24.10.2017 11:51 Uhr

Hüne Haller: Angekommen in der Bundesliga

Sébastien Haller ist der Shootingstar bei der Eintracht
Sébastien Haller ist der Shootingstar bei der Eintracht

Sébastien Haller ist in der Bundesliga angekommen. Der Stürmer von Eintracht Frankfurt trifft immer häufiger, nun erhielt er sogar die Auszeichnung für das Tor des Monats.

1,90 Meter groß, 82 Kilogramm schwer: Nicht nur körperlich ist Sébastien Haller die perfekte Waffe im Angriff von Eintracht Frankfurt. Die Durchschlagskraft für den harten Bundesliga-Alltag trainierte sich der 23-Jährige aber keinesfalls (nur) in Fitnessräumen an. "Ich bin in einer Patchwork-Familie aufgewachsen, mein nächstälterer Bruder ist zwölf Jahre älter", sagte Haller: "Da lernt man früh, sich durchzusetzen und Eigeninitiative zu entwickeln."

Sich durchsetzen, Tore schießen, dem Team helfen - genau des gelingt Haller mittlerweile immer besser. In den zurückliegenden drei Partien traf er für die Hessen immer, er ist damit maßgeblich am Aufschwung beteiligt. "Es war schon immer mein Ziel, Tore zu schießen", sagte der Franzose, "und ich hoffe, dass ich die Fans zum Jubeln bringe."

Schütze des Treffer des Monats

Jubel war dabei gar kein Ausdruck gewesen für das, was Haller Ende September in der Frankfurter WM-Arena ausgelöst hatte. Es lief die dritte Minute der Nachspielzeit, die Zuschauer hatten sich bereits mit einem 1:1 gegen den VfB Stuttgart abgefunden - aber Haller wollte mehr. Mit seinem spektakulären Seitfallzieher bescherte er nicht nur seinem Team zwei zusätzliche Punkte, sondern sich selbst auch eine ganz besondere Auszeichnung.

"Diesen Award zu erhalten, wenn man neu in der Bundesliga ist, ist eine wirklich große Ehre", sagte Haller, der als elfter Eintracht-Spieler ein Tor des Monats erzielte: "Ich freue mich sehr. Das ist das erste Mal, dass ich solch einen Preis gewinne."

"Ich hatte auch ein Angebot aus China"

Dabei hatte er vor seinem Wechsel an den Main schon getroffen wie am Fließband. In zweieinhalb Jahren beim niederländischen Erstligisten FC Utrecht gelangen Haller in 98 Spielen beeindruckende 51 Tore, als einziger Akteur traf er in drei aufeinanderfolgenden Spielzeiten zweistellig. Von den Anhängern wurde er dank seiner Qualitäten zum Spieler des Jahres 2015 gewählt.

Kein Wunder also, dass auch zahlungskräftigere Vereine auf den Angreifer aufmerksam wurden. "Ich hatte auch ein Angebot aus China", sagte Haller: "Ich wollte meine Familie und meine Freunde aber nicht verlassen." Die Geburt der ersten Tochter vor wenigen Monaten verschob die Prioritäten zusätzlich. "Man macht nun alles für das Kind und erst dann für sich", sagte Haller.

Eine neue Situation also für einen jungen Mann, in dessen Leben bislang der Fußball stets an erster Stelle gestanden hatte. "Alles", sagt Haller, wollte er seit jeher für eine erfolgreiche Karriere tun. "Mit elf wollte ich alleine mit dem Zug zum Training fahren. Meine Mutter musste mich da manchmal bremsen." Sein Ziel erreicht hat er trotzdem.