26.12.2017 10:57 Uhr

Augenthaler empfiehlt Bayern-Coach

Klaus Augenthaler hat sich zur Lage in der Bundesliga geäußert
Klaus Augenthaler hat sich zur Lage in der Bundesliga geäußert

Klaus Augenthaler ist eine Bayern-Legende. Zwischen 1975 und 1996 spielte der heute 60-Jährige für den deutschen Rekordmeister. Den einheimischen Fußballfans ist der Name des ruppigen Abwehrspielers spätestens seit dem WM-Triumph 1990 im Dress der DFB-Elf ein Begriff. Nun hat sich der Trainer zur Zukunft des deutschen Fußballs und zur Lage beim FC Bayern München geäußert.

Als neuen Coach bei seinem langjährigen Klub sieht Augenthaler vor allem einen Aspiranten: Jürgen Klopp. "Mein Bauchgefühl sagt mir, dass er der beste Kandidat wäre", sagte er gegenüber "t-online". Vor allem gegenüber jüngeren Übungsleitern, die mit dem Verein in Verbindung gebracht werden, habe der aktuelle Liverpool-Teammanager einen Vorteil: "Er hat die Erfahrung, die einem Julian Nagelsmann vielleicht noch fehlt. Auch international."

Ganz allgemein hat der 60-Jährige nur lobende Worte für die Arbeit der Bayern-Verantwortlichen und für Übergangs-Trainer Jupp Heynckes über. Das Rennen um den Titel erklärt Augenthaler für beendet. "Die Bayern haben keine Verfolger. Wenn alles normal läuft, kann man ihnen schon jetzt zur Meisterschaft gratulieren", ist sich der ehemalige Innenverteidiger sicher.

FCB gegen BVB? Augenthaler: "Herren- gegen Jugendmannschaft"

"So schnell wie sie den Rückstand in der Tabelle unter Jupp Heynckes in den riesigen Vorsprung von elf Punkten verwandelt haben, bezweifle ich, dass die anderen Klubs ihnen gefährlich werden können", fuhr der gebürtige Fürstenzeller fort. Andere Teams, wie Leipzig, Dortmund oder Schalke könnten sich lediglich um die Plätze dahinter streiten, ist sich der 60-Jährige sicher. "Wobei: Bei Schalke sollte man abwarten, ob sie so konstant bleiben können", schränkte Augenthaler ein. 

Als die Bayern zuletzt im Pokal gegen den BVB weiterkamen, sah der 60-Jährige nicht nur "eine  hervorragende erste Halbzeit" des deutschen Rekordmeisters, sondern stellte dem Gegner seines Herzensvereins gleichzeitig ein unschönes Zeugnis aus: "Da hatte ich das Gefühl: Da spielt eine Herren- gegen eine Jugendmannschaft."

Von den Münchner Neuzugängen hat Augenthaler vor allem Sebastian Rudy überzeugt, der aus Hoffenheim kam. "Er ist ein gestandener Nationalspieler und tritt auch so auf", lobte der ehemalige Libero. Auch Niklas Süle habe "tolle Voraussetzungen", brauche aber noch Zeit. "Bei James und Tolisso möchte ich mir noch kein abschließendes Urteil erlauben", fuhr der 60-Jährige fort: "James ist unter Heynckes erst richtig aufgeblüht, weil er jetzt das Vertrauen des Trainers spürt. Tolisso hat mich noch nicht überzeugt. Bei ihm habe ich das Gefühl, dass er noch Eingewöhnungszeit braucht."

Appell an die Bundesliga: Zu viele "mittelmäßige ausländische Spieler"

Im Winter müsse sein Ex-Klub nach der Verpflichtung von Sandro Wagner nicht mehr personell nachlegen. "Der Kader reicht, um alle Ziele zu erreichen. Selbst wenn es mehrere Verletzte geben sollte, gibt es im Nachwuchs hervorragende Talente", blickte Augenthaler ohne Sorgen in die Zukunft. 

Überhaupt müsste sich die gesamte Bundesliga mehr auf den eigenen, starken Nachwuchs konzentrieren, appellierte der 60-Jährige an die Klubs aus Deutschlands höchster Spielklasse: "Ich habe das Gefühl, dass in der Bundesliga zu viel auf mittelmäßige ausländische Spieler gesetzt wird. Wir sind U21-Europameister, haben eine überragende Nachwuchsarbeit – und trotzdem verpflichten die deutschen Klubs meinem Gefühl nach immer häufiger Spieler aus dem Ausland, die gar nicht besser sind."