18.10.2017 11:05 Uhr

"Prickelnd": Bayern setzt auf Heynckes-Effekt

Heynckes im Mittelpunkt: Die Hoffnungen beruhen auf dem neuen Bayern-Coach
Heynckes im Mittelpunkt: Die Hoffnungen beruhen auf dem neuen Bayern-Coach

"Mach's noch einmal Jupp." Das werden sich viele Bayern-Fans wünschen, wenn Jupp Heynckes am Abend (20:45 Uhr) nach vier Jahren und fünf Monaten wieder die Champions-League-Bühne als Trainer betritt. Der Triumphator von 2013 ist zurück.

Und gegen den schottischen Serienmeister Celtic FC soll für Heynckes und den deutschen Rekordchampion eine neue Erfolgsgeschichte in Europa beginnen. "Man muss die Ambitionen haben, sich für das Achtelfinale zu qualifizieren", sagt Heynckes zum ersten Etappenziel.

Die Königsklasse elektrisiert auch ihn besonders. "Das ist ein Wettbewerb, der prickelnd ist", sagt der 72-Jährige, der seinen ersten Champions-League-Titel 1998 mit Real Madrid feierte.

AUSGANGSLAGE: Das desaströse 0:3 vor drei Wochen gegen Paris Saint-Germain hat nicht nur Carlo Ancelotti den Trainerjob gekostet. Die Bayern schleppen diese Niederlage nun auch als Ballast mit in Gruppe B. Paris (sechs Punkte) liegt vorne, Bayern und Celtic folgen dahinter mit jeweils drei Zählern. Und darum ist ein Sieg im direkten Duell im eigenen Stadion Pflicht. "Wir sind uns als Mannschaft der Aufgabe bewusst", versichert Nationalspieler Jérôme Boateng. Die Niederlage gegen PSG wolle die Mannschaft "mit einem Sieg beantworten".

HEYNCKES-EFFEKT: Beim 5:0 gegen den SC Freiburg war der Jupp-Effekt auf Anhieb zu spüren. Die ersten Maßnahmen griffen. "Die Mannschaft hat wieder Spaß am Fußball", berichtet Boateng. Heynckes' Art, die Arbeit auf dem Platz - das kommt beim Team gut an. "Er ist im Training sehr fordernd. Er hakt ständig nach, korrigiert und feuert an. Das tut uns gut", sagt Weltmeister Mats Hummels. Heynckes legt Wert auf Ordnung, kollektives Abwehrverhalten und gutes Passspiel.

PERSONAL: Heynckes hat die Rotation erstmal gestoppt. "Das ist auch richtig", urteilt Boateng: "Wir wollen uns als Mannschaft wieder finden." Gegen Celtic muss der Trainer trotzdem mindestens einen Wechsel vornehmen, weil Javi Martínez sich gegen Freiburg an der Schulter verletzte. "Es ist schade, dass er ausfällt", äußert Heynckes zum Spanier, der bei ihm wieder auf seiner Paradeposition im Mittelfeld spielt. Sebastian Rudy, Arturo Vidal und Corentin Tolisso lauten die Optionen, aus denen Heynckes auswählen kann. "Das können wir kompensieren", sagt der Trainer zum Ausfall von Martínez.

JUBILÄUM: Arjen Robben war es, der die Bayern und Heynckes am 25. Mai 2013 mit seinem Treffer im Wembley-Finale gegen Borussia Dortmund zum 2:1-Triumph schoss. Gegen Celtic soll der 33-jährige Niederländer zum 100. Mal in der Champions League auflaufen. Celtic-Profi Scott Sinclair kennt Robben aus der gemeinsamen Zeit beim FC Chelsea. "Er ist ein Weltklassespieler. Er ist einer der Spieler, die wir bei Bayern stoppen müssen", sagt Sinclair über den Bayern-Jubilar.

GEGNER: 0:5 daheim gegen Paris, 3:0 in Brüssel gegen Anderlecht - Celtic hat an den ersten zwei Spieltagen gelitten und gejubelt. "Wir werden nicht ehrfürchtig sein", kündigt Trainer Brendan Rodgers vor dem "großen Test" gegen die Bayern an. Den deutschen Meister sieht er unter Heynckes im Aufwind: "Der Trainerwechsel hat einen positiven Effekt auf die Mannschaft. Bayern ist eine der besten Mannschaften im modernen Fußball und einer der Favoriten in diesem Wettbewerb."