21.11.2017 14:08 Uhr

Mythos San Siro - Vorfreude bei Austria

Die Fußball-Kathedrale in Mailand
Die Fußball-Kathedrale in Mailand

Die Wiener Austria gastiert in der Europa League in einer legendären Spielstätte. Das Mailänder Giuseppe-Meazza-Stadion existiert in seiner derzeitigen, prägnanten Form seit über 25 Jahren. Austria-Gegner Milan und Inter sind gleichsam in der etwas über 80.000 Zuschauer fassenden Arena einquartiert. Für Österreichs Klubs war dort bis dato wenig zu holen.

Zehnmal traten rot-weiß-rote Vereine bereits in Mailand an, mehr als zwei Remis schauten bei acht Niederlagen nicht heraus. Rapid rang Milan 1973 ein 0:0 ab, die Austria Inter am 7. Dezember 1983 ein 1:1. Die "Veilchen" mit Herbert Prohaska und dem 19-jährigen Franz Wohlfahrt auf der Bank schafften damals im UEFA-Cup nach einem 2:1 in Wien den Aufstieg. Auf ähnliche Szenen wagt die Austria vor dem Spiel am Donnerstag (ab 21:05 Uhr im weltfussball-Liveticker) nur zu hoffen.

2.000 Fans werden die Wiener in die lombardische Metropole begleiten. Mehr als im Vorjahr beim Gruppenspiel bei der AS Roma, wie der Klub vermeldete. Das San Siro, wie das Stadion nach dem gleichnamigen Stadtteil auch genannt wird, übt offenbar eine gewisse Anziehungskraft aus. So war bei den Austrianern der Jubel über die Reise nach Mailand bereits nach der Auslosung groß. "Es wird eine Riesenfreude, im San Siro zu spielen", wusste Raphael Holzhauser, der nun trotz seiner Zehenblessur unbedingt spielen will. Notfalls mit dick bandagiertem Fuß.

Gebaut vom damaligen Klub-Boss Piero Pirelli ist Milan seit der Eröffnung 1926 Hausherr der Arena, Inter zog erst 20 Jahre später ein. Bei der WM 1934 hatte sich das ursprünglich aus vier voneinander getrennten Tribünen bestehende Stadion bereits als Paradespielstätte etabliert. Österreichs Nationalelf verlor dort im Semifinale gegen die Hausherren (0:1).

Das im Nordwesten von Mailand liegende San Siro unterzog sich im Laufe der Jahre mehrmals einem Renovierungsprozess. Seine derzeitige Form mit den markanten elf Türmen zur Stützung der Dachkonstruktion erhielt es bei dem rund 50 Millionen Euro teuren Umbau vor der WM 1990. Damals kam auch ein dritter Rang dazu. Den Namen von Inter-Legende Giuseppe Meazza erhielt das im Eigentum der Stadt Mailand stehende Stadion bereits 1980. Bei den Milan-Fans ist deshalb eher die Bezeichnung San Siro in Gebrauch.

Auch Fink war schon da 

In der neuen Spielstätte der UEFA-Kategorie 4 - immerhin die siebentgrößte für Fußball genutzte Arena Europas - fanden seit der Renovierung mehrere Endspiele statt. Austria Salzburg bestritt im Mai 1994 das Rückspiel im UEFA-Cup-Finale gegen Inter und verlor mit 0:1. Vier Monate später traten die Mozartstädter erneut im San Siro an, unterlagen Milan in der Champions League mit 0:3. Auch dem GAK (0:1 gegen Inter, Oktober 1996) und Sturm Graz (0:1 gegen Inter, September 1998) gelang im "neuen" San Siro kein Treffer.

Abgesehen von Sportdirektor Franz Wohlfahrt hat von der aktuellen Austria nur einer Anknüpfungspunkte. Trainer Thorsten Fink saß 2001 auf der Tribüne, als sich der FC Bayern München im Endspiel der Champions League gegen Valencia durchsetzte. In den Kader schaffte es der Bayern-Profi Fink damals nicht.

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apa