09.02.2018 08:26 Uhr

Der SKN glaubt an die Mission Impossible

SKN-Sportchef Markus Schupp hofft auf die Trendwende
SKN-Sportchef Markus Schupp hofft auf die Trendwende

Zehn Punkte muss St. Pölten in den verbleibenden 15 Runden aufholen, damit diese nicht zu Vorbereitungsspielen für die Relegation verkommen. SKN-Sportdirektor Markus Schupp bleibt optimistisch: "Wir wollen unbedingt beweisen, dass wir in diese Liga gehören."

Noch 15 Finalspiele bleiben dem SKN St. Pölten in dieser Saison, um das Tabellenende zu verlassen und sich den Klassenerhalt noch im Mai zu sichern. Gelingt den Niederösterreichern das Wunder nicht, so sind die ausstehenden Frühjahrsrunden "vorbereitende Spiele für die Relegation", wie es SKN-Sportdirektor Markus Schupp gegenüber weltfussball beschreibt.

Aufgrund der Bundesliga-Aufstockung zur nächsten Saison gibt es heuer keinen Fixabsteiger. Der Letzte im Oberhaus spielt gegen den Dritten der Ersten Liga um den zwölften Startplatz im neuen Format. Soweit will man es beim SKN freilich nicht kommen lassen, trotz mittlerweile zehn Punkten Rückstand auf den Vorletzten WAC.

"Wir glauben nach wie vor daran, dass wir das im Frühjahr noch schaffen können. Der Rückstand ist natürlich groß, aber mit guten Leistungen und Ergebnissen ist es aufzuholen", bleibt Schupp optimistisch und verweist auf die beiden ausständigen direkten Duelle mit den Wolfsbergern. "Wir wollen unbedingt beweisen, dass wir in diese Liga gehören und uns mittelfristig im Oberhaus etablieren. Denn was Infrastruktur, Stadion und Vision betrifft, sind wir hier beim SKN sehr gut aufgestellt."

SKN-Sportchef Schupp: "Haben viel Qualität dazubekommen"

Damit diese Visionen nicht gleich wieder zurückgeschraubt werden müssen, bedarf es im Niederösterreicher "Wolfsrudel" einer ordentlichen Steigerung im Vergleich zum Herbst. Dementsprechend aktiv war Sportchef Schupp im Winter auf dem Transfermarkt. Sechs Spieler sind neu dazugekommen, drei davon leihweise von den Großklubs Salzburg, Rapid und Sturm Graz.

Mit Red-Bull-Leihgabe David Atanga heuerte ein junger Mann in St. Pölten an, der bereits Erfahrung im Abstiegskampf gesammelt und diesen letzte Saison mit Mattersburg erfolgreich bestritten hat. "Das ist kein Nachteil", meint Schupp, der zufrieden auf die Wintertransferperiode zurückblickt: "Wir haben viel Qualität dazubekommen, der Konkurrenzkampf wurde neu entfacht. Alle Transfers wurden mit Cheftrainer Oliver Lederer intensiv und eng abgestimmt."

Lederer bleibt der spielerischen Linie treu

Dieser dürfte im Kampf gegen den Abstieg weiter auf spielerische Mittel setzen, dafür spricht auch die Personalpolitik bei den Neuzugängen. Neben Atanga verkörpern auch Ex-Rapidler Eren Keles und SCR-Leihgabe Philipp Malicsek eher Eleganz denn Fighter-Mentalität. Schupp erklärt: "Oliver (Lederer, Anm.) bevorzugt dieses Spiel. Wir haben ja in der Hinrunde auch oft sehr gut gespielt, uns aber durch individuelle Fehler um den Lohn und die Punkte gebracht. Darauf haben wir reagiert."

Außerdem habe man "mit Luan auch einen Spieler geholt, der sehr aggressiv und zweikampfstark ist". Der von Sturm Graz ausgeliehene Innenverteidiger soll helfen, die oft überforderte Defensive zu stabilisieren. "Wir sind nicht daran gescheitert, dass wir zu wenige Zweikämpfe gewonnen hätten, an dieser Statistik lag es nicht", glaubt Schupp. Vielmehr habe der SKN "einfach zu viele Gegentore bekommen und zu viel zugelassen. Das war auch ein Schwerpunkt in der Vorbereitung."

Deshalb bekam Goalie und SKN-Urgestein Christoph Riegler mit dem vom LASK geliehenen Filip Dmitrović auch eine neue Nummer eins vorgesetzt. "Dmitrović ist ein Torwart, der sehr viel spricht. Riegler ist ein Typ, der es noch annehmen muss, mehr zu sprechen, um seine Vorderleute zu dirigieren und zu organisieren", so Schupp.

"Wenn man zu Null spielt, kann man auch gewinnen"

Das nächste Finale steigt für die Schießbude der Liga - St. Pölten hat in der Meisterschaft in 21 Spielen 47 Gegentore kassiert - am Samstag (ab 18:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) zu Hause gegen Mattersburg. Im ersten Heimspiel nach der Winterpause, vor dessen Anpfiff Ex-Kapitän Lukas Thürauer offiziell verabschiedet werden wird, müssen die Karten auf den Tisch, nachdem der Frühjahrsauftakt beim LASK eher an den SKN vom Herbst erinnerte.

"Es gilt darauf zu achten, keine Gegentore zu bekommen", weist Schupp auf die Basics des Fußballs hin. "Wenn man zu Null spielt, kann man auch gewinnen." St. Pölten ist dies in dieser Saison erst dreimal gelungen, zum letzten Mal Ende November, beim 1:0 gegen die Wiener Austria. Dem bisher einzigen Sieg in der laufenden Spielzeit.

Mehr dazu:
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David Mayr