt, da beorderte ihn Palmeiras in die erste Mannschaft.


Gabriel Jesus (r.) war in der WM-Qualifikation gegen Chile gleich zweimal erfolgreich

Nach zwei erfolgreichen Saisons in Brasiliens Série A, wo er insgesamt 16 Tore in 47 Spielen erzielte, folgte die Berufung für die Olympia-Auswahl seines Landes.

Nach dem Gold-Gewinn von Rio wurde er für die Seleção nominiert und zählt seither fest zum WM-Kader. Als neue Nummer 9 Brasiliens tritt er in die Fußstapfen von Ronaldo und Co.

Jesus fügt sich perfekt ein

In der laufenden Premier-League-Spielzeit beeindruckt dabei die Tatsache, dass sich der 20-Jährige trotz namhafter Konkurrenz bei Manchester City durchsetzt.

Schließlich knipst bei den Skyblues seit Jahren kein Geringerer als Sergio Agüero ein Tor nach dem anderen. Auch sonst ist Guardiolas Mannschaft mit Offensivkönnern wie Bernardo Silva, Raheem Sterling und Leroy Sané bestens besetzt.

"Er passt gut zu Sergio und hilft uns mit all seiner Energie beim Pressing", lobte Guardiola nach dem 6:0-Kantersieg gegen Watford Mitte September, als Jesus und Agüero von Beginn an spielten und trafen. "Ich lerne sehr viel von Agüero im Training", bekannte auch der Youngster.

In den vergangenen Partien musste Agüero allerdings verletzungsbedingt von außen zuschauen. Gegen Stoke harmonierte Gabriel Jesus deshalb kurzerhand mit Sané, Sterling und de Bruyne.

Es spricht also alles dafür, dass Gabriel Jesus auch gegen Neapel mit seinen One-Touch-Toren für Furore sorgen wird.

Gerrit Kleiböhmer