31.12.2017 11:23 Uhr

Highlights 2017: Doppelschlag der "Menschenfresser"

Der DFB gewinnt erstmals den Confed-Cup-Titel
Der DFB gewinnt erstmals den Confed-Cup-Titel

Zum Jahresende lassen wir die sportlichen Höhepunkte 2017 Revue passieren. Auf Platz 2 der sport.de-Highlights: ein überraschender Doppelschlag der DFB-Teams.

Zwei Titel innerhalb von drei Tagen, der Sommer 2017 sorgte für Hochstimmung bei den deutschen Fußball-Fans und feuerte die ohnehin nicht geringen WM-Hoffnungen nochmals an. Zumal der DFB bei seinem Titel-Double nicht unbedingt die erste Garde ins Rennens schickte. 

Bundestrainer Joachim Löw verzichtete auf das Gros seiner Weltmeister und schickte stattdessen einen Mix aus Perspektivspielern und Top-Talenten ins Rennen. "Vielleicht ist Joachim Löw abergläubisch und will den Confed Cup bewusst nicht gewinnen. Denn jedes Mal wurde der Sieger ein Jahr später kein Weltmeister", unkte WM-Cheforganisator Alexey Sorokin ob der überschaubaren Strahlkraft der deutschen Auswahl.

Auch die Fans im Lande des Weltmeisters waren sich einig: Während Europameister Portugal um Cristiano Ronaldo und Chile mit den Topstars Alexis Sánchez und Arturo Vidal um den Titel spielen, konnte es für die deutsche B-Auswahl nur darum gehen, sich nicht zu blamieren.

DFB-Kapitän Julian Draxler präsentiert den Confed Cup
DFB-Kapitän Julian Draxler präsentiert den Confed Cup

DFB-Team trotz der Negativstimmung

Doch weit gefehlt. Die schwarz-rot-goldene Auswahl trotzte der negativen Grundstimmung, bezwang zum Auftakt Australien, machte beim 1:1 gegen die hochgelobten Chilenen eine sehr gute Figur und fiedelte Kamerun mit 3:1 ab.

Von der sportlich fragwürdigen Bedeutung des Wettbewerbs war keine Rede mehr, Deutschlands zweite Garde plötzlich Titelanwärter. Und Leon Goretzka, Aushilfskapitän Julian Draxler, Timo Werner und Co. machten einfach weiter.

Das 4:1 im Halbfinale über Mexiko ließ auch die letzten Zweifler verstummen. Dass die DFB-Auswahl im Finale Chile mit 1:0 in die Schranken wies, machte den Triumphzug perfekt.

"Unglaublich. Dafür, dass der Confed Cup vorher belächelt wurde, war heute ganz schön Feuer drin. Wir haben super gefightet und diesen Sieg auch verdient. Jeder Titel ist besonders, aber die Konstellation macht es wirklich besonders", erlaubte sich Draxler anschließend einen kleinen Seitenhieb in Richtung der Kritiker.

Die hatten die negative Grundstimmung allerdings längst aus ihren Köpfen gefeiert. Zumal Deutschland keine 72 Stunden zuvor den ersten Titel des Sommers begießen durfte.

Auch die U21 überrascht positiv

Nur drei Tage vor dem unerwarteten Triumph im Confed Cup ertönten lautstarke Jubelschreie aus den deutschen Wohnzimmern, nachdem die U21-Auswahl des DFB nach einem 1:0 gegen die hochgehandelten Spanier den EM-Thron erklommen hatte.

Ein Erfolg, der ebenfalls nicht absehbar war, hatte Löws Confed-Cup-Nominierung das vermeintliche Überteam doch einiger Stars beraubt und empfindlich geschwächt.

"Dass wir das noch einmal so gezeigt haben, ist nicht zu erwarten gewesen. Ich finde, wir haben total verdient gewonnen. Es ist überwältigend!", gab sich Coach Stefan Kuntz nachher aufrichtig überwältigt.

Die deutsche U21 gewann den EM-Titel
Die deutsche U21 gewann den EM-Titel

Der Doppelerfolg sorgte auch international für Aufsehen. "Deutschland verschlingt die Rivalen wie ein Menschenfresser", titelte der der italienische "Corriere dello Sport". 

Englands Fußballlegende Gary Lineker fürchtete sogar, dass Deutschland bald auch typisch britische Sportarten dominieren wird. "Cricket ist ein Spiel, bei dem 22 Männer fünf Tage lang mit einem Holzbrett auf den Ball einprügeln - und irgendwann werden die Deutschen auch da immer gewinnen", wandelte der Ex-Stürmer seinen berühmten Ausspruch ab.