14.12.2017 10:48 Uhr

FC Bayern will "noch nicht an Weihnachten denken"

Robert Lewandowski warnt vor den kommenden Aufgaben
Robert Lewandowski warnt vor den kommenden Aufgaben

Bayern-"Retter" Robert Lewandowski sprach wie immer mit ruhiger Stimme, doch seiner Warnung an die müden Kollegen fehlte es nicht an Deutlichkeit.

"Wir dürfen noch nicht an Weihnachten denken", sagte der Top-Torjäger nach der nächsten zähen Vorstellung des FC Bayern beim 1:0 (0:0) gegen Schlusslicht 1. FC Köln. Beim Jahresabschluss in der Bundesliga gegen den VfB Stuttgart am Samstag und im Pokal-Achtelfinale gegen Borussia Dortmund vier Tage später "müssen wir alles geben, was wir noch im Körper haben", forderte er.

Gegen die arg dezimierten Kölner schien das nicht nötig, nach Lewandowskis 166. Treffer in der Bundesliga (60.), mit dem der Pole Rang zehn in der "ewigen" Torschützenliste eroberte, schaltete der Rekordmeister auf Sparmodus. Dass sich das nicht rächte, hatten die Bayern "Rentner" Tom Starke zu verdanken, der den Sieg gegen Kölns Aushilfsstürmer Lukas Klünter festhielt (87.). "Der war gar nicht einfach, ich hatte eiskalte Hände", sagte Starke.

Beim VfB oder gegen Dortmund, monierte Lewandowski, werde es so nicht reichen. Es sei schwer, sich nach harten Wochen noch zwei Mal auf Topniveau zu bringen, gab er zu, "aber wir müssen wach bleiben und fokussiert!" Gegen seinen Ex-Klub BVB habe der FC Bayern nach zwei Pokal-Heimpleiten in den vergangenen drei Spielzeiten eine Rechnung offen, "das wird ein Endspiel für uns".

Unkreative Darbietung gegen wackere Kölner

Trainer Jupp Heynckes verfolgt mit Sorge, dass seinen Spielern zunehmend die mentale Frische fehlt. "Die Mannschaft war vom Kopf her nicht lebendig genug, spritzig genug, das hat alles viel zu lange gedauert", sagte er über die unkreative Darbietung gegen wackere Kölner. Zur Pause, betonte er, hätte er "bis auf Rafinha" jeden Feldspieler rausnehmen können, "wir hätten viel schneller spielen müssen, mit besserem Passspiel, das Spiel verlagern, über außen kommen".

Dass die sechste Meisterschaft in Serie angesichts von neun Punkten Vorsprung auf "Verfolger" Schalke 04, den schlechtesten Zweiten seit Einführung der Drei-Punkte-Regel (1995), zur Formsache werden dürfte, wollte kein Münchner hören. Heynckes lächelte bei der Pressekonferenz nur, als er über seinen Schwiegersohn, einen "glühenden FC-Fan", reden durfte. "Der ist ja Banker und hat auch mein Geld angelegt - jetzt weiß ich nicht, ob er da was vorhat und mich schädigen kann...", frotzelte er.

Für den Zuschauer, gab Thomas Müller zu, "war das schwere Kost". Lewandowski schob die Verantwortung auch dem FC zu. "Bei Köln wollte keiner Fußball spielen, es war kein Spaß, kein super Spiel, aber das passiert", so der 29-Jährige. Nur: Es sollte nicht mehr oft passieren. "Wir dürfen nicht abschalten und müssen schauen, dass wir das Polster ausbauen", mahnte Sebastian Rudy.

Cooler Starke: "Nervös war ich mit 18"

Mithelfen soll neben Torgarant Lewandowski auch Sven Ulreich, der Starke gegen Stuttgart und im Pokal wieder ablösen wird. Wobei: Statistisch gesehen müsse Heynckes nach zwei Zu-Null-Spielen Starke bringen, scherzte Müller. Der Oldie erlebte seine unverhoffte Rückkehr als "verrückte Geschichte". Nervös sei er nicht gewesen, "das war ich mit 18".

Gleich fünf Teenager hatte der FC im Kader, weil 13 Profis fehlten. Derart geschwächt, reichte es nur zu 18 Prozent Ballbesitz, doch die starke Defensivleistung gab Trainer Stefan Ruthenbeck ein "gutes Gefühl". Der neue Sportchef Armin Veh war "absolut zufrieden", und Heynckes meinte: Wenn Köln so weitermache, "haben sie das Potenzial, Spiele zu gewinnen".