06.12.2017 08:38 Uhr

HSV-Legende wettert: "Kein Matchplan"

Manfred Kaltz kickte 20 Jahre lang für den Hamburger SV
Manfred Kaltz kickte 20 Jahre lang für den Hamburger SV

Manfred Kaltz ist als Rekordspieler des Bundesligisten Hamburger SV eine echte Legende bei den Norddeutschen. Mit ihm gewann der HSV unter anderem drei Meisterschaften, zwei DFB-Pokalsiege und den Europapokal der Landesmeister.

Trotz seiner ewig haltenden Liebe zu den Rothosen nahm der ehemalige Weltklasse-Außenverteidiger kein Blatt vor den Mund, als es um die derzeitige sportliche Verfassung der Hamburger ging: "Über die ganze Saison macht der HSV keinen Spaß mehr", so Kaltz, der insgesamt 20 Jahre lang für die Rothosen auflief, gegenüber der "Sport Bild". 

Dem 64-Jährigen fehlt es vor allem an Konzept und einer nachhaltigen Spielidee beim Tabellen-15. der Bundesliga, um endlich einmal längerfristig aus dem Tabellenkeller zu kommen: "Die haben überhaupt keinen Matchplan", wetterte Kaltz gegen seinen Herzensverein.

Auch die Klubführung bekam vom Rekordspieler sein Fett weg. Vor allem die Besetzung der Führungsetage bei den Hanseaten ist für den ehemaligen Leistungsträger seit Jahren nicht nachzuvollziehen. Kaltz zog dabei auch Vergleiche zum FC Bayern München: "Die Bayern hatten immer Fußballer an der Spitze und Kaufleute dahinter. Beim HSV ist das anders. Fußball kommt an dritter Stelle. Und die, die keine Ahnung haben, stehen vorne. Das ist das Problem."

Kaltz: "Niemand hat mehr einen klaren Plan"

Die Ursprünge für die sportlichen Fehlentwicklungen liegen laut Kaltz bereits einige Jahrzehnte zurück: "Wir waren damals, Anfang der 80er, auf Augenhöhe. Sportlich und fnanziell. Aber dann hat Manager Günter Netzer 1986 aufgehört. Danach hatte hier niemand mehr einen klaren Plan, wohin man will."

30 Jahre nach dem letzten Titelgewinn, dem DFB-Pokalsieg 1987, gibt es nur noch einen Akteur auf dem Spielfeld, der den 581-fachen Bundesligaspieler derzeit nachhaltig beeindruckt: "Fiete Arp. Der hat das, was andere nicht haben. Er spielt direkt, lässt prallen, schießt drauf, ist immer gefährlich, hat Auge, ist mit 17 Jahren schon clever." 

Den U-Nationalspieler beim Hamburger SV zu halten, sieht Kaltz als eine der wichtigsten Aufgaben der sportlichen Führung der nahen Zukunft an. Kaltz räumte aber ein: "Der will ja nicht jedes Jahr gegen den Abstieg spielen. Wenn ein guter Klub kommt, ist er nicht zu halten. Mit 18, 19, 20 wird der nach oben gucken, will Champions League spielen."