08.11.2017 09:58 Uhr

Rampenlicht: Lewandowski-Schreck sieht rot

Lewandowskis unangenehmster Gegenspieler in Aktion: Carlos Zambrano (l.)
Lewandowskis unangenehmster Gegenspieler in Aktion: Carlos Zambrano (l.)

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf drei Abwehrspieler in Griechenland, den Niederlanden und England, die jeweils in einer Krise stecken.

Der vielleicht beste Mittelstürmer der Welt, Robert Lewandowski, hat ein besonderes Verhältnis zu Carlos Zambrano. Zu gemeinsamen Bundesligazeiten bezeichnete der Pole den Peruaner als seinen unangenehmsten Gegenspieler. "Aber nicht, weil er hart, sondern weil er unfair gespielt hat. Egal wo der Ball war, er wollte mir immer wehtun", sagte der Stürmer bei einem Besuch in einem FCB-Fanklub Ende 2016 gegenüber dem "Donaukurier".

Zambrano stellte seine Unfairness nun am Sonntag im Ligaspiel gegen AEK Athen erneut unter Beweis. Bereits nach 35 Minuten sah der ruppige Südamerikaner die Ampelkarte. Sein Verein PAOK Saloniki verlor die Partie anschließend mit 0:1 und verpasste so den Sprung an die Tabellenspitze.

Durchbruch in Frankfurt

2006 wechselte Zambrano von A.D. Cantolao in die Jugend von Schalke 04. Nach zwei Jahren in der Knappenschmiede debütierte der Innenverteidiger 2009 in der Bundesliga. Um mehr Spielpraxis zu sammeln, verlieh Schalke den Youngster zum FC St. Pauli. Trotz guter Leistungen stieg Zambrano in seiner ersten Saison mit den Kiezkickern ab.

Zu Beginn des Transferfensters im Sommer 2012 zog St. Pauli die Kaufoption für den Peruaner. Doch nur eineinhalb Monate später lotste Eintracht Frankfurt den talentierten Abwehrspieler an den Main. Die Hamburger erhielten dafür eine Entschädigung von 1,2 Millionen Euro.

Der Karten-Hamster der Bundesliga

In Frankfurt hatte Zambrano keine Anlaufschwierigkeiten. Der Kämpfer stand in nahezu jedem Spiel von Beginn an auf dem Platz – wenn er nicht gerade gelb- oder rotgesperrt war. Bei der Eintracht begann auch sein Image als beinharter Zweikämpfer, der gerne mal über das Ziel hinaus schoss. Zambrano sammelte Gelbe Karten wie andere Leute Briefmarken. In seiner Hochzeit wurde er in 30 Spielen 13 Mal verwarnt.

Im Sommer 2016 verließ der Verteidiger Frankfurt durch eine Ausstiegsklausel und unterschrieb bei Rubin Kazan. Momentan ist er bis Saisonende an Saloniki verliehen. Der aktuelle griechische Pokalsieger will diese Saison auch in der Meisterschaft oben angreifen. Ein schwieriges Unterfangen, nun da eine wichtige Stütze der Mannschaft von der Tribüne aus zusehen muss.

Immer wieder Abstiegskampf

Weniger Probleme mit Disziplinarpunkten hat Ashton Götz. Dagegen steht der Deutsch-Amerikaner mit seinem niederländischen Verein Roda JC Kerkrade sportlich alles andere als gut da. Nach elf Spieltagen in der Eredivisie gehört dem Klub die Rote Laterne.

Die ist Götz sicher noch aus seiner Zeit beim Hamburger SV bekannt. Dort kickte der gebürtige Pirmasenser seit der A-Jugend. Nachdem die Hanseaten 2015 mühsam den Klassenerhalt in der Relegation gegen Karlsruhe sicherten, hatte Trainer Bruno Labbadia keine Verwendung mehr für den Abwehrspieler im Profikader. Götz spielte in der Folge in der HSV-Reserve in der Regionalliga.

Im Sommer 2017 lief sein Vertrag bei den Norddeutschen aus. Nach zweimonatiger Vereinslosigkeit unterschrieb Götz auf Empfehlung seines ehemaligen Trainers Huub Stevens bei Kerkrade. Mit seiner Erfahrung aus dem Abstiegskampf könnte der Rechtsverteidiger eine wichtige Rolle beim niederländischen Kellerkind übernehmen.

Sorgen in England

Überraschend im unteren Tabellenviertel befindet sich derweil Premier-League-Absteiger Hull City in der zweiten englischen Liga. Beim Klub des ägyptischen Geschäftsmanns Assem Allem spielt dabei ein weiterer ehemaliger Profi aus der Bundesliga: Michael Hector. Der Jamaikaner kickte in der Saison 2015/16 auf Leihbasis bei Eintracht Frankfurt.

Im deutschen Oberhaus fiel Hector vor allem wegen seiner Rastalocken und seiner Platzverweise auf. Sowohl in der Erstrundenpartie im DFB-Pokal als auch am ersten Spieltag der Bundesliga wurde er des Feldes verwiesen.

Bei seinem neuen Arbeitgeber im Osten Englands wurde der Innenverteidiger ebenso schon einmal vorzeitig zum Duschen geschickt. Am vorletzten Spieltag, bei der 1:3-Pleite gegen Middlesbrough, sah Hector in der Schlussphase die Rote Karte wegen einer Notbremse. Obendrein gab es Elfmeter für Boro. Alle Comeback-Hoffnungen nach dem Anschlusstreffer der Tigers waren danach dahin.

Ohne den gesetzten Innenverteidiger taumelt Hull weiter durch die Liga. Das darauffolgende Spiel ging bei Aufsteiger Sheffield United mit 1:4 verloren. Bleiben die Resultate weiter aus, droht das Team sogar in die League One durchgereicht zu werden.

Das dürfte für Hector aber keine allzu große Rolle spielen. Nach Beendigung der Leihe kehrt er im Sommer zum FC Chelsea zurück - oder wird an den nächsten Verein ausgeliehen. Es wäre der 14. Klub, für den der Wandervogel Hector auflaufen würde.

Tom Kühner