07.11.2017 11:07 Uhr

FCN wütet, Ingolstadt stürmt gen Spitze

Nach der Partie zwischen Nürnberg und Ingolstadt herrschten geteilte Meinungen
Nach der Partie zwischen Nürnberg und Ingolstadt herrschten geteilte Meinungen

Michael Köllner war sauer. "Der Schiedsrichter hätte eingreifen müssen. Hat Herr Zwayer aber nicht", schimpfte der Trainer des 1. FC Nürnberg nach der Niederlage des Club gegen den aufstrebenden FC Ingolstadt.

Herr Zwayer, Herr Felix Zwayer, hatte den entscheidenden Elfmeter-Treffer zum 2:1 (1:1) für die Gäste in der 81. Minute gelten lassen, obwohl Schütze Dario Lezcano seinen Anlauf kurz unterbrochen hatte. "Der Schiedsrichter", ereiferte sich Köllner, "muss den Elfmeter zurückpfeifen". Tat er aber nicht.

Und so dürfte sich Köllner, dürften sie sich beim Club auch am Morgen nach dem Spitzenspiel der 2. Bundesliga geärgert haben beim Blick auf die Tabelle: Fortuna Düsseldorf 30 Punkte, Holstein Kiel 29, Union Berlin 25 - dann erst der 1. FC Nürnberg, mit 22 Punkten. Nach dem derzeitigen Stand der Dinge sind die direkten Aufstiegsplätze erst einmal weg - und im Kampf um Platz drei sitzt dem Club nun auch noch, genau, der FC Ingolstadt im Nacken. Die Schanzer sind Fünfter, mit 20 Punkten.

Am Montagabend brachte sich der 1. FC Nürnberg allerdings auch selbst in seine missliche Lage. "Wir haben es Ingolstadt zu einfach gemacht, hier Fußball zu spielen. Im Endeffekt haben wir verdient verloren. Das war heute von vorne bis hinten gar nix", sagte Kevin Möhwald selbstkritisch. Und dass es überhaupt zum Elfmeter kam, war einem Patzer von Torhüter Thorsten Kirschbaum geschuldet: Er wollte einen Rückpass annehmen, statt ihn wegzuschlagen, der Ball sprang ihm vom Fuß, danach säbelte er Lezcano um.

Köllner lobt FCI-Kader

"Jetzt müssen wir das in den nächsten Tagen verarbeiten und dann wieder nach vorne schauen", sagte Köllner. Im ersten Spiel nach der Länderspielpause bekommt seine junge Mannschaft die Chance, den Abstand nach vorne noch einmal zu verkürzen: Der FCN trifft dann auf Kiel. Nicht minder wegweisend ist an diesem Spieltag auch die Partie des FC Ingolstadt: Der so schwach in die Saison gestartete Absteiger aus der Bundesliga empfängt dann Tabellenführer Düsseldorf.

Ingolstadt schießt derzeit geradezu nach oben in der Tabelle. Am achten Spieltag noch auf Rang 16 platziert, sind die Schanzer nun seit fünf Spielen ungeschlagen. "Wir wussten, dass wir gut Fußball spielen können, wir mussten uns erst das Selbstvertrauen wieder erarbeiten", sagte Trainer Stefan Leitl, der, sagt Kollege Köllner, über den "besten Kader in der 2. Liga" verfügt. "Man merkt, dass unser Team mittlerweile zusammengewachsen ist und jeder Spieler alles gibt", ergänzte Mittelfeldspieler Almog Cohen.

Die Aufholjagd läuft entsprechend gut, zu weit nach vorne schauen wollen sie in Ingolstadt aber nicht. Allerdings: Nach dem Heimspiel gegen Düsseldorf folgt das Auswärtsspiel in Kiel - danach könnten die Schanzer wieder dick im Geschäft sein. "Wir werden", sagte Torhüter Ørjan Nyland, "diese Aufgaben mit Selbstvertrauen angehen und im Winter schauen, wo wir stehen und was möglich ist." Bis dahin hat dann auch der Club gegen Düsseldorf gespielt.